Lasst uns bitte das dämliche Wortspiel ersparen! Die neuste Adoption nach der Geschichte von Stephen King ist nämlich alles andere als Mist. Ein wirklicher Hit bleibt aber leider auch aus. Woran das liegt, lest ihr hier.
In einer kleinen Stadt
Eine riesige und schier undurchdringliche Nebelwand zieht in Richtung einer Kleinstadt. Deren Bewohner ahnen noch nicht welche immense Gefahr davon ausgeht. Kevin und seine Eve haben auch andere Sorgen, als ein ungewöhnliches Wetterphänomen. Ihre Tochter Alex wurde Opfer einer Vergewaltigung. Eve beschließt daraufhin, die Stadt zusammen mit ihrer Tochter zu verlassen. Vater Kevin ist derweil auf dem Weg zur Polizei um Anzeige zu erstatten. Kein leichtes Unterfangen, ist doch der Hauptverdächtige der Sohn des Sheriffs.
In einem Waldstück nahe der Kleinstadt erwacht gerade ein Mann aus der Bewusstlosigkeit und steht vor einem Rätsel. Er kann sich an nichts erinnern, weder wo oder wer er ist noch wie er in diesen Wald geriet. Das Portemonaie in seiner Jackentasche bietet erste Anhaltspunkte. Trotzdem bleiben noch viele Fragen unbeantwortet. Viel Zeit zum Überlegen ist nicht übrig, schließlich nähert sich hinter ihm eine unheilvolle Nebelwand.
Die inneren Monster
Bereits 2007 wurde der Roman von Stephen King als Film auf die große Leinwand gebannt. Regie übernahm damals Frank Darabount. Der bewies schon sehr viel früher, dass er ein gutes Händchen hat für King’s Werke. Von ihm stammten "Die Verurteilten", und damit einer der besten Filme aller Zeiten. Für seine Verfilmung von "Der Nebel" nahm sich damals Darabount einige Freiheiten heraus, änderte das Ende des Romans ab und kreierte ein eigenes, umstrittenes Ende. Wer den Film noch nicht gesehen hat, sollte dies schleunigst tun. Es lohnt sich.
Aufgrund von Darabounts Änderungen machen Vergleiche mit der nun 10 Jahre später folgenden Serienadaption wenig Sinn. Das zeigt sich schon allein darin, was sich im Nebel verbirgt. Waren es im Film noch monströse Insekten und ähnliche Kreaturen, so sieht die Gefahr in der Serie jetzt ganz anders aus. Der Nebel selbst ist das Monster, und er agiert zu Beginn anders als gedacht. Ein spannender Ansatz, der jedoch irgendwie nicht wirklich gut funktioniert. Statt unbekannten und gefährlichen Monstern, erwarten uns nun eher alptraumhafte Charakterstudien. Gegen Ende sorgt das für so manchen Gähner anstatt der erhofften Angstmomente.
Angst kann eine Waffe sein
Die Charaktere der Serie sind am Anfang weniger oberflächlich und eindimensional gehalten, als befürchtet. Wirkliche Klischees werden zum Glück kaum benutzt und die Stories der einzelnen Figuren sind meist gut geschrieben. Dass natürlich nicht alle Figuren die zehn Folgen lange erste Staffel überleben, ist klar. Hier kann "The Mist" vor allem gegen Ende überraschen. Die zu Beginn überschaubare Anzahl an Handlungsorten, reduziert sich Stück für Stück. Natürlich ein Versuch, auf diese Art die Spannungskurve nach oben zu schrauben. Leider kann das Finale trotzdem nicht ganz überzeugen. Was aber auch daran liegt, dass einige der interessantesten Handlungsstränge nicht auflöst bzw. für eine erhoffte zweite Staffel aufspart werden. Eine unnötige, künstliche Ausdehnung. Ob die Zuschauer so lange warten wollen?
Fazit
Die erste Staffel von "The Mist" ist eher durchwachsen und nicht wirklich überzeugend. Trotz einiger guten Ideen bleibt am Ende Ernüchterung. Das Potenzial ist aber da - und vielleicht kann eine zweite Staffel tatsächlich den erhofften Serien-Hit landen.
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