"Die Welt fragt sich: wer wird der nächste Iron Man sein?"
Diese Frage überschattet Peter Parkers Superheldenalltag, denn aus der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft wurde sehr unwillentlich einer der wenigen verbliebenen Helden in New York.
Dabei will er doch eigentlich nur mit seinen Freunden auf Europaurlaub gehen und vielleicht endlich den Mut aufbringen MJ zu sagen, was er für sie empfindet.
Nach den Ereignissen von Avengers: Endgame wird der Druck auf Peter immer stärker. Die ursprünglichen Rächer sind aus verschiedenen Gründen nicht erreichbar und somit scheint es ein dankbarer Zufall, dass der neue Held Mysterio sich den Elementarwesen entgegenstellt, die Peters Europatrip (und so nebenbei die gesamte Menschheit) bedrohen.
Doch wer ist Quentin Beck? Ist er wirklich ein Superheld aus einer anderen Realität?
So mancher Comicleser fragt sich seit dem ersten Trailer, ob Marvel nun einen Schurken zum Helden gemacht hat oder ob alles nur Lug und Trug ist. Doch eigentlich geht es in erster Linie nicht um Mysterio oder die Elementals, die Venedig oder London bedrohen. In erster Linie geht es um Peter Parker und gerade das macht den Film so sympathisch.
Peter ist immerhin eigentlich nur ein Teenager auf Klassenfahrt, umgeben von überforderten Lehrern, besten Freunden und einer nicht ganz so heimlichen Liebe. Als Zuschauer erinnert man sich schmunzelnd daran, dass man vielleicht selbst mal unbeholfen war und hat tiefes Mitleid, wenn mal wieder irgendwas ganz und gar nicht glatt läuft, denn genau das ist es, was immer wieder passiert.
Nach Infinity War, Captain Marvel und Endgame ist Spider-Man: Far From Home erfrischend lustig, wenn auch teilweise im Bereich des ertragbaren Fremdschämens. Tom Holland spielt seine Rolle so unglaublich sympathisch und emotional, dass man eigentlich gar nicht anders kann als mitzufiebern. Spannung bietet der Film auf jeden Fall und – wie Marvel schon mehrfach bewiesen hat – lohnt es sich auch hier den Film in 3D zu schauen, wenn man die Möglichkeit hat.
Für europäische Zuschauer ist der Film zumal noch interessanter, weil es Peter doch an den einen oder anderen Ort verschlägt, den man selbst vielleicht schon gesehen hat. Ich selbst habe mich immer wieder dabei erwischt, wie ich schon fast schmerzlich zusammenzuckte, als altehrwürdige Gebäude in sich zusammenbrachen.
Alles in allem ist Spider-Man: Far From Home ein Film, den man aufgrund seines Unterhaltungspotentials gern zwei, drei Mal anschauen kann. Emotional, witzig, actionreich: ein absolut gelungener Superheldenfilm.
Kleiner Tipp am Ende: Es wurde zwar gemunkelt, dass Marvel nun die beliebten Endcreditscenes abschafft, aber hier sollte man auf jeden Fall bis ganz zum Schluss sitzen bleiben.