Burning ist seltsam, langsam, aber vor allem faszinierend! So verfolgt man drei Abschnitte im Film, wobei man fast kaum zusammenfassen kann, worum es jetzt geht, ohne den gesamten Film zu erzählen.
Um es kurz zu machen, man erlebt den Alltag von Lee Jong-su, der eine Frau aus seiner Kindheit wiedertrifft. Alles weitere ist Schicksal. Man hat hier einiges drin. Eine Liebesgeschichte, einen Charakter, der sich finden muss, einen Thriller und ein Drama. Und das fasziniert schon alles.
Aber es ist auch unglaublich lang. Der Film braucht sehr, um zum Punkt zu kommen und es scheint nie Tempo zu entstehen. Die ersten, die das nicht mögen, sind hier schon raus. Dann versucht der Film viel durch Symbolik und begriffsschwangere Andeutungen seine Zuschauer zum Nachdenken und Lösen anzuregen. Leider begreift der Zuschauer sehr schnell, was Phase ist, während der Protagonist des Filmes immer noch im Dunkeln tappt. Das strengt an. Hier ist dann die zweite Art von Leuten raus.
Wenn es dann zum Ende kommt, macht der Film das, was viele von derartigen Filmen machen: ohne weitere Erklärung oder Auflösung die Credits zeigen. Das kann dann die dritte Sorte von Zuschauern verärgern oder schulternzuckend zurück lassen.
Die vierte Gruppe von Leuten aber freut sich und versteht, was da geboten wurde. Für sie ist es ein Meisterwerk und das ist auch gut so. Ich persönlich zähle wohl zu der dritten Sorte, da ich den riesen Hype der Festivals dann doch nicht ganz verstehen kann. Ja, er ist irgendwo gut und auch eben faszinierend, aber er ist unnötig lang und gaukelt dem Zuschauer eine gewisse Smartness vor, wo es gar nicht so kompliziert ist. Die Darsteller sind alle top, da gibt es nix auszusetzen. Auch filmisch gibt es nichts zu meckern.
Für ein Meisterwerk will er dann aber einfach etwas sein, was er nicht ist. Weder auf der Mindfuck-, noch auf der Unterhaltungsebene. Wenn im Kino, dann muss man definitiv Sitzfleisch mitbringen und seine Erwartungen runterschrauben.