Der erste Eindruck
Das Spiel beginnt mit einem handwerklich aufwendigen 3D-Intro von beachtlicher Länge. Ich war beeindruckt, denn so etwas kostet eine ordentliche Stange Geld. Nach dem Intro steht man sofort im Geschehen. Der Held des Geschehens ist mit seinem Raumschiff auf Utopia abgestürzt und wird von Riesenspinnen angegriffen. Der erste Kampf war enttäuschend, da der Held einfach nur feuerte und man keinen Einfluss auf den Kampfverlauf hatte. "Noch so ein Spiel, was nur auf Optik ohne Inhalt setzt.", war mein erster Gedanke. Soviel zum Action-Part. Vielleicht sind ja die angepriesenen Strategie- und Rollenspiel-Elemente besser.
Der zweite Eindruck: doch gute Action
Besser als der erste. Zunächst muss man seine Mannschaft zusammensammeln, die ebenfalls von Spinnen und Riesenwürmern bedroht werden. Langsam zeigen sich aber die interessanten Züge des Kampfsystems. Der Held schießt zwar immer noch mit seiner Pistole automatisch, aber man besitzt einen Energieschild, hinter dem man sich ducken kann. Manchmal führen die Gegner Aktionen durch, in denen sie verwundbarer sind. Im richtigen Moment das Ziel gewechselt und man hat ein Problem weniger. Im späteren Verlauf des Spiels bekommt man die Gelegenheit eine Zweitwaffe zu führen, die wesentlich durchschlagkräftiger ist, allerdings von Munition abhängig ist, welche nur begrenzt zur Verfügung steht. Zu diesen Zweitwaffen gehören z.B. Schrotflinten, Sturmgewehre und MGs. Je nach Waffentyp hat man die Möglichkeit, den Gegner mit Granaten zu beschießen, ihn zu lähmen oder eine Kugel genau zwischen die Stirn zu setzen. Damit ist der Action-Part des Spiels dann doch gerettet.
Rollenspielelemente
Viele Spieledesigner sprechen von "Rollenspiel", sobald man Charakterwerte verbessern kann. Dabei geht oft das eigentliche Element dieses Genres unter: eine Story, in der man sich mehr oder weniger frei bewegen kann. Man trifft Entscheidungen, die den Spielverlauf verändern können usw.
Eine Story gibt es. Sie ist allerdings relativ starr und bietet nur ab und an die Möglichkeit, einen kleinen Nebenplot durchzuführen. Das Ergebnis dieses Plots ist der Lösung des Hauptplots immer förderlich.
Ab und an gibt es auch Dialoge. Diese sind aber vorgegeben und bieten nur sehr selten mehrere Frage- und Antwortmöglichkeiten.
Charakterentwicklung gibt es auch. Diese ist allerdings eher von der Forschungsstation und der Waffenfabrik abhängig, als von der persönlichen Erfahrung des Helden. Diese gibt es, ermöglicht aber nur den Zugriff auf neue Technologien, die dann aber letztendlich den Charakter verbessern.
Insgesamt ist die Story unterhaltsam und macht neugierig auf das nächste Kapitel. Zwar nicht das, was ich von einem Rollenspiel erwarte, aber durchaus dem Gesamtkonzept des Spiels zuträglich.
Der Rest des Spiels
Neben den vom Spieler kontrollierten Soldaten verfügt man über eine Basis und über der Planetenoberfläche verteilte Minen. In der Basis baut man im Laufe des Spiels diverse Gebäude, wie z.B. Trainingslager, Depot, Helikopterbasis, Arsenal, Radarstation, Raketenabschussrampe etc. Dafür benötigt man Ressourcen, die man durch Minen und Kämpfe erhält. Ich würde nicht behaupten, dass es ausreichend ist, aber neue Anschaffungen sind in realistischer Zeit machbar.
Kommt man in der Story nicht weiter, kann man sich erst einmal um das Kroppzeug kümmern, welches sich auf den bereits eroberten Gebieten breitmacht. Dabei wird nicht immer die Waffe gezogen, sondern ab und an gibt es auch eine Rätselaufgabe. Puzzle, Logikrätsel, Memory und Merkaufgaben sind atmosphärisch in Form von Hacker-Angriffen in die Spielwelt eingebaut.
Ein gelegentliches Highlight findet dann statt, wenn der Roboter-Hund Fido ein Spinnenloch ausfindig gemacht hat. Dann jagt er sie im klassischen Dash-Abenteuer-Stil durch die Gänge, bis er sie erschossen hat.
PvP
Als ob das Spiel nicht schon komplex genug ist, gibt es selbstverständlich auch noch PvP-Kämpfe. Der Sieger erhält Ressourcen und Ranking-Punkte. Je mehr Ranking-Punkte ein Spieler hat, umso mehr Ressourcen erhält er aus einem Großteil der Kämpfe und Hacking-Angriffe.
Preis- Leistung
"Evolution: Battle for Utopia" ist ein reines Free-to-Play-Spiel. Es kommt komplett ohne Werbung aus, was das ganze noch viel sympathischer macht. Auch ohne den Einsatz von Geld ist man in der Lage das Spiel nach und nach zu lösen. Kauft man sich die Premiumwährung, so kann man auch eine Menge dafür einkaufen. Für rund 7,- € kann man sich insgesamt folgendes zulegen:
30 % Ressourcenersparnis für die Produktion von Granaten
30 % Ressourcenersparnis für die Produktion von Erste-Hilfe-Kits
zusätzlich 2x täglich kostenlose Ressourcen nach Wahl
Fernglas zum genauen Auskundschaften feindlicher Truppen
Nahkampfmesser, mit dem man bei Angriffen auf die Basis mehr Ressourcen erhält
Hinzu kommt ein VIP-System. Je öfter man einkaufen geht, um so höher wird man eingestuft. Das hat zur Folge, dass man mehr Ressourcen erhält.
Fazit
Das Spiel überzeugt durch eine gute Mischung mehrerer Genres und wird nicht langweilig. Durch seinen Aufbau ist es sowohl für Gelegenheitsspieler, als auch für Spieler, die gerne über einen längeren Zeitraum spielen geeignet. Die Action ist kurzweilig, erfordert ein wenig taktisches Denken und schnelle Reaktion. Der Aufbau-Part ist sehr umfangreich und bietet eine Menge Abwechslung. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist Top.
Gesamtbenotung: sehr gut
Ich sage: Empfehlung der Redaktion (und Nerdzig ist nicht käuflich!)