Dass es zu einem 3. Teil der Fallen - Reihe kommt, hatte man irgendwie nicht so richtig auf dem Schirm, obwohl dies bereits 2016 nach London has Fallen angekündigt wurde. Erneut sind Gerard Butler und Morgan Freeman dabei und kämpfen gegen alle Feinde von Amerika. Nur diesmal ist der Feind der Hauptcharakter selber.
Mike Banning hat mit dem Alter zu kämpfen, Verletzungen der letzten Einsätze zeigen ihre Spuren. Da passt es gut, dass er für die Stelle des Chefs vom Secret Service vorgeschlagen wird. So richtig möchte Mike aber nicht an den Schreibtisch. Dann jedoch wird bei einem Angelausflug ein Anschlag auf den Präsidenten verübt, den nur Banning und der Präsident selber überleben. Der Präsident befindet sich nun allerdings im Koma und Banning wird beschuldigt, den Anschlag verübt zu haben. Banning will natürlich seine Unschuld beweisen – wenn nötig mit Gewalt.
Ach ja, die Fallen-Reihe war schon immer eher Durchschnitts-Action-Kino für zwischendurch. Nie wirklich Trash, aber auch nie wirklich gut. Ich empfand Olympus has Fallen als den wesentlich besseren "Weißes Haus wird angegriffen"-Film als sein Pendant White House Down mit Channing Tatum und Jamie Fox. London has Fallen war dann Call of Duty – Der Film.
Hier war man sich bewusst, dass man einfach nur Action liefern wollte und Amerika gut aussehen lassen will. Der 3. Teil will da etwas von dem Trash des letzten Teiles wegnehmen. Man möchte einen Thriller präsentieren, der sich allerdings zu ernst nimmt. Gerade wenn Banning seine Catchphrase "Fuck" zu oft sagt. Früher wäre dies ein direct-to-DVD-Film gewesen, den man sich aus der Videothek ausleiht und für die Zeit gut unterhalten wird. Ob man aber dafür heute ins Kino gehen muss, kann man drüber streiten.
Bereits zum dritten Mal spielt Gerard Butler den Secret Service-Agenten Mike Banning. Und bereits zum dritten Mal ist es die typische Gerard-Butler-guckt-mürrisch-in-eine-Kamera-Performance. Man muss natürlich dazu sagen, dass Butler die letzten Jahre kaum etwas anderes gespielt hat, da seine Ausflüge in die ernsthafteren Gefilde (z.B. The Vanishing) kaum Anerkennung gefunden haben oder auch nicht viel besser als seine Action-Leistungen waren. Zu der Rolle des Mike Banning passt das allerdigs.
Hier verpasst man aber die Chance, dem Charakter mehr Tiefe zu verleihen, bzw. dies durchzuhalten. Zu Beginn des Film kämpft Banning noch mit Schlaflosigkeit, Migräne, Nacken- und Kopfschmerzen, muss Ärzte aufsuchen, die ihm zu einem Bürojob raten, doch kaum kommt etwas Action auf, sind alle Beschwerden wie weggefegt und werden auch nie wieder erwähnt. Schade.
Die Rolle des "alternden Helden" ist auch nicht mehr so neu und wird mittlerweile sehr oft im Actiongenre bedient. Man fühlt sich zurück versetzt in die Mitte der 90er, als damalige Actionhelden wie Schwarzenegger oder Van Damme qualitativ schlechtere Filme machten, da sie eben auch nicht mehr die jüngsten waren. Heute könnte man dies den "Liam Neeson-Effekt"nennen: Dass auch Gerard Butler da angekommen ist, sieht man in diesem Film so stark wie noch nie. Er wirkt in den Actionszenen teilweise nicht mehr so agil oder man bemerkt als Zuschauer, wie er immer wieder ins Schnaufen kommt.
Natürlich ist der Mann bereits 49 Jahre alt und fitter als viele andere in seinem Alter, jedoch sollte man irgendwann mal den Schlussstrich ziehen. Allerdings sehe ich Gerard Butler auch immer wieder gerne, da ich seine Art mag, trotz des Typecastings.
Morgan Freeman darf nach zwei Filmen als Vize-Präsident nun endlich das Oberhaupt Amerikas spielen – allerdings auf Sparflamme. Wo er in den letzten Teilen noch mehr Energie reingelegt hat, zeigt er hier nur das Nötigste. Man kennt es besser von ihm. Da der letzte Teil nun auch schon wieder etwas her ist, wird dem Zuschauer vielleicht auch nicht mehr bekannt sein, dass Banning und Präsident Trumbull ein sehr vertrautes Verhältnis haben. Nur durch diesen Film wird einem das nicht ganz so bewusst. So versucht man aber eben mit dem Koma des Präsidenten die Schwachstelle des Filmes auszumerzen, dass Banning ja immer loyal und treu war und niemals gegen den Präsidenten oder Amerika handeln würde.
Eine generelle Schwachstelle von so ziemlich jedem Actionfilm ist leider die Enthüllung des Bösewichtes. So kann man bereits im Trailer erkennen, wer nun der Gegenspieler ist. Und wer die beiden vergangenen Filme kennt, weiß auch, dass es noch einen Verräter in den eigenen Reihen gibt. Gleich zu Beginn des Filmes sieht man Bannings Gegenspieler und auch den Verräter bekommt man schnell präsentiert, da man in sämtlichen anderen Rollen eher Statisten hat und dann eben zusätzlich den einen größeren Namen. Das halte ich dem Film aber nicht vor. Dieses Problem hat das Genre an sich generell.
Was allerdings fragwürdig ist, ist die Motivation von Bannings Gegenspieler. Es geht nicht ums Geld oder Geschäft, sondern einfach darum, dass man kämpfen möchte. Man könnte da zwar einen sehr guten psychologischen Kniff drauß machen, aber auch da versagt der Film. Letzten Endes könnte man fast sagen, dass man hier Amerikas Kriegstreiberei und Waffenverliebtheit auf die Schippe nehmen möchte, wenn der Film dann eben nicht so ernst gemeint wäre.
So ist es am Schluss eben doch nur ein Abgewichse auf Amerika und den Supersoldaten, der den Tag rettet. Damit komme ich auch zum nächsten Problem, welches viele Actionfilme haben: Man hat nicht eine Sekunde Angst um Mike Banning. Er ist der Held der Geschichte, er ist zweifelsfrei unschuldig und wird alles überleben. Zu keiner Sekunde würde der Zuschauer anders denken, um aber auch wirklich sicher zu gehen, dass er nicht doch kurz auf die Idee kommt, schiebt man recht schnell nach den Anschuldigungen Rückblenden ein, die das abgekarterte Spiel aufzeigen. Schade, dass man dem Zuschauer nicht mehr zutraut.
Ebenfalls eine absolute Schwäche und auch vergeudete Rolle ist Nick Nolte als Mike Bannings Vater. Wieder ein typisches Actionfilm-Trope: Der Sohn/Schüler sucht die Hilfe bei seinem erfahreneren Vater/Mentor, der aber verschollen oder untergetaucht ist. Es ist reines Klischee und Nick Nolte spielt auch absolut gelangweilt. Vielleicht kann er es auch nicht mehr besser, wenn man bedenkt, dass er bereits 78 Jahre alt ist – aber dann lasst so etwas bitte einfach weg.
Die paar auflockernden Szenen, die man hier mal hat, machen den Braten auch nicht mehr fett. Den Vogel schießt man dann mit diesem Charakter in einer After Credits Szene ab: diese bricht nochmal komplett mit der Tonalität des Filmes. Absolut unnötig und fehlplaziert.
Bei der ganzen Kritik, kann man dann sagen: "Spar ich mir lieber"? Nunja - für Freunde des Actionkinos bekommt man hier schon etwas geboten. Der Drohnenanschlag zu Beginn des Filmes sieht gut aus und hat auch ordentlich Wumms, die taktischen Schusswechsel sind schön anzuschauen und gerade die erste Hälfte des Filmes kommt eher wie ein ernster Thriller daher als lautes Krach-Bumm-Bumm und ist erfrischend.
Die zweite Hälfte ist dann wesentlich aktiver und lauter, es explodiert wieder mehr und der Call-of-Duty-Vibe kommt zum Vorschein – trotz CGI aus der Hölle. Allerdings hat man durchaus eine unterhaltsame Zeit, wenn man denn sowas mag. Ob man aber nun wirklich dafür ins Kino muss oder doch lieber auf den Home Release wartet, das muss jeder selber entscheiden.
Angel has Fallen ist Durchschnittskost mit einem allternden Gerard Butler in seinem Element. Die Story beginnt gut, wird aber zugunsten der Action schnell überraschungsarm und belanglos. Aus der Motivation des Gegenspielers hätte man mehr machen können, verpasst dies aber. Die Effekte erleben einen stetigen Fall innerhalb des Filmes, wobei jedoch die taktischen Schusswechsel wieder sehenswert sind.
Ich würde ihn nur absoluten Actionfilm Fans empfehlen und dann aber auch nur, wenn gerade nichts anderes läuft. Man kann durchaus eine gute Zeit haben, muss aber vieles ausblenden und zulassen, dass Gerard Butler als der absolute Supersoldat dargestellt wird. Allen anderen würde ich aber raten auf den Heimkino-Start zu warten.
Damit sollte die Reihe dann auch sein Ende finden.