Die Story
Der Charakter schlüpft in die Rolle eines Befehlshabers, der die Kraft hat, Helden aus Portalen zu rufen. In der Welt gibt es zwei Fraktionen. Die eine hat, die Macht die Portale zu schließen und die andere zu öffnen. Letztere hat die Oberhand gewonnen und will das Multiversum unterjochen. Dabei beschwört diese Fraktion die Krieger, die durch einen Eid gebunden sind. Sie müssen dem Beschwörer dienen, bis sie besiegt werden. Als Spieler prügelt man sich durch diese Helden, um letztendlich die Portale wieder schließen zu können. Alles in allem ziemlich flach, aber durchaus übliche Storytiefe für Smartphonespiele.
Das Spielprinzip
Das Spiel besitzt zwei wichtige Elemente. Zum einen das Sammeln und Befördern, zum anderen den eigentlichen Kampf.
Zunächst das Sammeln und Befördern. Einen neuen zufälligen Helden zu beschwören kosten 6 Sphären, die umgerechnet für rund 4 € erwerbbar sind. Diese Sphären erhält der Spieler aber auch regelmäßig als Belohnung für Kämpfe. Doppelte Helden können verschmolzen werden, so dass sie letztendlich mächtiger sind.
Das Beförderungssystem ist linear aufgebaut. Hat der Held genug Erfahrung, steigt er eine Stufe auf. Alles wird besser und er erhält Fertigkeitspunkte, um Fertigkeiten zu lernen. Auch hier ist alles vorgegeben. Der Spieler hat lediglich die Möglichkeit zu entscheiden, ob er Fertigkeit aus Angriff, Verteidigung, Magier oder Resistenzen verbessert. Am Ende der Charakternetwicklung besitzt der Charakter ohnehin alles. Spezielle Pfade findet man vergebens.
Der Kampf ist nett. Der Spieler schickt seinen 4-Mann/Frau-Trupp ins Feld. Die Ansicht ist klassiche Vogelperspektive, während die letzten Originale eine isometrische 3D-Ansicht bevorzugten. Etwas, was auch auf Smartphones problemlos möglich ist.
Die Karte besteht aus einzelnen Quadraten, über die die Helden gezogen werden können. Neben den klassischen Fußsoldaten gibt es noch Kavallerie und „Luftwaffe“. Je nach Landschaft können sich die Einheiten unterschiedlich bewegen.
Ist ein Gegner in Kampfreichweite, darf er angreifen. Je nachdem, welche Waffe er führt, erhält der Held Vor- oder Nachteile, ähnlich wie bei Schnick-Schnack-Schnuck. Etwas hervorstechend sind Bogenschützen und Kampfzauberer, die auch über Entfernung angreifen dürfen und einen Gegenangriff selten zu fürchten brauchen. Zudem besitzen die Helden noch Zauberfähigkeiten, mit denen sie Heilen oder Werte verstärken können.
Die Kämpfe selbst bieten aber selbst unerfahrenen Strategen nur geringe Herausforderungen. Dafür ist das Format 4 gegen 4 einfach zu übersichtlich.
Artwork & Sound
Kommen wir zunächst zur Musik, da das erste ist, was während des Downloads auf einem niederprasselt. Qualitativ hochwertig, aber man muss für diese schnulzige Musik gemacht sein. Auch die Musik während des Kampfes ist eher was für eingefleischte Fans der japanischen Heldenmusik.
Das Artwork ist ebenfalls typisch japanisch. Die Grafiker haben sich richtig Mühe gegeben. Männer sind noch echte Kerle und wenn man von den Damen des Spiels die Lanze in den Leib gerammt bekommt, hat man wenigstens noch ein ansehnliches Bild vor Augen, während man den Löffel abgibt. Rüstungen und Waffen haben zwar den klassischen Animé-Style, sind aber eher zweckerfüllend designt und kommen mit wenigen Übertreibungen aus. Alles in allem sehr stimmig und durchkonzeptioniert.
Vergleich zu den Originalteilen
Viele wichtige Elemente fehlen. Zum Beispiel interagieren die Mitstreiter nicht untereinander. Romanzen, Freundschaften etc. wie in den vergangenen Originalspielen entstehen so nicht. Die damit verbundenen Boni im Kampf als auch der Unterhaltungswert entfallen somit vollständig. Auch sind tote Charaktere nach dem Kampf wieder da, während im Original Tod gleich Tod ist. Ein weiterer Punkt ist das lineare Steigerungssystem. Es sind keine großen Entscheidungen zu treffen, man freut sich lediglich, dass genug Erfahrung gesammelt wurde.
Und das letzte Manko: Warum nur 4 Helden? Smartphones sind inzwischen leistungsfähiger als so manche Konsole, auf dem diese Spielserie bereits lief. Also warum nur 4?
Fazit
Angepriesen wird "Fire Emblem Heroes" wie die Vorbilder als Strategie RPG. Strategie ist auf jeden Fall vorhanden, aber Rollenspiel? Ja, die Charaktere sind entwickelbar, aber zu einem Rollenspiel gehört meiner Meinung auch eine Story, in der der Spieler die Möglichkeit besitzt, Entscheidungen zu treffem oder zumindest Dialoge zu führen. Das ist leider nicht gegeben. Also streichen wir das RPG und lassen den Strategie-Teil.
Aber ist "Fire Emblem Heroes" etwas innovatives, was jeder haben muss? Leider nein. Das Grundspielprinzip des Klassikers ist inzwischen schon so oft kopiert worden, dass viele Neulinge das Gefühl haben, zum x-ten mal ein „Ich-schiebe-auf-einer-Karte-mit-Quadraten-Einheiten-hin-und-her-und-die-kämpfen-dann-Schnick-Schnack-Schnuck-Spiel“ auf dem Smartphone oder Tablet installiert zu haben, dass sie schnell wieder die Lust verlieren. Features, die in den anderen Spielen dieses Genres nicht zu finden sind, findet man leider erst später.
Schade Nintendo, mehr vom Original wäre an dieser Stelle besser gewesen. Das hättet ihr besser gekonnt! Bei "Super Mario Run" hat es doch auch geklappt!