Heute gibt’s zur Abwechslung mal eine Zombie-Serie auf die Augen. Anders als erwartet, überrascht diese jedoch mit ungeahnten Qualitäten. Spaß mit Black Summer.
Täglich grüßt das Zombietier
Die Untoten gehören schon seid geraumer Zeit zur modernen Popkultur und sind somit auch bisher nicht wegzudenken. Egal in welchem Medium, Zombies funktionieren irgendwie immer gut. Gleichzeitig erleben wir aber seit Jahren schon, wie sich dieser Trend gefühlt immer weiter abklingt.
Bestes Beispiel dafür sind die sinkenden Quoten der TV-Adaption von Robert Kirkmans The Walking Dead. Nach mittlerweile neun Staffeln und einem Spin-Off scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann sich der Sender AMC entschließt, den Stecker zuziehen.
Beim Sender SYFY hingegen wollte man ebenfalls auf der Erfolgswelle der Untoten mitreiten und beauftragte die Trashfilm-Schmiede Asylum mit der Produktion eines ähnlichen, aber kostengünstigeren Serien-Formats. Geboren war Z Nation. Anders als beim Vorbild fokussiert man sich hier nicht so sehr auf eine große Geschichte samt Flashback-Szenen und vielschichtigen Charakteren.
Was mit Z Nation folgt konnte man viel eher „Zombie-Apokalypse auf Crack" bezeichnen. Hier wurde gegen Zombie-Babys gekämpft und Untote durften auch mal bekifft sein. Was für ein Scheiß.
Der Sommer unseres Lebens
Z Nation war trotz seiner erzählerischen und technischen Schwächen ein Erfolg und man brachte es tatsächlich auf ganze fünf Staffeln. Netflix, das ebenfalls die Serie anbon, entschlossen sich nach dere Ende ein Prequel zu produzieren. Geboren war Black Summer.
Das offizielle Prequel zu Z Nation widmet sich dabei ebenfalls einer Gruppe Überlebender, die nach einem sicheren Ort zum Leben suchen. Anders als bei der Vorgänger-Serie verfolgen wir hier aber verschiedene Gruppierungen als auch Einzelschicksale. Natürlich führt man diese einzelnen Geschichten im späteren Verlauf zusammen, hält sich dabei aber stets an einen losen roten Faden.
Überleben, überleben und weiter überleben.
Die Unterschiede von Black Summer zu Z Nation sind kaum zu übersehen und das obwohl auch hier Asylum die Produktion führte. So gibt es keine blöden One-Liner und vollkommen überzeichnete Figuren, aber auch auf andere Dinge verzichtet Black Summer, wie etwa Rückblenden zu den einzelnen Charakteren. Sie erhalten keine Backstories – was zeigt, dass man auch mit beliebten Formeln brechen und trotzdem interessant erzählen kann. Davon könnten sogar andere Serien profitieren.
The Walking Dead in Gut?
Ein ebenso starkes Merkmal ist der (weitgehende) Verzicht auf nervige oder störende Figuren. Wie oft verflucht man ganze Gruppen an Charakteren, wenn diese plötzlich solche Fehler machen, die einen ernsthaft daran zweifeln lassen, dass diese Personen bis zu diesem Punkt überhaupt überleben konnten. Gut, zugegeben Black Summer verfügt auch über solch eine Person, aber eben nur eine.
The Walking Dead bescherte uns hingegen über mehrere Staffeln hinweg solche zum Kopfschütteln anregende Charaktere – und über Carl Crimes wollen wir gar nicht erst anfangen zu reden.
All zu viel Lob soll es nun aber auch nicht regnen und so muss man durchaus auch mal über die gefühlte Gleichgültigkeit reden, die sich durch die acht Folgen ersten Staffel zieht. Emotionale Bindungen zu den Figuren passieren nicht und so erscheint der plötzliche Tod eines Charakters fast schon nebensächlich. Technisch ist die Serie nach wie vor kostensparend produziert, was hier aber nicht sonderlich auffällt, da die Macher scheinbar begriffen haben, das Vorhandene besser zunutzen.
Alles in allem präsentiert sich die Serie aber besser als erwartet und tatsächlich tut sich nach dem Schauen der letzten Folge der Wunsch nach einer Fortsetzung auf. Dass man sowas nochmal über eine Zombie-Serie sagen würde, ist wohl das größte Lob.