Das Gameplay
Viel hat sich nicht geändert. Die Kämpfe sind wie gewohnt rundenbasiert. Vor jeder Runde wählt der Spieler eine der vier Fähigkeiten des Pokémon aus, um anzugreifen, sich zu boosten oder um sich zu verteidigen. Hat man das gegnerische Pokémon geschwächt, kann man es einfangen, sofern es sich um ein wildes Pokémon handelt. So weit, so gut.
Neu ist, dass bei bekannten Pokémon angezeigt wird, welche Attacken effektiv sind und welche nicht. Ein tolles Feature, da man in der Vergangenheit auswendig kennen musste, welche Attacken gegen welchen Typ mehr Schaden verursachen und welche eher uneffektiv sind.
Ebenfalls neu ist, dass wilde Pokémon jetzt weitere Pokémon des selben Typs herbeirufen können. Das erschwert das Einfangen der Gegner, da man seinen Ball nur werfen kann, wenn nur ein Gegner vorhanden ist.
Ein weiteres Feature ist die sogenannte Z-Kraft, die es sowohl für die einzelnen Elemente gibt, als auch für eine einzelne Attacke eines speziellen Pokémon. Ähnlich der Megaentwicklung kann diese nur einmal pro Kampf eingesetzt werden, räumt aber unter den Gegnern mal so richtig auf.
Die Grafik
Hier gibt es nicht viel Neues. Obwohl das Spiel für die 3DS-Serie konzipiert ist, sucht man 3D vergebens. Selbst die Kämpfe sind in 2D, obwohl gerade hier eine gute Chance besteht, das ganze etwas plastischer zu gestalten. Dies ist aber wahrscheinlich der Zielgruppe zuzuschreiben, da Pokémon eher für die jüngere Generation bestimmt ist. Die 3D-Funktion der 3DS-Serie soll laut Anleitung für Kinder nicht empfehlenswert sein.
Positiv zu bemerken ist jedoch, dass die Kartenansicht dynamischer ist als in den vorherigen Teilen. Anstatt der durchgehenden Vogelperspektive wird hier mit Kameraschwenks gearbeitet. Diese sind intelligent gesetzt, so dass der Spieler immer alles relevante sehen kann.
Der Sound
Obwohl die die technischen Möglichkeiten sich seit dem Gameboy massiv verbessert haben, klingen die Rufe der Taschenmonster immer noch wie beim ersten Pokémonspiel. Das hat zwar einen hohen Wiedererkennungswert, passt aber nicht mehr in die heutige Zeit. Dafür ist die Musik entsprechend angepasst, ist aber vom Stil her für mein Empfinden eher nervig. Also Ton aus und Lieblingmusik in den MP3-Player gelegt.
Die Story
Man schlüpft in die Rolle eines Kindes, welches gerade an einen neuen Ort gezogen ist. In diesem Fall die Alola-Region. Stilistisch ist es an Hawaii angelehnt. Auf Alola gibt es keine Arenen, dafür hat jede Insel einen Inselkönig, den es zu bezwingen gilt. Das ganze ist Teil der sogenannten Inselwanderschaft. Um den Inselkönig bezwingen zu können, muss man vorher diverse Prüfungen absolvieren. Dabei steht nicht immer der Kampf im Vordergrund, sondern hin und wieder muss man was suchen, Pokémon aufscheuchen oder Rätsel lösen. Nach jeder Prüfung erhält man einen Z-Stein, mit dem man sein Kampfteam entsprechend verbessern kann.
Als Widersacher dient diesmal Team Skull, eine Gruppe voller Deppen, die ein auf harte Rüpelbande macht. Sie tauchen an allen erdenklichen Stellen auf, um den Spieler an seiner Inselwanderung zu hindern. Da sie Teil des Metaplots sind, verrate ich an dieser Stelle nicht mehr.
Neben Team Skull begegnen einem immer wieder die gleichen Charaktere, die den Spieler auf seiner Wanderung unterstützen und Teil des Hauptplots sind. Anders als bei den bisherigen Spielen gibt es zwischendurch die eine oder andere interessante Wendung, was das ganze entsprechend spannend gestaltet.
Die Goodies
Neben dem aufgebügelten Kampfsystem gibt es noch einige weitere Features, die meiner Meinung nach das ganze Spielkonzept ordentlich verbessern.
Zum einen gibt es jetzt das Pokémobil. Mit diesem Gerät kann man Pokémon rufen, auf die man reiten kann. Jedes so gerufene Pokémon hat eine spezielle Fähigkeit, mit der z.B. Felsen zerstört, Gegenstände gesucht oder mit der man über Wasser reisen kann. Das Pokémobil ersetzt so die Virtuellen Maschinen. Man ist also nicht mehr darauf angewiesen, Pokémon in seinem Team zu haben, die diese Fertigkeiten besitzen.
Eine weitere Bereicherung ist das Pokéresort. Wie auch Alola besteht es aus mehreren Inseln. Hier kann man z.B. Beeren anbauen, wodurch man nicht mehr über die halbe Karte reisen muss, um seine Beete zu pflegen. Außerdem bekommt man im Resort regelmäßig Pokébohnen, mit denen man seine Lieblinge verwöhnen kann. Auch ein Wellnessbereich und ein Trainingsbereich stehen zur Verfügung.
Ein weiteres Feature, von dem ich angetan war, ist die Festival-Plaza. Hier kann man andere Spieler treffen, Punkte sammeln und diverse Vergnügungsstände aufbauen. Auch der altbekannte Tausch findet über diesen Bereich statt.
Auch die Pokémonpflege ist überarbeitet worden. Nach einem Kampf besteht die Möglichkeit, dass die Kämpfer schmutzig oder nass geworden sind. Mit Fön, Kamm oder Bürste kann man dann seinen Liebling verwöhnen. Auch das Entfernen der Statuseffekte ist hier ohne Tränke möglich. Als Snack dienen Pokébohnen, von denen es unterschiedliche gibt. Diese unterscheiden sich nicht nur in der Farbe, sondern auch in der Wirkungsstärke.
Der PvP-Kampf hat ebenfalls ein Update bekommen. Es ist jetzt möglich, mit bis zu vier Kämpfern "Jeder gegen Jeden" sein Geschick zu beweisen.
Die Pokémon
Um die geht es ja schließlich. Bei "Sonne & Mond" sind viele Pokémon der ersten Generation zu finden, was gerade für Neueinsteiger, die über Pokémon Go an das Thema herangeführt wurden, sehr sympathisch ist. Viele der Erstlinge gibt es jedoch in einer speziellen Alola-Form. Sie unterscheiden sich etwas von den ursprünglichen Pokémon, haben z.B. ein anderes Element, können andere Angriffe etc. Manche werden erst nach einer Entwicklung zur Alola-Form.
Als Starter dienen wie immer ein Pflanzen-, ein Wasser- und ein Feuerpokémon mit jeweils zwei Weiterentwicklungen. Pokémon aus anderen Generationen können natürlich ertauscht werden. Auch soll die Pokébank in naher Zukunft mit "Sonne & Mond" nutzbar sein.
Fazit
Wer ein neues Spiel erwartet, ist hier fehl am Platz. Aber "Sonne & Mond" ist der beste Beweis dafür, dass man immer wieder was optimieren kann. Alle neuen Features sind sinnvoll und fördern den Spielspaß ungemein. Die Story ist mal etwas anderes. Somit ist "Pokémon: Sonne & Mond" nicht nur was für Fans, sondern auch für Spieler, die mal was Neues kennen lernen wollen, da das Spiel auch ohne jedwede Vorkenntnis des Settings einen guten Einstieg bietet.