In dem nun bereits vierten Film der Serie schickt uns Universal Films in die jungen Jahre vom "Elite-Fahrer" Frank Martin. Ob die Serie mit diesem Prequel einen super Neustart hinlegt oder quer gegen die Wand brettert, erfahrt ihr jetzt.
„Ich benötige einen Transporter!“
Die Prostituierte Anna will raus aus dem Geschäft und ihrem Zuhälter und Menschenhändler Stanislav Turgin für alles bezahlen lassen. Für ihren Plan benötigt sie jedoch professionelle Hilfe von einem Fahrer. Natürlich ist Frank Martin, der "Transporter", der perfekte Mann für diesen Job. Um ihm die nötige Motivation zu geben, wird sein Vater gekidnappt.
Soviel zur Story, die im Endeffekt immer nettes Beiwerk war. Viel mehr will man die Action und coole Kämpfe sehen. Der erste Transporter hat mir Jason Statham als Actionstar nah gebracht und der konnte ordentlich Backen-Klatscher verteilen. Ed Skrein tritt hier also in große Fußstapfen. Aber okay, gehen wir den Film mal komplett anders an. Dieser ist ein Prequel und somit die Vorgeschichte zu der Statham-Trilogie. Bewerten wir ihn auch so.
„Regel Nummer 1: ist der Deal gemacht, wird er nicht geändert!“
Ed Skrein macht einen guten jungen Frank Martin. Man kennt ihn ja vorwiegend nur als "Daario Naharis" aus "Game of Thrones" und somit wusste man nicht, ob er Statham als Hauptfigur das Wasser reichen kann. Und doch zeigt er sogar neue Facetten des Charakters. Statham spielte eine sehr ernste und fast kalte, nicht aufzuhaltende Kampfmaschine. Skreins Version wiederrum wirkt bei vielen Handlungen noch recht unerfahren und weniger abgebrüht. Er kriegt auch deutlich mehr verpasst als in den drei vorherigen Teilen. Auch emotional ist diese jüngere Variante deutlich offener. Wenn es um das leibliche Wohl von Franks Vater geht, kennt er keine Gnade und hat sogar Verständnis für Annas Handlungen.
Neben Ed Skrein sei noch Ray Stevenson als Frank Martin Sr. zu nennen. Er spielt eigentlich den Ersatz für den Polizei Inspektor Tarconi aus den vorangegangenen Teilen. Dabei harmonieren die beiden richtig gut als Vater-Sohn-Gespann. Sie sorgen in ihren Dialogen immer für trockenen Humor und man freut sich, wenn die beiden wieder eine gemeinsame Szene haben. Auch so spielt Stevenson einen sehr sympathischen Charakter.
Anatole Taubman, der Bösewicht des Films, fährt hier aber leider sein Standard-Programm ab. Man kennt exakt genau denselben Charakter aus "Stirb Langsam 5". Ein böser Russe der skrupellos und bedrohlich wirken soll. Schade, man hätte mehr aus diesem Charakter machen können.
Ebenfalls eine Schwäche des Films ist der weibliche Hauptcharakter. Man interessiert sich einfach nicht wirklich für sie. Klar sie soll der Antrieb der Story sein. Aber das französische Model, Loan Chabanol, gibt hier keine gute Leistung ab, den Zuschauer ihr Schicksal nahe zu bringen.
„Regel Nummer 2: keine Namen!“
Regie führte Camille Delamarre, der sein Regiedebüt mit "Brick Mansion" feierte. Er war unter anderem auch als Cutter von "Transporter 3" und "Taken 2" beschäftigt. Also kein ungeschriebenes Blatt in solch einem Universum. Und er macht die Sache ganz ordentlich. Von der Inszenierung kann der Film sich sehen lassen. Es sind wieder viele handgemachte Actionszenen und tolle Verfolgungsjagden dabei.
Leider passte mir bei Teil 3 die Kameraführung der Kampfszenen schon nicht und eben diese wird hier wieder verwendet. Es ist leider Trend entweder eine Wackelkameraeinstellung oder aber schnelle Schnitte zu verwenden. Ich bin davon kein Fan und es gibt wenige Kampfszenen, wo die schnellen Schnitte mal nicht eingesetzt werden. Man hätte da mehr auf Skreins Können vertrauen sollen, da die Choreographien doch gut dargestellt werden.
Luc Besson agierte auch für den 4. Teil als Drehbuchautor und Produzent. Man merkt jedoch, dass er sich vieles aus den vorigen Teilen zusammengeklaut hat. Den Menschenhandel gab es in Teil 1. Martins Motivationsantrieb wurde ähnlich in Teil 2 verwendet. Doch lieber gut geklaut als schlecht neu gemacht. Zumal er der Erfinder der Serie ist. Was jedoch manchmal stört ist die Darstellung der Charaktere.
Martin tritt in einer Szene drei Kerlen entgegen, die riesige Schränke sind. Im Endkampf gegen Stanislav wird er allerdings regelrecht schwach gezeigt. Klar, kann man hier sagen, er ist eben noch jung. Aber man wird den Gedanken nicht los, dass Besson die Zuschauer hier für dumm verkaufen will. Ein anderes Beispiel ist eine Helferin, die angeschossen wird. Sie wird notbedürftig geflickt und war dem Tode nahe. In der nächsten Szene wird sie munter im Bett bei einem Dreier mit Frank Martin Sr. gezeigt. Solche Szenen machen den Film im eigenen Universum dann doch etwas unglaubwürdig.
Fazit
Das Prequel zu der Action-Serie geht schon in Ordnung. Ed Skrein ist ein guter Ersatz für Jason Statham und die Action ist oft sehr handgemacht - das gefällt. Kein wirklich großes Blockbuster-Kino aber für einen netten Filmabend mit guter Unterhaltung reicht es.