Zum ersten Mal seit langer Zeit gibt es wieder ein Neujahrs-Special von Doctor Who – und keine Weihnachtsepisode. Aber "Resolution" ist ohnehin das eigentliche Finale der 11. Staffel.
Und es bringt einen alten Gegner zurück, der endlich wieder furchterregend sein darf: die Daleks!
Ein neues Jahr, ein alter Gegner
Während der Doctor ihren Freunden quer durch Zeit und Raum ein besonderes Silvesterfeuerwerk nach dem anderen vorführt, macht ein Archäologen-Duo in Sheffield eine seltsame Entdeckung. Sie graben an einer Stelle, wo vor hunderten Jahren ein Mann getötet wurde, der einen Teil eines außerirdischen Feindes transportiert hatte. Die Menschheit hatte das Wesen unter enormen Anstrengungen besiegt, in drei Teile geteilt und diese um den Erdball herum versteckt.
Doch Lin und Mitch sind gerade mehr mit sich selber und ihren aufkommenden Liebesgefühlen füreinander beschäftigt und setzen die Wieder-Zusammensetzung des Wesens versehentlich in Gang. Der Doctor wird noch alarmiert, aber es ist zu spät. Das Wesen hat von Lin Besitz ergriffen und steuert ihren Körper, um seine Mission zu vollenden: Die Erde für die Invasion vorbereiten. Die Invasion der Daleks.
The thrill is back
Nach einer Staffel ohne bekannte Gegner oder Verbündete (U.N.I.T. wurde zudem auch noch aus Budgetgründen aufgelöst - Danke, Mr. Trump!) setzt "Resolution" ganz auf den Schrecken der Daleks. Und das ist wahrlich nicht einfach. Denn über die vergangenen Staffeln waren die Daleks mehr als einmal vor allem für Lacher gut. Zu selbstsicher war der Doctor im Umgang mit ihnen, zu leicht ließen sie sich düpieren. Tatsächlich sahen wir sie als richtige Gegner des 12. Doctors nur einmal, ansonsten schienen sie selbst Steven Moffat nicht mehr interessant genug.
Chris Chibnall bringt einiges vom ursprünglichen Schrecken zurück. Zunächst einmal wird klargemacht, dass ein Dalek selbst ohne Panzerung höchst gefährlich und nahezu psychopathisch ist. Obwohl allein und nur mit einem menschlichen Körper als Vehikel, schafft es das Alien ein unglaubliches Tempo vorzulegen, wo selbst der Doctor ohne Hilfe von außen erstmal schwer schlucken muss.
Gerade die Schlachtszenen sind hervorragend inszeniert, inklusive eines eindrücklichen, modernen Sound Designs. Die verspotteten Salzstreuer werden wieder als tödliche Kampfmaschinen dargestellt, mit denen nicht zu spaßen ist. Das passt alles zum erwachseneren Ton der neuen Staffel und bringt neben Actionszenen auch genügend Grusel mit.
The war at home
Das für sich genommen würde für ein Special reichen, dennoch wird der Story Arc der 11. Staffel weiter-, bzw. zu einem gewissen Ende geführt. In meiner Kritik zur ganzen Staffel hatte ich ja bereits darauf hingewiesen, dass der eigentliche große Erzählbogen kein galaktisches Mysterium, sondern die Entwicklung der Companions ist.
Hier kommt Ryan zu einer Art Abschluss, denn sein Vater taucht plötzlich auf, um mit ihm Frieden zu schließen. Der Mann, der nie für ihn da war – besonders als seine Mutter und auch seine Großmutter starben – ist die große seelische Wunde in Ryans Leben. Er ist nicht bereit, ihn in sein Leben zu lassen. Zumindest vorerst, wie sich im Laufe der Episode zeigt.
Dieser Teil der Geschichte wirkt zunächst recht abseits der eigentlichen Handlung, aber Chibnall schafft es, die beiden Stränge am Ende gut miteinander zusammenzuführen. Wie Yas und Graham kann auch Ryan einen Schritt nach vorn in seiner Entwicklung machen.
Diese leisen, subtilen Töne sind es, die den eigentlichen Wechsel in der Autorenschaft von Doctor Who markieren – nur der Doctor hatte bisher wenig Gelegenheit, auf diese Weise beleuchtet zu werden. Da kommt hoffentlich mehr in Staffel 12, die Anfang 2020 starten soll. Wahrscheinlich wieder mit einem Neujahrs-Special.
Fazit
"Resolution" ist als Titel mehrdeutig zu verstehen. Zum einen natürlich als "Vorsatz" passend zum neuen Jahr, aber auch als "Auflösung" alter Konflikte und als "Entschlusskraft", die der Gegner und die Helden an den Tag legen müssen, um ihr Ziel zu erreichen. Ihre Companions lassen den Doctor nicht im Stich und sie zeigt ein weiteres Mal, dass man sie niemals unterschätzen sollte.
Wer bei der letzten regulären Folge der Staffel das große Brimborium vermisst hat, kommt hier auf seine Kosten und die Folge kann getrost als eigentliches Staffelfinale bezeichnet werden. Sie zeigt auch, welche Schwerpunkte die neuen Produzenten legen und was man auch für die kommenden Episoden erwarten darf – auch wenn es leider noch eine Weile dauern wird.