+++ Kleine persönliche Vorwarnung: Junge Eltern sollten sich im Vorfeld wirklich erst über den Film informieren! Dieser enthält für diese Gruppe sehr drastische Szenen +++
Die Herausforderung
Filme sind was tolles. Ich liebe Filme und vor allem dann, wenn sie Emotionen bei mir auslösen. Ob es nun Lachen bis zur Schmerzgrenze ist, oder Mitfiebern, wenn der geliebte Filmheld am Abgrund steht. Ja, sogar das Loslösen von Tränen in traurigen oder dramatischen Momenten im Film gehört dazu und ja, das kam oft genug vor. Es gibt aber ein Gefühl, das viele Filmemacher der letzten Jahre immer wieder verfolgt haben und meistens doch daran scheiterten: Angst. Das Gefühl der Angst ist mächtig und intensiv. Schafft es eine Geschichte beim Zuschauer genau das auszulösen, dann entsteht daraus ein absolut lobenswertes Kunststück. Genau hier sitzt aber der Teufel im Detail. Es ist eine Kunst.
Das Geheimnis
Für mich persönlich, haben bisher nur Filme wie der erste ”Paranormal Activity“, oder auch kleinere Filme wie ”Ich seh Ich seh“, aus Österreich, genau das geschafft. Auch wenn diese beiden Beispiel kaum unterschiedlicher sein könnten, so teilen sie bei mir eine klare Gemeinsamkeit. Sie haben mich überrascht. Als ich sie sah, wusste ich so gut wie nichts über ihren Inhalt und das war super. So funktionierten sie bestens und ”mother!“, von Darren Aronofsky macht es ebenfalls so. Bis auf wenige Bilder oder kleinere Teaser wusste ich nichts über den Inhalt des Films. Genau daraus bezieht er seine Kraft. Aus diesem Grund will ich hier auch auf die großen Plotdetails verzichten und eher schildern, wie sich der gesamte Film in seinem Verlauf anfühlt und welche Emotionen er bei mir ausgelöst hat.
Die Angst
Gleich zu Beginn schafft es ”mother!“, seine mysteriöse und spannende Grundstimmung zu etablieren und zu festigen. Er macht neugierig, und das trotz eines sehr klischeebehangenen Auftakts. Was der Zuschauer hier gezeigt bekommt, ist alles andere als neu - und dennoch interessant genug, um mich für die gesamte Spiellänge des Films bei der Stange zu halten. Was dann folgt, kann bewusst als ausgeklügeltes und intensives Kammerspiel bezeichnet werden. Figuren tauchen auf und interagieren unterschiedlich mit den beiden Hauptcharaktere.
Dabei verschmelzen wir als Zuschauer förmlich mit der der namenlosen Mutter (eine genial aufspielende Jennifer Lawrence). Wir tauchen ein in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Die Kamera bleibt stehts bei ihr, was technisch bemerkenswerte Bilder und Fahrten produziert. Bild- und Soundkulisse sind großartig eingefangen und machen einen großen Teil dieses intensiven Kinoerlebnisses aus. Auf die Spitze getrieben wird das während des letzten Akts. In den finalen 30 Minuten des Films lässt Aronofsky nochmal ein gewaltiges Zusammenspiel aus Szenarios und Bildern los. Und hier erreichte für mich der Film eine Grenze, von der ich nie wollte das sie übertreten wird. Ab da wollte ich nur noch raus! Aronofsky hatte es geschafft. Er schuf den perfekten Horror und das ließ mich verzweifeln.
Fazit
Darren Aronofsky hat mich geschockt. Mehr noch! Er hat mich gebrochen. Mich dazu zu bringen beinahe den Kinosaal zu verlassen, ist schon mehr als bemerkenswert. Selbst diese Kritik wollte ich nicht schreiben. Aronofsky liefert mit seinem Film ”mother!“, den wohl besten Psycho-Horrorfilm seit Jahren ab - Zumindest dann wenn man sich darauf einlässt. Ich selbst bewundere ihn für dieses Werk und erteile ihm 10 von 10 Punkten dafür. Den Film nochmal sehen will ich aber nicht!
Trailer: