Sag kein Wort! Mach keinen einzigen Mucks! Und bewege dich bloß nicht! Wer sich im entscheidenden Augenblick an diese Regeln hält, kann überleben. Tut man das nicht, dann werden sie dich hören, finden und qualvoll töten...
Sie, das sind urzeitliche Kreaturen, die über Millionen von Jahren eingeschlossen waren und sich in der Dunkelheit weiterentwickelt haben. Nun versehentlich freigesetzt, erobern diese totbringenden Monster Stadt für Stadt und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Soweit , so gut.
Da nun The Silence aber kein global agierender Film ist, erleben wir die Geschehnisse aus der Sicht der Familie Andrews. Diese müssen sich mitten in der Nacht ihre Sachen packen und aufbrechen. Wohin? Keine Ahnung, Hauptsache weg.
Nein, The Silence ist kein stiller oder gar ruhiger Film. Im Gegenteil. Der Film von Regisseur John Leonetti (Wish Upon) ist laut. Dabei ist es angesichts seiner Grundidee total unverständlich, diesen Weg zugehen. Ständig dominieren laute Töne und mit dem Auftreten der geflügelten Ungetüme wird es fortan nie mehr still.
Wie auch, wenn ganze Heerscharen dieser sogenannten Avispas (spanisch für Wespe) immer kreischend und wild durch die Gegend schwirren. Wer hier nun eine bedrückende Atmosphäre oder ähnliche Elemente erwartet, wird schnell enttäuscht sein. Leonetti verpasst hier deutlich die Möglichkeiten. Schade.
Dass es auch anders geht, bewies letztes A Quiet Place von und mit John Krasinski. Auch dort waren es extrem hörempfindlich Kreaturen, die das Aussterben der Menschheit einläuteten. Hier war die allgegenwärtige Soundkulisse stärker in die Erzählung integriert und somit auch intensiver präsent. Dennoch verfehlt The Silence nicht ganz sein Ziel.
Tatsächlich schafft es der Film dank seines meist gut getimten Tempos zu unterhalten, statt zu langweilen. Ebenfalls bemerkenswert ist wohl der Umstand, dass der Film keine überzeichneten oder gar nervig erscheinenden Figuren darbietet. Das sind klare Pluspunkte, die dieser Film auch braucht, angesichts seiner deutlichen Schwächen.
Eines der größten Probleme ist wohl die fehlende Empathie, die der Film unfreiwillig entwickelt. Grund ist dafür eine späte Szene im ersten Drittel des Films, die uns für einen kurzen Moment weg von den eigentlichen Protagonisten bringt und uns eine solche unangenehme Situation präsentiert, dass anschließend sämtliche Probleme der Haupthandlung unwichtig oder zu angedichtet wirken.
Abgerundet wird das dann noch durch die Platzierung einer weiteren Bedrohung, die eigentlich so tief in der Mottenkiste vergraben war, das man hoffte, sie nie wiederzusehen.
Ein Film wie The Silence ist nun schlussendlich nicht die Art Film, die man im Kino erlebt haben muss. Und auch trotz seiner Besetzung mit namenshaften Gesichtern wie Stanley Tucci (Die Tribute von Panem) oder Kiernan Shipka (Chilling Adventure of Sabrina) tut sich der Film in der Gesamtbetrachtung eher schwer.
Fans von solchen Konzeptfilmen bzw. Untergangsfilmen könnten zwar durchaus den Blick wagen, sollten aber lieber ihre Erwartungen herunterschrauben. Vielleicht können sie sich dann aber auch an den wenigen guten Stellen und Momenten erfreuen. Vielleicht.