Was man sonst höchstens an Weihnachten auf dem heimischen Fernseher bestaunen kann, eroberte vergangenen Mittwoch in Leipzig erneut die Kinoleinwand, überarbeitet in Bild und Ton!
"Das Letzte Einhorn" ist ein Klassiker, den viele aus ihrer Kindheit kennen und der schon fast zum Teil der Weihnachtszeit geworden ist, obwohl die Geschichte doch gar nichts Weihnachtliches an sich hat. Dafür ist das Abenteuer rund um das letzte Einhorn, den tollpatischen Zauberer Schmendrick, die resolute Molly Grue, den heldenhaften Prinzen Lír und den bösartigen König Haggard umso fantastischer.
Wer den Film, der 1982 entstand, immer noch nicht gesehen hat, für den wird es nun wirklich höchste Zeit! Wie wir beim Special Screening feststellen durften, hat sich die digitale Überarbeitung wirklich gelohnt. Wo man vorher kaum noch Farben erkannt hat, zeichnen sich erneut sanfte Schattierungen ab und dankbarer Weise bleibt es aber auch dabei.
Die Qualität wurde angehoben, aber es wurde sonst nichts an Bild oder Ton verändert. So konnten wir im Kinosaal dem wundervollen Soundtrack lauschen und kamen erneut in den Genuss, dass Christopher Lee es sich nicht hatte nehmen lassen seinen Haggard auch in Deutsch einzusprechen. Die kantige und raue Sprechweise unterstützt dabei die Figur so sehr, dass man sich nie einen anderen Sprecher für diese Rolle vorstellen könnte.
Das Kino war bei dieser Vorstellung gut gefüllt mit Zuschauern aller Altersgruppen. Ob ältere Leute, die vielleicht auch die Romanvorlage zum Film kennen oder Zuschauer, die in Zeiten digitaler Animationsfilme einfach wieder einen handgezeichneten Film sehen wollten.
Die meisten Besucher waren ungefähr in meinem Alter und in mindestens einer Konversation konnte ich hören, dass es nicht nur mir so geht und dass das "Einhorn" auch für andere eine schöne Kindheitserinnerung ist.
Neben den Erwachsenen besuchten auch einige Kinder die Vorstellung, wohl auch der späten Stunde geschuldet, aber es ist schön zu sehen, dass sich auch die nächste Generation daran erfreuen kann.
Nur drei kleine Kritikpunkte gibt es überhaupt zu nennen, wobei Punkt eins noch nicht mal wirklich eine ist.
Aus gesundheitlichen Gründen war Peter S. Beagle leider nicht anwesend, was schade ist, denn wir hätten dem Autor des Romans gern ein paar Fragen zu seinem beliebten Werk gestellt. Wir wünschen Herrn Beagle an dieser Stelle Gute Besserung.
Auf das Screening aufmerksam zu werden, war nicht ganz leicht, wir haben auch mehr durch Zufall davon erfahren und auch am Abend der Vorstellung war außer einem Zettel, der die Abwesenheit des Autors verkündete, nichts zu sehen. Kein Plakat, noch nicht einmal ein einfacher Ausdruck war zu finden und der Hinweis auf die Überarbeitung des Films fand sich ebenfalls nur auf dem kleinen Aushang.
Zu bemängelnder Letzt haben wir den Ton im Film sehr, sehr gut verstanden, was weniger an der besseren Qualität, sondern mehr daran lag, dass die Lautstärke einfach zu hoch eingestellt war. Man konnte sich aber zum Glück mit der Zeit daran gewöhnen.
Mein Fazit: Wer die Vorstellung verpasst hat, kann sich darüber freuen, dass der Film auch auf DVD und Blu-Ray in überarbeiteter Form erschienen ist.
Man sollte natürlich keine utopischen Erwartungen mitbringen, denn es ist und bleibt ein Film, der mittlerweile über 30 Jahre alt ist und auch die Animationen des Studios Topcraft können mit heutigen Standards nur noch bedingt mithalten. Für Träumen, sich Erinnern oder doch noch zum ersten Mal sehen, eignet sich "Das Letzte Einhorn" auf jeden Fall.