- Sascha Kummer
COMIC-REVIEW: DUNE – BUCH 1
Die Familie Atreides ist genau in dieser Position und ihr Sohn Paul soll schon bald die Kontrolle übernehmen. Doch natürlich gibt es auch feindliche Kräfte, die nach dem Spice greifen wollen und nicht weniger als den Tod des Hauses Atreides verfolgen.
MEINUNG
Die gesamte Welt redet aktuell über Dune. Mit der sensationellen und viel gefeierte Neuverfilmung von Regisseur Denis Villeneuve (Arrival) bekommt der klassische Stoff von Frank Herbert neuen Aufwind spendiert und das auch völlig zurecht.
Nicht umsonst zählt Herberts Dune zu den wichtigsten und einflussreichsten Werken der Science-Fiction-Literatur.
Die Macher des Comics weisen im Vorwort extra darauf hin, dass sie ihre eigene visuelle Umsetzung von Dune erschaffen wollten, die keine Anleihen bei den Verfilmungen nimmt. Im Vordergrund solle auch der Text stehen, der quasi unverändert aus der Vorlage übernommen wird.
Brian Herbert und Kevin J. Anderson haben auch mehrere Fortsetzungen der Romanreihe geschrieben, ohne jedoch an Frank Herbert heranreichen zu können (was beide wohl als erstes zugeben würden).
Dennoch sind die beiden über die letzten dreißig Jahre so etwas wie die Hüter des Erbes geworden und eine von ihnen geführte Comic-Umsetzung sollte da doch zumindest einen einzigartigen Einblick liefern.
Leider muss man sagen, dass diese nur eine Ansammlung von Unzulänglichkeiten ist. Raúl Allén setzt bei den Zeichnungen auf einen sehr klassisch europäisch anmutenden Aufbau, was hier aber kein Kompliment ist. Wir werden mit strengen Panels, monochrom gefärbten Hintergründen und wenig ausdrucksstarken Gesichtern konfrontiert.
Die ganze Welt wirkt einfach wenig einfallsreich. Ein bisschen Historismus bei den Kleidungen und Einrichtungsgegenständen, ein bisschen Science Fiction-Look aus den 70ern und das war's auch schon. Die Zeichnungen zeigen sehr wenig Details, alles ist spärlich ausgestattet, die meisten Orte (innen wie außen) sind kahl und leer.
Dazu kommt die erzählerische Bearbeitung, die vor allem daraus besteht, die Dialoge herauszuheben und Hintergrundinformationen zum Innenleben der Figuren und zur Welt, in der Dune spielt, durch Mauerschau in Gesprächen weiterzugeben.
Das wirkt in einem Wort: lahm.
Hier wirkt alles wie auf Sparflamme gekocht und heraus kommt eine Enttäuschung für Fans des Wüstenplaneten als auch Comic-Liebhaber.
Nein. Wer ein visuelles Erlebnis haben möchte, sollte sich eine oder am besten beide Verfilmungen ansehen. Wer echte erzählerische Tiefe genießen will, sollte schlicht und ergreifend das Buch lesen.
Story: Frank Herbert, Brian Herbert, Kevin J. Anderson
Zeichnungen: Raúl Allén, Bill Sienkiewicz
Verlag: Splitter Verlag