MEINUNG
Gleich vorweg: Seid ihr wirklich daran interessiert diesen Comic zu lesen, so verzichtet im Vorfeld auf jegliche Inhaltsangaben im Bezug auf die Geschichte. Das größte Highlight von Das Haus am See ist nämlich sein Plot und dessen unerwarteter und zugleich sehr starker Auftakt. US-Autor James Tynion IV widmet sich nach Something is killing the children in the woods (erscheint hierzulande bei Splitter) erneut dem Horror-Genre und versucht sich zugleich an einem echten Kammerspiel.
Hier versteckt sich aber auch das größte Problem des Titels, dazu aber gleich mehr.
James Tynion IV hat sichtlich viel Arbeit in Projekt gesteckt und eine wirklich interessante Ausgangslage für seine Figuren geschafft.
Wer hier einen simplen Backwood-Slasher erwartet, wird schnell eines besseren belehrt. Auch mit seiner Verschwörungsserie The Department of Truth (erscheint auch bei Splitter) hatte Tynion dies eindrucksvoll und sehr eigenständig unter Beweis gestellt.
Doch nicht alles will hier glänzen. Bei den Figuren hat sich der vielbeschäftigte Autor ordentlich Luft nach oben gelassen. Angefangen bei der hohen Anzahl, die einen oft rumrätseln lässt, wer eigentlich gerade im Mittelpunkt steht und was tut?
Erst im letzten Drittel dieser ersten Ausgabe erhalten einige Charaktere deutlich mehr Futter und werden zunehmend interessanter.
Klappen wir also diesen ersten von insgesamt zwei Bänden zu und schauen einmal auf das Zwischenfazit.
James Tynion IV hat einen gut erdachten und modernen Thriller entwickelt, dessen größte Stärke in der Idee und deren Erzählung steckt. Gelingt es ihm nun, diese Struktur auch bis zum Ende sinnig zu vollenden, so könnte Das Haus am See zu den spannendsten Titeln in diesem Jahr gehören. Zuzumuten ist es ihm.