Wenn Guillermo Del Toro bei der Produktion eines Horrorfilms mitanpackt, dann werden Fans schnell hellhörig. Wir haben uns seine neue Zusammenarbeit mit André Øvredal angeschaut und sagen euch, ob sich das Kinoticket lohnt!
Eine dunkle Halloween-Nacht ist angebrochen und es gibt doch nichts Schöneres als sich diese Zeit mit einem Horrorfilm zu verschönern, oder? Da passt es doch sehr gut, dass nun André Øvredal genau so einen Film liefern möchte. Die Betonung muss dabei klar auf „möchte" liegen, denn wirklich überzeugend ist sein Werk sicher nicht.
Aber von vorne und damit erstmal zur Geschichte. In den späten 60ern angesiedelt, erzählt Scary Stories to Tell in the Dark von einer kleinen Gruppe pubertierender Teenager, bestehend aus Stella, Chuck und Auggie, die schon wenig später durch den Reisenden Ramon erweitert werden.
Die junge Gruppe verbringt eher etwas unfreiwillig jenes Halloween miteinander, wobei sie eine folgenschwere Entscheidung treffen: Sie beschließen, ein bekanntes Spukhaus besuchen, darin stoßen sie auf ein Buch, das eng mit den Legenden um das Haus verknüpft ist.
Dass uralte und in Leder gebundene Manuskriptbücher in Filmen selten ein gutes Omen abgeben, ist wohl hinlänglich bekannt. Beispiele gibt wahrlich viele und auch der hier vorgestellte Ableger kann sich nahtlos da miteinordnen. Die darin verfassten Geschichten sind auch noch in blutrote Farbe verfasst worden, aber Stella stört dies nicht und so nimmt das Grauen seinen (altbekannten) Lauf.
Nach und nach soll uns ein schreckliches Monster nach dem anderen das Fürchten lehren und, zugegeben, das klappt in Teilen sehr gut.
Dass die hier präsentierten Ungetüme so fürchterlich gut aussehen und somit das kleine und leider auch einzige Highlight im Film bilden, haben sie wohl Produzent Guillermo Del Toro (Shape of Water) zu verdanken. Der aus Mexiko stammende Filmvisionär wird sicher das eine oder andere Wort beim Design der Monster beigesteuert haben. Gerade die im Vorfeld prominent präsentierte Vogelscheuche ist toll gestaltet. Leider beschränkt sich ihre Leinwandzeit auf wenige Minuten und in diesen passiert dann auch viel zu wenig.
Ein weiterer Pluspunkt für den Film sind tatsächlich die Figuren. Dabei liegt der Schwerpunkt des Lobes aber etwa nicht auf ihrer Charakterisierung, die beinahe gänzlich weggelassen wurde, sondern eher der Umstand, das keiner der Jugendlichen mit seinem Dasein nervt oder stört. Dennoch wäre es wünschenswerter gewesen, wenn die bereits reduzierte und sehr überschaubare Riege an Charakteren etwas mehr Ecken und Kanten spendiert bekommen hätte. Letztlich scheitert deshalb fast jeglicher Horror.
Die Umsetzung des Drehbuchs selbst ist hingegen stückweise gut gelungen, lässt aber auch hier noch viel zu viel Raum für Möglichkeiten, da echte neue Ideen ausbleiben. Ein echter Nostalgie-Trip ist Scary Stories to Tell in The Dark trotz seines Settings nicht geworden, was angesichts der gefühlten Überschwemmung an solchen Genre-Vertretern aber gut zu verkraften ist.
Die letzten nennenswerten Mankos beziehen sich nun noch auf zu erwartende häufig auftretende Jumpscares, sowie einige unschöne Schnitte.
Machen wir das Fazit also kurz, Nein, dieser Film ist zwar keine Gurke, aber er bringt vieles dafür mit. Wenig Gruseliges, noch weniger Überraschendes. Kann man mal schauen, danach aber bitte wieder zurück in die Schublade legen.