Bereits zum dritten Mal jagen die paranormalen Ermittler Ed und Lorraine Warren das Übernatürliche und müssen eine Familie vor dem Bösen schützen. Für den dritten Teil der Hauptreihe orientiert man sich an einem realen Fall. Dieser wird mit ein paar Jumpscares für das Mainstream Publikum garniert und schon hat man einen Horrorfilmabend mit Freunden. Allerdings wirkt The Conjuring: Im Bann des Teufels wesentlich unterhaltsamer als seine gesamten Spin-Offs.
Nach einer wahren Begebenheit
Ed und Lorraine Warren sind an einem Exorzismus von dem kleinen David Glatzel beteiligt, der nicht so gut verläuft wie geplant. Selbst der eintreffende Priester kann nicht helfen. Ed erleidet während des Exorzismus einen Herzinfakt und bricht zusammen. Lediglich Arne Johnson, der Freund von Davids Schwester, kann den Dämon besänftigen, indem er ihm Zutritt in sich gewährt.
Einige Zeit später fängt Arne an, Dinge zu sehen und ersticht während einer Halluzination seinen Vermieter. Daraufhin wird er wegen Mordes angeklagt, gibt aber immer wieder an, dass ein Dämon ihn das tun ließ. Ed und Lorraine glauben ihm und nehmen die Ermittlungen auf. Dabei stoßen sie auf ein mysteriöses Totem und glauben, dass die Familie Glatzel verflucht wurde.
Diesen Fall gab es tatsächlich, aber natürlich wurde hier für die Story sehr viel hinzugedichtet. Die Geschichte orientiert sich lose an realen Vorkommnissen und spinnt einen Satanistenkult und einen Fluch hinzu, um den Warrens etwas zu tun zu geben. Somit wird das Hauptaugenmerk auch weniger auf die Gerichtsverhandlung gelegt, als vielmehr die Entlarvung des Satanistenkults und damit verbundenen Fluches. Das hat mir persönlich aber auch irgendwie gefallen.
Hex, hex!
Es ist recht schnell klar, gegen wen die Warrens antreten müssen. Das empfand ich als etwas schade. Allerdings bekommt man die gesamte Herkunft und Zusammenhänge erst am Ende präsentiert, so dass zumindest ein paar Überraschungen geboten werden.
Im Gegensatz zu den letzten vorangegangenen Teilen wird hier aktiv ein menschlicher Gegenspieler eingeführt, der die Glatzels verfluchte. Dieses Katz-und-Maus-Spiel fand ich interessant, da es nicht nur um einen simplen Exorzismus ging, sondern jemand aufgehalten werden musste.
Es kommt somit ein Krimiaspekt in die Geschichte. Natürlich kann man nun meckern, dass ja auf die Gerichtsverhandlung gar nicht eingegangen wird und das alles auch nur wieder Fantasy-Quatsch ist, allerdings hat mir diese Art der Ermittlung besser gefallen als das Geisterbahn-Jumpscare-Fest in den Spin-Offs.
Generell liefert die Hauptreihe des Conjuring-Universums gut ab. Gleichzeitig ist der dritte wohl aber auch der schwächste Teil, wenn man nun alle drei Filme mit miteinander vergleicht. Aber auch hier ist das Meckern auf hohem Niveau. Der Fall ist interessant und die Crimestory-Kompenente unterhält.
Die sind zu alt für den Scheiß!
Ed Warren bekommt zu Beginn des Filmes gleich eine Herzattacke und wandert im Film nur noch mit einem Gehstock rum. Auch muss er nun Herztabletten einnehmen. Er hat ziemliche Konditionsprobleme und ist dadurch nicht mehr der schnellste. Lorraine kann nun komplett in die Geisterwelt abtauchen und Tathergänge nachspielen. Somit kommt das Ehepaar mittlerweile wie Lorraine und ihr Sidekick Ed herüber.
Aber ganz so schlimm ist das nicht, da beide trotzdem ihre Spotlights bekommen. Generell sehe ich Patrick Wilson und Vera Farmiga gerne als die Warrens. Jede Szene mit den beiden macht einfach Spaß. So gibt es auch durchaus gruselige und spannende Sequenzen mit den beiden – sei es in einer Leichenhalle oder das finale Aufeinandertreffen mit ihrem Gegenspieler. Ich sehe den beiden gerne beim Ermitteln zu.
Aufgelockert wird die Stimmung mit kleinen Witzeinlagen. So können sie die Anwältin von Arne nur überzeugen, den Fall anzunehmen, indem sie sie zu sich nach Hause einladen und ihr das Kuriositätenzimmer vorführen. Das sorgt für eine witzige Folgeszene. Somit verbindet Conjuring 3 den Mainstream-Grusel mit ein paar netten auflockernden Szenen, um schon als ein Popcorn-Horrorfilm durchzugehen.
Die beiden Geisterjäger werden hier als in die Jahre gekommen dargestellt und es wird sehr viel auf ihr Kennenlernen eingegangen. The Conjuring: The Devil Made Me Do It fokusiert sich somit mehr auf die Charaktere. Das ist schön, da man so auch ein bisschen Hintergrund bekommt und es auch für die Story Bewandnis hat.
Subtiler Grusel oder doch wieder Geisterbahn?
Natürlich gibt es Jumpscares. Was wäre das Conjuring-Universum ohne? Aber es wirkt wesentlich geerdeter, als die gesamten Spin-Offs. Obwohl James Wan nicht im Regiestuhl sitzt, merkt man doch seinen Einfluss. Die Erschreckmomente kommen natürlich mit Ansage, aber es wird nicht dauerhaft abgefeuert.
Stattdessen lässt man auch sehr oft Atmosphäre und Settings wirken. Das gefiel mir richtig gut, weil ich diese Jumpscare-Feste einfach leid bin. Punktuell kann man das alles machen, aber ein ständiges Abfeuern wirkt irgendwann lächerlich und nicht mehr gruselig. Somit tapt der dritte Teil der Reihe nicht in diese Falle und lässt eher seine Geschichte wirken.
Die Effekte sind okay. Die Dämonen sahen in der Reihe schon mal furchteinflößender aus, aber das sei nur am Rande erwähnt. Im Allgemeinen hält man es sehr düster, obwohl viele Teile des Filmes am helligten Tag spielen.
Trotzdem mag ich dieses Vorort-mit-dichten-Wäldern-Setting einfach. Man hat immer das Gefühl, dass hier das Böse umher geht. Somit kann man sagen, dass für einen Mainstream-Horrorfilm The Conjuring: Im Bann des Teufels wirklich Spaß macht und unterhaltsam ist, gleichzeitig aber auch ein paar tolle Gruselmomente beinhaltet.
Fazit
Der dritte Teil der Hauptreihe kann wieder überzeugen, nachdem ich die Spin-Offs mittlerweile verachte. Das Jumpscare-Fest hält sich mehr zurück und der Film setzt eher auf Atmosphäre und Setting. An dem realen Fall wird sich orientiert und Versatzstücke benutzt, um eine eigene Geschichte um einen Fluch zu spinnen.
Die Ermittlungen der Warrens sind dabei die größte Stärke. Der Film beleuchtet auch mehr seine beiden Hauptcharaktere, die nun etwas in die Jahre gekommen sind.
Der Einsatz eines aktiven Gegenspielers anstatt eines Dämons empfand ich als gute Ergänzung und lässt somit einen schönen Krimi-Aspekt zu. The Conjuring: The Devil Made Me Do It kann somit getrost empfohlen werden, bleibt aber etwas hinter den anderen beiden Teilen der Hauptreihe zurück. Trotzdem ist es einer der stärkeren Film des Conjuring-Universums.