Da heißt es immer, Trailer verraten zu viel! Nachdem man die ganze neue Doctor Who-Folge Fugitive of the Judoon gesehen hat, kann man nur sagen: F*** ME AND CALL ME RUTH!
Was für eine Episode! Ab jetzt geht es rund!
Ein normaler Tag, ein normaler Notruf
Die Judoon tauchen nach längerer Abstinenz in der Serie wieder auf und sorgen gleich mal für Aufregung im beschaulichen Gloucester. Die Rhinozeros-artigen Söldner umstellen das Städtchen und machen sich ziemlich brutal auf die Suche nach einem Flüchtling.
Doch der Doctor ist schon auf dem Weg, um schlimmeres zu verhindern.
Eine Touristenführerin namens Ruth und ihr Mann Lee scheinen etwas zu verbergen, aber wie es sich herausstellt, ist bei den beiden nichts so, wie es scheint.
Währenddessen werden Graham, Ryan und Yaz nacheinander aus Gloucester weggebeamt und landen in einem gestohlenen Raumschiff, das irgendwie an eine TARDIS erinnert (aber dann auch wieder nicht). Ganz sicher wissen wir aber, wer der Mann ist, der sie dort hingebracht hat:
Captain Jack Harkness!
SPOILER AB HIER... OBVIOUSLY
Mehr kann man zur Handlung nicht verraten, ohne zu spoilern. Man muss die Macher schon loben, wie sehr sie das, was sich hier enthüllt, unter Verschluss gehalten haben. Die Rückkehr von Jack Harkness wäre ein idealer Werbegag gewesen. Stattdessen geht man voll auf Überraschung und die ist auch gelungen. Auch wenn Jack erstmal noch nichts mit der Haupthandlung zu tun hat, so ist es doch ein grandioser Moment und man merkt, wie sehr man ihn vermisst hat.
Um noch eins obendrauf zu setzen, darf er Graham, den er irrtümlicherweise für den Doctor hält, einen dicken Schmatz auf den Mund geben (und ihm zum Silver Fox-Look komplimentieren). Captain Jack is back!
Und er hat eine wichtige Nachricht für den Doctor, die auf noch große Abenteuer in dieser Staffel schließen lässt.
Ein einsamer Cybermen, eine Allianz, die etwas durch die Zeit zurückschickt... ach ja und dann noch... noch ein Doctor!
Der große, fette Twist der Staffel gehört der Enthüllung, dass Ruth kein Mensch ist, sondern der Doctor. Der Moment, als der 13. Doctor das vermeintliche Grab der Eltern von Ruth ausgräbt und darunter die TARDIS zum Vorschein kommt, ist etwas, worauf man sehr lange als Doctor Who-Fan warten musste. Die Nackenhaare stellen sich auf und dann kommt der Moment, wo man denkt: Was ist hier los?
Genau das fragt sich auch der 13. Doctor. Ihr neues Ebenbild ist sie, das ist sicher – allerdings kann sich keine der beiden an die andere erinnnen. Kommt die neue Inkarnation des Doctors also aus der Vergangenheit oder der Zukunft?
Dazu kommt, dass sie sich so gar nicht wie der uns bekannte Time Lord verhält. Sie kann mit großer Stärke kämpfen und schreckt auch nicht vor Töten zurück (auch wenn sie erstmal beteuert, es nicht gewollt zu haben.)
Klar ist aber, dass sie den gleichen Trick wie einst der 10. Doctor benutzt. Sie hat ihr Gedächtnis blockiert und die Identität einer normalen Erdenfrau angenommen, samt falscher Erinnerungen. Ihr Mann, der sie – wie einst Martha – beschützt, ist in Wahrheit ein Companion, der nun sein Leben für sie opfert.
Eine weitere Time Lady namens Gat taucht ebenfalls noch auf. Sie ist hinter Ruth her, im Auftrag von Gallifrey. Der Doctor kann ihr zeigen, was mit dem Planeten eigentlich geschehen ist. Was die Sache aber keinesfalls klarer macht.
Fragen über Fragen...
...aber keine Zeit zum Luftholen.
Fugitive of the Judoon ist ein toller Mittelpunkt der Staffel, der auf einen großen Arc hinweist, um den es nun bei den restlichen Folgen gehen wird. Die Rückkehr von John Barrowman nach über zehn Jahren Abwesenheit ist ebenfalls ein Volltreffer. Allein der Blick, den er aufsetzt, als Jack erfährt, dass der Doctor nun eine Frau ist...
Die BBC hatte nichts darüber im Vorfeld verraten – man darf sicher sein, dass die Wiederholung der Folge, bzw. der Mediathekenabruf ein Riesenerfolg beim Publikum werden wird.
Dennoch bleiben viele Fragen offen. Offensichtlich ist Ruth ein Doctor aus der Vergangenheit. Aber welche? Noch vor dem 1. Doctor? Aber er war es, der die TARDIS gestohlen hat. Zumindest haben wir das gesehen. Eine Inkarnation irgendwo dazwischen, an die sich der Doctor nicht mehr erinnern kann? Zwischen dem 2. und dem 3. wäre es theoretisch möglich. Hardcore-Fans werden sicher jedes verfügbare Detail auseinander nehmen, dass sich ihnen bietet. Von der TARDIS-Konsole bis hin zum Licht auf der Police Box.
Dazu wollen wir natürlich wissen, was Ruth in den Diensten von Gat gemacht hat. Es war wohl so schlimm, dass sie sich auf der Erde versteckte. Der Master hatte ja schon gesagt, dass alles, was der Doctor zu wissen glaubt, eine Lüge ist.
Obwohl Ruth als Doctor den eindeutig besseren Modegeschmack hat, stiehlt Jodie Whittaker in dieser Folge allen die Schau. Sie ist völlig im Zentrum der Geschichte und nimmt uns auf die Tour de Force mit, die der Doctor erleben muss. Sie darf so ziemlich alle Emotion durchmachen, die man in der Rolle haben kann. Sie ist witzig, hektisch, energisch, besorgt, verschlagen, neugierig, erschrocken, wütend, verwirrt, geschockt, traurig und dann wieder leicht hoffnungsvoll (ich bin immer noch begeistert von ihrem Lächeln als die anderen über Jack reden hört), so dass sie zuletzt wieder mit positiver Energie nach vorne geht. Bei all dem übertreibt sie nicht, sondern bringt uns mit Eleganz und Subtilität den Doctor, ihren Doctor näher.
Ein absolutes Highlight in ihrer noch jungen Doctor-Karriere und ein weiterer Beweis dafür, dass sie eine brillante Besetzung für die Rolle ist.
Wir sind sowas von gespannt darauf, wie es weitergeht!
Fotos: © 2020 BBC