Back to the Roots?
Zurück auf einer Handheld-Konsole kann schon als rückschrittlich bezeichnet werden, wenn man den Vorgänger Monster Hunter World und den DLC Monster Hunter Iceborne betrachtet. Im Fall von Monster Hunter Rise tut das dem Spiel aber nichts Schlechtes. Die Grafik ist selbstverständlich nicht ganz auf dem Niveau des Vorgängers, aber trotzdem ansehnlich.
Die Nintendo Switch holt hier schon einiges aus der Serie raus. Eine wirkliche Story gibt es im Spiel schon, aber sie hat natürlich nichts mit dem Vorgänger zu tun. Man kann also getrost einsteigen, wenn vorher noch kein einziger Teil gespielt wurde. Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass es Anfängern noch nie so einfach gemacht wurde, einen Monster-Hunter-Teil zu spielen.
Viele kleine Neuerungen, die direkt aus dem Vorgänger übernommen wurden, sorgen dafür, dass ein schneller Spielfluss zustandekommt und der Hauptaspekt, die Jagd nach Monstern, im Vordergrund bleibt.
Zu diesen kleinen Neuerungen gehört unter anderem, dass Sammelstellen nun nur noch einmal einer Interaktion bedürfen und gleich alles abgebaut wird. So kann im Vorbeigehen schnell gesammelt werden und man hat schnell eine Truhe voll mit Gegenständen, die für die Jagd benötigt werden.
Ebenfalls gibt es wieder die Optionalen Aufgaben, bei denen ihr bestimmte Sachen erfüllen müsst und dafür Punkte und Items bekommt. Sammle 10 Pilze, egal welche und es winken 500 Kamura-Punkte und eine Rüstkugel. Das hilft beim Punkte farmen und gibt euch obendrein schnell die benötigten Rüstkugeln für die Aufwertung eurer Rüstungen. Weiterhin wurde das Aktionsrad übernommen und erlaubt euch, schnell auf Tränke, Gesten oder die Karte zugreifen zu können. Diese kleinen aber feinen Sachen aus Monster Hunter World erleichtern das Spiel so sehr und machen es angenehm.
Doch gibt es auch etwas komplett Neues in Rise? Ja klar! Da wären zum einen die Seilkäfer. Die ermöglichen eine schnelle freie Bewegung in der Spielwelt. Stellt euch vor, ihr seid der Spider-Man des Monster-Hunter-Universums. Ihr könnt euch mit den Seilkäfern an Wände oder Vorsprünge ziehen, zum Monster hinziehen oder kurz in der Luft hängen. Auch für bestimmte Waffenaktionen benutzt ihr die kleinen leuchtenden Insekten. Normalerweise habt ihr zwei Ladungen, könnt aber auf der Karte einen dritten Käfer für maximale drei Ladungen einsammeln.
Wo wir es gerade von Lebewesen einsammeln auf der Karte haben. In Monster Hunter Rise füllt ihr euren Lebens- und Ausdauerbalken nicht mehr komplett mit dem Essen vor der Jagd, sondern sammelt unterwegs grüne und gelbe Lebensformen ein. Diese erweitern eure Überlebensbalken für die aktuelle Quest. Aber auch andere einheimische Lebewesen helfen euch. So könnt ihr beispielsweise eure Angriffskraft oder die Verteidigung kurzzeitig erhöhen, Monster einschläfern oder anlocken. Generell hilft euch eure Umgebung mit vielen Elementen, die Jagd zu überstehen.
Auch die Karte ist wieder komplett begehbar und wird nicht durch Ladezeiten unterbrochen, wie es bei älteren Teilen der Reihe in der Handheld-Konsolen-Ära der Fall war. Bis zur Levelbegrenzung könnt ihr auch überall dank der Seilkäfer hin. Auf den höhsten Berg? Klar. Wall Run macht es möglich. Und wem das Laufen zu anstrengend wird, der kann auf seinem Palamute reiten. Der ist auch neu und ein zusätzlicher Begleiter. Dieses hundeartige Wesen kämpft neben eurer treuen Palico-Katze mit euch und zwischendurch reitet ihr auf ihm. Beim Reiten könnt ihr dann eure Waffe schärfen, Tränke trinken oder auch ohne Ausdauerverlust Ranken hochlaufen.
Monster, Monster, Monster!
Das wichtigste sind aber die Monster. Davon gibt es aktuell mit dem bisherigen Update 37, zählt man die Apex-Versionen dazu. Somit gibt es ein breites Spektrum an Biestern, die aus Wiederkehrern wie Barroth oder der beliebte Rathalos bestehen, aber auch vollkommen neuen Monstern wie das Flagschiffmonster Magnamalo oder Goss Harag.
Von kleinen dinosaurierartigen Viechern bis zu einer großen Spinne sind somit viele Varianten dabei. Aus den Monstern baut man sich Waffen und Rüstungen, die wie im Vorgänger 14 verschiedene Klassen repräsentieren. Die Abwechslung macht eben das Jagen aus. Entweder greift man zum bekannten Großschwert oder probiert sich mal mit einem Jagdhorn aus. Monster Hunter Rise motiviert durch seine Anfängerfreundlichkeit zum Ausprobieren verschiedener Waffenklassen.
Die Monster können nun übrigens auch geritten werden. Haut man lange genug drauf, schwächeln sie und können mithilfe der Seilkäfer gemountet werden. Dann könnt ihr für eine kurze Zeit andere Monster a la Kaiju Fight verkloppen oder sie gegen eine Wand rennen lassen. Ein schönes Feature. Allerdings hat man auch schnell alle Monster durch.
Randale, Oohoo!
Der Randale-Modus ist ein neuer Spielmodus, in dem ihr eine Art Tower Defense durchführt. Mehrere Wellen an Monstern wollen euer Dorf angreifen und ihr müsst sie mithilfe von Geschützen, Jägern und euch selbst davon abhalten, durch die Tore zu brechen.
Dieser Modus wird mithilfe der Story eingeführt und ist ein nettes Feature, was mich persönlich aber nicht so abgeholt hat. Allerdings lohnt sich das Spielen dieses Modus, da ihr besondere Materialien bekommt, die ihr für spezielle Powerups für eure Waffen benötigt.
Außerdem gibt es hier die Apex-Versionen einzelner Monster, die stärker reinhauen, dafür aber auch neue Materialien für neue Waffen und Ausrüstung geben. Spielen lohnt sich also. Besonders im Multiplayer. Auch der ist wie immer super gelungen und hilft Leuten, die nicht so gut vorankommen.
Irgendwie kurz
Leider muss man sagen, dass Monster Hunter Rise recht schnell durch ist. Etwas, wofür sich die Monster-Hunter-Reihe eigentlich nicht auszeichnet. Die Dorfquests sind schnell geschafft, da die Monster dort sehr einfach sind. In der Versammlungshalle, wo auch der Multiplayer stattfindet, wird die Story erweitert und um die High-Level-Quests ergänzt.
Dann geht die Jagd erst richtig los, aber auch hier ist das Ende schnell erreicht. So bleibt für das perfekte Justieren der Rüstung und Waffen nur noch das Materialfarmen für Edelsteine, die mit Attributen in das Equipment eingesetzt werden können und das Einschmelzen von Talismanen. Diese Talismane sind der absolute Grindfaktor und gleichzeitig Glücksspiel-Aspekt aktuell im Spiel.
Ihr schmelzt Materialien ein und hofft, nach einer Quest einen guten Talisman mit gewünschten Attributen und Slots für Edelsteine zu bekommen. Was ihr bekommt, ist aber eben Glückssache. Somit ist das Endgame etwas lahm. CAPCOM hat allerdings eine Roadmap mit verschiedenen Updates und neuem Content veröffentlicht, wo bereits das erste 6 neue Monster, Eventquests und die Dekorüstung eingeführt hat. Somit bastelt CAPCOM im Hintergrund weiter an dem Spiel und stellt kostenlos weitere Inhalte zur Verfügung.
Das ist löblich, da es schon bei Monster Hunter World zu einer andauernden Spielerfahrung führte.
Fazit
Monster Hunter Rise macht Spaß mit viel Altbekanntem, aber auch tollen Neuerungen, die das Spiel schön abrunden. Der Randale-Modus ist eine kleine Abwechslung und die Seilkäfer sowie der Palamute machen die Bewegung schneller und flüssiger.
Die Grafik ist nicht auf dem Niveau von Monster Hunter World, aber trotzdem hochwertig. Sammeln geht schön schnell und unterstreicht den Hauptaspekt des Jagens im Spiel. Trotz relativ kurzer Spieldauer und überschaubaren Content hat CAPCOM weitere Updates im Köcher, um die Spiellaune weiter hochzuhalten.
Als Fan der Serie muss man zugreifen. Als Anfänger und Interessierter darf gerne reingeschaut werden, da ihr wahrscheinlich nie so einfach in die Welt von Monster Hunter eingeführt wordet.