X-Men: Dark Phoenix hat gezeigt, dass man die X-Men nicht abschreiben sollte. Denn wo die Trailer einen eher misstrauisch zurückgelassen haben, zeigt der Film, was gutes Kino ist.
Zur Story:
Seit Apocalypse ist etwas Zeit vergangen und die X-Men werden endlich als Helden angesehen. So helfen sie der Welt, wo sie können. Als eine Raummission der NASA schiefgeht, zögern sie somit auch nicht, die Astronauten zu retten. Hier geht Professor X ein hohes Risiko ein und am Ende muss Jean Grey den Preis dafür bezahlen. Sie kommt mit einer mysteriösen Kraft in Kontakt, die sie eigentlich augenscheinlich getötet haben sollte. Jedoch verstärkt sie ihre Kräfte und hier beginnt dann das Drama.
Das Wort Drama ist auch Programm, denn dieser Film ist ein Superhelden-DRAMA! Wer hier große CGI-Schlachten, lockere Sprüche und witzige Momente sucht, der wird enttäuscht.
So gefiel mir schon der Eintieg des Filmes, wo man zeigt, wie Jean Grey zur X-Schule kam. Ebenfalls hat man hier eine sehr gute Wahl getroffen, den Film auf die Charaktere und deren Beziehungen zueinander zu fokussieren. Professor X ist hier nicht der nachdenkliche Anführer, der für alles eine Lösung hat, sondern seine Handlungen werden infrage gestellt. Die jungen X-Men müssen reifen und Magneto lernen, dass jede Handlung Konsequenzen hat, die ihm am Ende doch eher schaden.
Gerade das, macht den Film so sehenswert. Diese Charaktermomente gibt es sehr oft und sind stark gespielt. Nicht nur James McAvoy, Michael Fassbender oder Jennifer Lawrence zeigen wieder, was sie können, sondern auch Sophie Turner kann hier glänzen.
Ebenfalls zeigen hier Tye Sheridan, Kodi Smit-McPhee und Alexandra Shipp mehr als noch im vergangenen Film. Gerade letztere konnte mich als Ororo/Storm endlich überzeugen. Sie wächst innerhalb des Filmes zu einer starken, selbstbewussten Person heran. Generell glänzt der Film damit, dass niemanden die Show gestohlen wird.
Einzig Quicksilver (Evan Peters) hat einen relativ kurzen Auftritt. DIeser wird aber logisch erklärt und ist nachvollziehbar.
Einzig die Bösewichte, eine Alienrasse, die noch eine Rechnung mit der Phoenix-Kraft offen haben, sind hier fehl am Platz. Jessica Chastain bleibt als Oberalien leider sehr blass, bzw. bekommt nicht viel zu tun, als eben nur die Böse zu sein. Das ist schade, gerade weil sie doch schauspielerisch einiges zu bieten hat. Dieser Story Arc ist die große Schwäche des Filmes und hätte getrost weggelassen werden können.
Die Effekte sind gut und absolut nicht schlecht animiert. Definitiv eine Verbesserung zum letzten Film. Gerade, weil man auch recht sparsam damit umgeht und kein CGI-Gewitter loslässt. Der Film spielt eher sehr ruhig und hat immer mal wieder kleine Action Sequenzen und hebt sich das meiste für das Finale auf. Mit einem "Avengers: Endgame" hält das Finale natürlich nicht mit, will es aber auch gar nicht.
Was ebenfalls noch positiv zu erwähnen sei, ist der Soundtrack von Hans Zimmer. Von Anfang bis Ende unterstützt er perfekt die Emotionen im Film. Eine großartige Arbeit.
Klar gibt es auch für die Comicleser wieder einige Easter Eggs oder Anspielungen, die der normale Kinobesucher nicht verstehen wird. Aber auch das ist okay und macht den Film für die Nichtkenner nicht schlechter.
Letzten Endes kann ich die ganzen negativen Kritiken nicht nachvollziehen. Wir bekommen hier ein wirklich gutes Superhelden-Drama und für mich einen guten Abschluss des X-Men-Universums von Fox. Dass das Ende jetzt nicht jedem gefällt, ist okay. Aber mit schlechten Argumenten oder billigem Click Baiting den Film schlecht reden, ist ihm gegenüber einfach unfair.
X-Men: Dark Phoenix ist neben Logan für mich der wohl dramaturgisch stärkste X-Men Film. Die Story ist emotional packend, die Charaktere entwickeln sich alle weiter und bekommen tolle Momente und die Effekte und Soundtrack sind großartig. Für mich definitiv einer der Top Superhelden Filme dieses Jahr. Volle Empfehlung für diesen Film.