Basierend auf einer erfolgreichen Romanreihe, schlüpft in diesem Action-Thriller Dylon O'Brien in die Rolle des Agenten Mitch Rapp, um den Bösen ihre Pläne zu vermiesen. Doch taugt der Film auch was?
"Mir gefällt, was sie wollen. Ich weiß genau, wie ich ihnen helfen kann!"
Als Mitch Rapp seiner Angebeteten an einem schönen Strand einen Antrag machen will, greifen Terroristen an und schießen wahllos alles über den Haufen, was sie entdecken. Leider auch seine Freundin und Mitch schwört Rache. Nach intensiven Training schafft er es schließlich, die Terrorzelle auszumachen und will angreifen. Davon bekommt die CIA Wind und greift ein. Sie möchten fortan Rapp für sich gewinnen und ausbilden, denn der eigentliche Feind plant im Hintergrund etwas viel Schlimmeres.
"Er ist ein Krieger, ich kenne keinen besseren!"
Ach ja, "American Assassin". Du könntest auch mehr sein, als du letzten Endes bist. Der Film fängt mit einer ultraharten Szene an, denn der Angriff am Strand auf die Urlauber geht wirklich an die Nieren. Leider wird es danach eher dumm. Mitch trainiert sich innerhalb von 18 Monaten hoch und macht die Terrorzelle ausfindig, welche die CIA ohne Mitchs Eigenrecherche niemals gefunden hätte. Das wirkt unglaubwürdig.
Jetzt sollen Rapps weiter perfektioniert werden und wird dazu an Kampfveteran Stan Hurley verwiesen. Im Hintergrund wächst inzwischen die eigentliche Bedrohung, und die wirkliche Geschichte beginnt. Wir sind bereits ca. 10-15 Minuten im Film.
Das Problem bei dem Film ist, dass er sehr dumm und unlogisch wirkt, aber eher durchdacht und bierernst sein möchte. Die Ernsthaftigkeit ist auch gar nicht schlecht. Ich finde es positiv, mal einen erwachsenen Agenten-Thriller zu haben, der nur auf lustig macht oder ein Haufen One-Liner um sich schmeißt.
Mit der Logik ist das aber dann so eine Sache, die dem Film das Genick bricht. Nicht nur, dass die CIA scheinbar unbrauchbar ist ohne Medien, Mitchs Recherchen oder ohnehin unfähiges Personal. Auch die Auflösung des Oberschurken und seiner Beweggründe ist dann doch sehr bekloppt.
"Was glaubst du, tun wir hier?"
Dylon O'Brien macht eigentlich einen guten Job als Mitch Rapp und kann sich als Actionstar sehen lassen. So ist er für seine Rolle in "Maze Runner" bekannt geworden und möchte nun weiter nach vorne. Ich finde, dass er das auch gut kann aber aufpassen muss, dass er nicht Typ gecastet wird. Hier macht er aber eine sehr gute Figur und hat mich überzeugen können.
Auch Michael Keaton spielt hier wieder überragend. Der harte Ausbilder passt gut zu ihm. Leider handelt er ebenfalls manchmal etwas dumm, was aber eher dem Drehbuch zu verschulden ist. Trotzdem sind gerade er und O'Brien die Pluspunkte des Filmes.
Der Bösewicht Ghost, wird von Taylor Kitsch gespielt und gefiel mir auch gut. Leider bekommt er dann doch zu wenig Screentime und seine Motivation bzw. was er am Ende erreichen will ist absoluter Blödsinn. Aber auch hier ist es eher dem Drehbuch zu schulden.
Es gibt ein zwei Nebencharaktere, die man getrost rauslassen hätte können. Gerade Scott Adkins finde ich hier sehr verschwendet. Er spielt einen der vielen Auszubildenen und ist der direkte Konkurrent von Mitch. Aber mehr macht man daraus auch nicht.
Ebenfalls Deputy Director Kennedy, gespielt von Sanaa Lathan, ist etwas merkwürdig in der Story. Sie wirkt komplett unfähig in ihrer Position, da ihr Team die meisten Infos nur über Dritte bekommt. Ob das Drehbuch das so wollte, wage ich zu bezweifeln, denn dafür das es wieder nur unser Held richten kann, wirkt der Film dann viel zu ernst. Dies ist keine Superheldenstory.
"Da draußen seid ihr Geister, ihr existiert nicht!"
Natürlich wird auch jedes Klischee bedient, was man in so einem Agenten-Thriller finden kann. Lediglich die Gadgets haben sich die Filmemacher gespart. Aber es gibt den Maulwurf, die persönliche Rache, Agenten werden bei Scheitern zurückgelassen, aber retten sich am Ende doch. Das kann dann schon ermüdend sein bei so vielen ähnlichen Vertretern des Genres - und somit in Vergessenheit geraten.
Das Finale des Films wird dann mit viel CGI aufgebockt, was ich aber jetzt nicht als störend empfand. Der Twist des Filmes ist leider vorhersehbar und nicht wirklich überraschend. Man merkt schon schnell, dass das Drehbuch hier nicht gut ist.
Die Action aber funktioniert gut und kann sich sehen lassen. Fast auf "Atomic Blonde"- oder "Bourne"-Niveau, was O'Briens Fähigkeiten zuzusprechen ist.
Fazit
"American Assassin" möchte gerne mit den Großen seines Genres mitspielen. Er ist aber bei weitem nicht auf dem Niveau von einem "Bourne". Leider schwimmt er im selben Fahrwasser, wie z.B. "The Cold Light at Day" oder "Jack Ryan: Shadow Recruit". Die größte Schwäche ist sein Drehbuch. Da greift man sich oft an den Kopf, so viele Logiklöcher wie hier enthalten sind. Die Schauspieler-Leistungen sind allerdings sehr solide. Dylon O'Brien und Michael Keaton machen einen guten Job. Lediglich ein, zwei Nebenfiguren hätten noch ein wenig mehr Ausarbeitung verdient. Die Action macht Spaß und die Ernsthaftigkeit tut dem Film gut.
Allerdings würde ich empfehlen zu warten, bis der Film fürs Heimkino rauskommt. Für den Kino-Eintrittspreis lohnt es sich dann doch nicht.