Was willst du mir sagen?
Wie viel Story steckt in einem Spiel, das komplett auf Dialoge und Texte verzichtet? Keine Audiologs zum sammeln oder verstreute Tagebuchseiten. All das gibt es hier nicht. "INSIDE" reduziert seine Geschichte auf das wesentliche. Ein Junge, der durch den Wald flieht und überleben muss.
Wie schon im mittlerweile sechs Jahre alten Vorgänger "LIMBO" verzichtet das dänische Entwicklerstudio Playdead komplett auf erzählerische Elemente und stellt den Spieler somit vor viele Fragen. Wer bin ich? Wo bin ich? Was ist mein Ziel? So gut wie keine dieser Fragen wird beantwortet sein, wenn ihr den Abspanntext über den Bildschirm laufen seht.
Dieser Weg
"INSIDE" ist im bestem Sinne als Rätsel-Jump-Run zu bezeichnen und lässt somit uns stets von links nach rechts laufen und stellt uns immer wieder vor zumeist simple Rätseleinlagen, die gegen Spielende natürlich an Schwierigkeit dazugewinnen. Wirklich den Kopf zerbrechen muss man sich aber hier meistens nicht. Hier eine Kiste verschoben, da einen Schalter umlegen.
Für ein wenig Abwechslung sorgt das Feature, ab und an mit Hilfe eines besonderes Helmes zombieähnliche Gestalten zu steuern. Diese bewegen sich in die Richtung, in die ich meine Spielfigur lenke und können mich zudem anheben, werfen oder fangen. Des weiteren gibt es noch Passagen, die unter Wasser mithilfe eines kleinen steuerbaren U-Boots erkundet werden können.
Grau ist eine warme Farbe
Falls ihr als Leser gerade in eurem Keller steht oder in einem geschlossenen Raum ohne Fenster, ja dann hört ihr gerade fast genau so viel wie im Spiel. Nichts. Na ja, fast nichts. Die Bewegungen unserer Spielfigur sind durchaus hörbar und somit lauschen wir meist ihren zahlreichen Schritten, die sie auf ihrem Weg hinterlässt oder hören das Zufallen von Luken und Türen. Diese Soundkulisse nimmt nur zum Ende des Spiels spürbar zu und das auch mit gutem Grund. Gerade hieraus entsteht eine sehr eigensinnige, aber auch packende Atmosphäre.
Nicht nur der Sound des Spiels sorgt für ganz eigene Atmosphäre, sondern auch der Grafikstil weiß zu begeistern. Das stets in dunklen Farben gehaltene Design sorgt für eine zumeist sehr bedrohliche Stimmung. Ob nun auf einer einsamen Farm oder in einem gigantischen Forschungskomplex, "INSIDE" sieht wirklich schick aus und läuft dabei ohne Ladepausen.
Am Ende des Weges
Was halte ich nun von INSIDE? Ein Spiel, das mir scheinbar nur wenig Story bietet und selbst auf Musik verzichtet. Zudem lässt sich das Spiel gekonnt in vier bis fünf Stunden durchspielen und bietet bis auf ein paar versteckte Elemente kaum Wiederspielwert. Für die Antwort fehlt nur noch eine Sache, die ich noch nicht angesprochen habe. Das Ende. "INSIDE" präsentiert uns nämlich eines der groteskesten Ende, das ich als Spieler je gesehen habe. Keine Sorge, ich werde es natürlich hier nicht verraten.
Doch eben dieses Ende, das Playdead für sein Spiel gewählt hat, ist so verstörend, irreführend und irgendwie auch berührend schön gestaltet, das es sich schon alleine deswegen lohnt, hier reinzuschauen.
Fazit
Anstatt das Playdead als Entwicklerstudio einfach nur seine Erfolgsformel wiederholt, schaffen sie mit "INSIDE" einen Titel der sich trotz der Ähnlichkeiten zum Vorgänger anders anfühlt. Mit seinem gelungenen Gameplay zeigen die dänischen Entwickler ihr Können und begeistern und verstören zugleich mit einem Ende, das man so nicht kennt. Absolut beeindruckend.