Anfang der 1960er ist es dann Dr. Pembrook vom MIT, der sich noch einmal mit diesen beiden Projekten auseinandersetzen muss und dabei eine erstaunliche Entdeckung macht, die ihn schon kurze Zeit darauf nach Ost-Berlin führt und damit auch in tödliche Gefahr.
MEINUNG
Der kanadische Top-Autor Jeff Lemire hat schon einige Male mit seinem italienischen Companion Andrea Sorrentino faszinierende Geschichten erzählt und Erfolge gefeiert.
Ihre Horror-Reihe Gideon Falls, die ebenfalls beim Splitter Verlag erschien, war ebenso bei der Kritik beliebt gewesen und zeigte, wie gut das Zusammenspiel der beiden Künstler funktionierte. Kaum ein anderes Comic-Duo konnte an diese Qualität heranreichen.
Tja, und nun haben wir da Primordial und man möchte all die lobenden Worte und die überschweifende Euphorie von eben wieder komplett über Bord werfen, die billigste Flasche Rum aus dem Regal suchen und die soeben hochgekochte Enttäuschung darin gnadenlos ertränken.
Sicher hört sich das hart an, aber die Kritik ist wohl berechtigt. Schon die Geschichte selbst wirkt, bei aller Liebe zu Lemire, deutlich schwächer als die sonstigen Werke des hochambitionierten Kanadiers und weist gerade bei den Figuren große Probleme auf.
Einen vielschichtigen Charakter samt interessanten Entwicklungsbogen, wird man genauso vergebens suchen, wie einen spannenden und mitreißenden Plot. Was Lemire hier genau erzählen wollte, bleibt womöglich unbeantwortet, was aber nicht das einzige Problem bleibt.
Auch unser südeuropäischer Freund Sorrentino trägt eine gewisse Mitschuld bei diesem Ärgernis und das schlägt einem schon recht früh entgegen. Nämlich dann, wenn man sich die Charakter-Designs der Hauptfigur(?) Doktor Pembrook anschaut und die unverkennbare Ähnlichkeit zum US-Schauspieler Will Smith erkennt.
Das muss grundsätzlich kein Problem sein, jedoch verliert man sich hier schnell im Rumrätseln darüber, aus welchen Film der folgende Gesichtsausdruck stammen könnte? Das stört nicht nur den Lesefluss, sondern macht es der schon schwachen Geschichte nochmal unnötig schwerer.
Machen wir es kurz. Primordial geht bei all den gemeinsamen Werken von Lemire und Sorrentino deutlich unter und lässt vieles Gutes vermissen. Stattdessen sollte man vielleicht eher nochmal Gideon Falls oder auch gerne Batman: Killer Smile in die Hand nehmen. Da wird man sicher nicht enttäuscht.