Story
Ethan Winters hat eine Videonachricht von seiner Frau Mia erhalten, die seit drei Jahren vermisst wird. Sein Weg führt ihn zu einem scheinbar verlassenem Anwesen in den Wäldern von Louisiana. Dort begegnet er nicht nur seiner Frau, die scheinbar von irgendwas besessen ist, sondern auch auf eine scheinbar geistesgestörte Familie, die im Anwesen leben und nun seinen Tod wollen. Ethan muss nun heraus bekommen, was hier passiert ist und dabei versuchen zu überleben.
Gameplay
Ich habe das Spiel ohne VR gespielt, da mir die Brille momentan zu teuer ist. Aber ich denke auch, dass dies das Spielerlebnis deutlich schwächer macht, da der Gruselfaktor mit VR wesentlich höher ist. Durch die vielen Vorberichte und der Demo malte ich mir ein echt fieses Horrorspiel mit vielen Schreckmomenten aus. Ich glaubte, dass ich dieses Spiel nur bei Tageslicht spielen kann. Am Ende war es dann gar nicht so. Das liegt aber, wie bereits erwähnt, an der nicht vorhandenen VR-Brille. Versteht mich nicht falsch, dieses Spiel liefert in Sachen Grusel und Horror ab. Ebenfalls wird auch sehr auf Ekel gesetzt. Aber ich denke, dass ich mich mehr erschreckt hätte, wenn ich mit VR-Brille gespielt hätte.
Hier bemerkt man auch, dass dieses Spiel dafür gemacht wurde. Die Steuerung ist anfangs etwas schwer und träge. Ethan bewegt sich sehr langsam und dadurch sind gerade Kämpfe und Gegner oft etwas nervig. Allerdings liegt hier auch ein Vorteil auf der Art des Spieles, bzw. wo die Reihe wieder hingegangen ist. Dazu komme ich aber später.
Es gibt wieder das alte Item-System aus den allerersten Teilen der Serie. Man hat begrenzte Plätze im Inventar und muss somit Haushalten. Das finde ich richtig gut. Es ist wesentlich realistischer und wirkt, obwohl es das alles schon mal gab, frischer. Man hat auch nicht das Gefühl, dass man hier bestraft wird oder ewig hin und her rennen muss, um nun wieder das benötigte Item oder Munition zu holen, die man gerade jetzt braucht. Die Balance klappt wirklich gut.
Munition und Heilitems sind wieder etwas rarer. Im Einfachen Modus findet man schon genug, um nicht in unmittelbare Panik zu verfallen. Allerdings kann man trotzdem nicht wie Rambo wild durch die Gegend ballern. Man muss lernen, genau die Schwachstellen der Gegner zu treffen und sich überlegen, ob man nicht vielleicht doch fliehen sollte. Das Gefühl, einen Schuss zu riskieren oder lieber Munition zu sparen, kommt hier wieder richtig gut zur Geltung und hatte mir auch in den ersten Teilen von "Resident Evil" gefallen. Das macht die Angst noch viel größer. Man stelle sich vor, ein Gegner taucht auf und ich habe keine Munition mehr oder auch nichts zum heilen. Hier ist man keine Ein-Mann-Armee, sondern eben nur ein Mensch, der überleben will. Das schafft der 7. Teil wieder hervorragend.
Spiel
Capcom meinte ja, dass man sich wieder auf die alten Wurzeln zurückbesinnen wollte. Das haben sie mit Bravur geschafft. Das Bakers Anwesen wirkt wie die Villa im ersten Teil, nur eben mit mehr "durchgeknallte Hillbillys/Rednecks"-Einflüssen. Wir haben viele Rätsel und die Gegner sind oft Nebensache. Selbst einige Homagen an Rätsel des ersten Teiles gibt es. Ich erwähne nur das Beschaffen der Schrotflinte.
Auch wenn ich sagte, dass die Gegner oft Nebensache sind, bedeutet das nicht, dass man sie nicht ernst nehmen sollte. Gerade der erste Part des Spieles ist ein Katz-und-Maus-Spiel mit einem der Bakers. Hier hat man erneut auf ein Rezept eines älteren Teiles der Serie gegriffen. Oft weiß man nicht, ob hinter der nächsten Ecke ein Angriff wartet oder man weiterhin forschen kann, was in diesem Haus vorgeht. Und so zeigt man auch im fortgeschrittenem Spiel immer wieder Abwechslung. Das erzeugt Frische und kein Abnutzen der Spielwelt.
Ein Kritikpunkt, den ich allerding schon von vielen gehört habe und den ich ebenfalls teile, ist, dass die Bakerfamilie nach dem ersten Schreck nicht ganz als Horrorelement überzeugen kann. So nutzt sich die Familie schnell ab und man geht etwas weniger verängstigt durch die Welt. Ich kann aber auch nicht sagen, was man hier besser hätte machen können. Die Bakers haben viele Vorbilder, nach denen sie gestaltet wurden, am eindeutigsten die irre Familie aus "Texas Chainsaw Massacre". Trotzdem gewöhnt man sich an sie. Da helfen dann die Bosskämpfe, wo man nochmal etwas Grusel und Wahnsinn reinmischt. Meist ist dies zwar nur stumpfes auf den Gegner ballern, aber doch sinnig.
Zum Ende hin bringt man nochmal eine Wendung ein, was die Geschichte etwas abschwächt aber keineswegs kaputt macht. Allerdings hätte mir da etwas Bodenständigeres besser gefallen. Doch bei dieser Serie macht das alles schon Sinn.
Ich bin übrigens sehr froh, dass man sich gegen Zombies entschieden hat und mal etwas neues probiert. Das rechne ich dem Titel hoch an, da die Zombies nun wirklich in jedem Genre total durch sind.
Die Welt
Wie ich bereits sagte, gefällt mir die Villa mit ihrem "Hinterwäldler"-Flair sehr gut und trifft heutzutage eher den Horror als noch vor vielen Jahren. Allein der Anfang bietet sehr viel Horror und man hat absolut keine Lust weiterzugehen, wäre da nicht die Neugier. Ein Sumpfgebiet in Abendsonne und ein verfallenes Haus. Stockdunkel und scheinbar verlassen. Überall findet man verweste Lebensmittel oder Tierkadaver. Käfer oder andere Insekten bewohnen das meiste des Hauses. Später kommt man noch zu einer Art Pier oder Gartenhaus am Sumpf. Das alles ist echt schön schaurig und passt perfekt zur Stimmung.
Die Grafik ist wirklich gut und hat nur selten mal ein paar Ausfälle. Gerade ohne VR muss oft mal scharf gerechnet werden. Schön aber der Effekt, dass man einiges erst scharf sieht, wenn man näher an die Sachen rankommt. Der Sound ist ebenfalls sehr stimmungsvoll. So hört man Dielen knarren oder sich scheinbar irgendwas bewegen. Es gibt an sich keine Musik, sondern lediglich Geräuche. Anders hätte ich es auch nicht gut gefunden und würde die Atmosphäre stören. Was mir sehr gut gefallen hat, ist nach dem ersten Start des eines neuen Spieles, man jedesmal beim Start des Spieles ein Intro, wie zu einer Serie bekommt. Das bringt eine gute Film-Serie-Spiel Atmosphäre rüber.
Fazit
"Resident Evil 7: Biohazard" hat mich wirklich positiv überrascht. Ich war sehr skeptisch, ob mir das, was ich in der Demo sah, wirklich gefällt. Allerdings ist das genau das Richtige gewesen, was diese Serie gebraucht hat. Man besinnt sich zurück auf seine Wurzeln und bringt viele Homagen an die ersten Teile der Serie. Das Setting und die Atmosphäre sind fast perfekt und man erschreckt sich mehr, als man will. Die vielen Homagen an bekannte Horror-Franchises lassen mein Filmherz höher schlagen und die durchgeknallte Bakerfamilie sind gute Gegner, obwohl der Gruselfaktor schnell bei ihnen nachlässt. Trotzdem hat man jedesmal Respekt, sobald man auf einen von ihnen trifft.
Die Story ist spannend und man will immer weiter vorwärts, um herauszufinden, was hier schief läuft. Zum Ende hin wird sie leider etwas schwächer, aber immer noch besser als so vieles andere. Mit VR-Brille dürfte das Spiel nochmal viel intensiver sein. Ich würde dies auch eher empfehlen, wenn man das volle Erlebnis haben möchte. "Resident Evil 7" setzt viel auf Rätseln und weniger auf ballern und kämpfen, was ebenfalls eine schöne Abwechslung ist.
Ich kann dieses Spiel nur empfehlen. Es gibt absolut nix, was gegen die Anschaffung spricht, außer man mag keine Horrorspiele. Ansonsten könnt ihr getrost zugreifen, sofern ihr das nicht schon getan habt und euch selber der Bakerfamilie stellen.