INVINCIBLE – BAND 10
Wer diesen Blog bereits länger verfolgt, der kennt meine grenzenlose Liebe für Robert Kirkmans Helden-Saga Invincible. Die 2003 bei Image Comics gestartet Serie erschuf scheinbar völlig aus dem Nichts ein eigenes und gigantisches Comicuniversum, in dem die Helden und Schurken verstärkt von ihrer menschlichen Seite betrachtet wurden.
Hinzu kam aber auch ein bitterböser Twist in den Anfangstagen der Serie, der sich noch heute unschlagbar gut anfühlt.
Der namensgebende Neu-Held Mark Grayson aka Invincible bildete den Mittelpunkt der Geschichte und wir durften mit ihm kämpfen, verlieren und leiden.
Wir lernten über ihn die Welt besser kennen und sahen zu, wie diese immer größer wurde. Kirkman verlagerte die Handlung auch immer wieder und ließ uns so am Aufbau teilhaben. Kurze Einschübe dienten dabei oft als Teaser für alles, was noch kommen sollte.
Da mit dem bald erscheinende zwölften Band Schluss sein wird, nähern wir uns nun der letzten großen Schlacht der Reihe und die Vorzeichen deuten auf nichts Gutes. Mark muss aber zuvor in seine Heimat-Dimension zurückkehren, da er durch einen unerwarteten Verrat hintergangen und zurückgelassen wurde.
Er muss nun schnellstens einen Rückweg finden, denn Eve ist mittlerweile schwanger und in großer Gefahr. Ach – und dann war da noch der Kampf zwischen Battle Beast und Thragg, der dabei ist, seine eigene Armee aufzustellen.
Ja, auch diese Ausgabe liefert zuverlässige Action, aufreibende Momente und lang erhoffte Wiedersehen mit alten Bekannten.
Zeitgleich erlebt die Erde aber auch ihren bisher größten Wandel und stellt das Leben von Mark und allen anderen völlig auf den Kopf. Ihr seht es ja, Invincible bleibt seiner Linie treu und ich schließe mich an.
Diese Reihe ist einzigartig und brutal gut. Das Final kann kommen!
Cross Cult / 320 Seiten – Softcover / 12.12.2022 / 30,00 € / ©️ Cross Cult
AVATAR – DAS BLUT VON PANDORA 1&2 (VON 3)
Kommen wir von brutal gut zum genauen Gegenteil davon. Als James Cameron 2009 alle Rekorde des Kinos brach und mit Avatar – Aufbruch nach Pandora Filmgeschichte schrieb, konnte wohl noch niemand ahnen, dass es sagenhafte dreizehn Jahre brauchen würde, bis wir eine Fortsetzung zu Gesicht bekommen.
Im vergangenen Dezember war es aber dann soweit und Avatar – The Way of Water setzte dabei einige neue Maßstäbe im Bereich der Technik und begeisterte mit unglaublichen Bildern in fremdartigen (Unterwasser-)Welten.
Doch viele Kritiker störten sich gleichzeitig an der abermals flachen und äußerst vorhersehbaren Geschichte.
Diese hätte aber auch deutlich anders aussehen können, wie uns Avatar – Das Blut von Pandora beweist. Die Handlung dieser Comic-Trilogie basiert nämlich auf einen verworfenen Drehbuch-Entwurf, wird aber dennoch als offizielle Vorgeschichte zum Sequel beworben.
Ein ziemlich großer Fehler, denn so ergibt hier vieles inhaltlich gar keinen Sinn.
Wie schon im Film von 2022 kehren wir auf den Mond Pandora zurück und begegnen dort dem Ex-Marine Jake, der seinen menschlichen Körper dauerhaft gegen den seines Avatar-Körper getauscht hatte und zusammen mit Neytiri eine Familie gegründete.
Ihr friedliches Dasein wird aber schon bald erneut bedroht. Die RDA samt Militär ist nämlich auf dem Weg zurück nach Pandora. Jake muss sein Volk der Na’vi auf einen erneuten und tödlichen Konflikt einschwören.
Wo uns also der Kinofilm erklärt, dass die Menschen direkt nach ihrer Entdeckung landen und eine gewaltige Verwüstung anrichten, behauptet nun der Comic, die Geschehnisse wären gänzlich anders abgelaufen.
Doch die Ungereimtheiten hören damit nicht auf. Auch manche Figuren bekommen einen völlig neuen Background verpasst, der sich entsprechend von der Filmvorlage unterschneidet. Warum man also auf diese Beschreibung einer Vorgeschichte kommt, kann sich mir hier nicht erschließen.
Tja, und dann wären da noch die Momente in den Jake, Neytiri und der Rest aus blauhäutigen Kriegern zum Kampf aufmacht – im Weltraum!
In Raumanzügen und mit Pfeil und Bogen bewaffnet, ziehen unsere Helden los und prügeln sich durch die Schwerelosigkeit. Das klingt nicht nur seltsam, das ist es auch.
Leute, ich könnte immer so weitermachen. Das möchte ich aber nicht und außerdem will ich sehr wohl anmerken, dass ich den abschließenden dritten Band nicht mehr gelesen habe.
Dafür fehlte es mir schlichtweg an Motivation, was aber auch bedeutet, dass ich kein völlig abschließendes Fazit abgeben kann. Stattdessen möchte ich eher eine letzte Frage stellen:
Kann man aus einem Drehbuch, das selbst für James Cameron zu schlecht war, einen guten Comic machen?
Panini Comics Deutschland / 92 Seiten – Softcover / 03.01.2023 / 13,00 € / ©️ Panini Comics Deutschland
GRIZZLYSHARK
Wenn du blutest, ist es bereits zu spät!
Es gibt einen neuen tödlichen Killer und er lauert dort, wo du es am wenigsten erwartest. Er ist schnell, er ist lautlos und er ist verdammt hungrig. Fürchtet euch vor dem Grizzlyshark!
Ja, richtig gelesen. Der abschließende Titel dieser Rezension hört auf jenen ziemlich seltsamen Namen – aber der ist Programm!
Irgendwo in den Wäldern treibt ein monströser Monster-Hai sein Unwesen und schnappt sich eine unbeholfene Klettergruppe nach der anderen. Wie man hier richtig erwartet, geht dieser ungewöhnliche Killer wenig zimperlich mit seinen Opfern um, was für jede Menge Splatter- und Gore-Momente sorgt.
Viel zu ernst sollte man Grizzlyshark daher nicht nehmen, denn natürlich ist der Comic als ein reines Trash-Fest für Fans von Sharknado und Co. anzusehen.
Ryan Ottley fischt hier in eher seichten Gewässern und liefert lieber einen bitterbösen Running Gag nach dem anderen, als auch nur einen tiefgründigen Charakter zu schreiben. Das kann man aber mit besten Gewissen ignorieren, denn dafür ist der Humor auf einem Spitzenlevel.
Grizzlyshark ist herrlich kurzweilig und unterhaltsam. Dieses Untier kann eigentlich nur in sein Herz schließen. Zum Fressen gut.