Ein fünftes Mal segelt Captain Jack Sparrow nun über die Kinoleinwand. Diesmal bekommt er es mit einem rachsüchtigen Geist aus seiner Vergangenheit zu tun: Salazar. Dieser will nichts lieber, als Sparrow den Gar auszumachen. Nebenbei wird auch noch ein magisches Artefakt gesucht und zwei neue Charaktere werden in die Serie eingeführt. Doch funktioniert das alles?
"Piraten verseuchen seit Generationen die Meere!"
Henry Turner schleicht sich eines Nachts raus aufs Meer, um letztendlich auf der Flying Dutchman zu landen. Dort erzählt er seinem Vater von seinem Plan ein magisches Artefakt zu finden, welches ihn von seinem Fluch befreit. Er weiß auch genau, wer ihm dabei helfen soll: Captain Jack Sparrow. Dieser hat mal wieder mehr Pech als Glück. Allerdings hat er noch keine Ahnung, dass er gejagt wird. Ein Feind aus der Vergangenheit will endlich mit Sparrow abrechnen und die Welt von diesem Piraten befreien.
"Er nahm mir alles und füllte mein Herz mit Rache!"
Man muss Disney schon applaudieren. Sie haben aus einer Themenparkattraktion einen großen Franchise gemacht und sind nun mit einem fünften Film zurück. Leider kam der vierte Teil bei vielen Kritikern und Fans nicht mehr ganz so gut weg, wobei auch dieser ein paar schöne Sachen hatte. Jetzt versucht man mit einer weiteren Geistergeschichte wieder etwas Pepp in die ganze Sache zu bringen.
Aber das gelingt nicht so ganz. So ist die Geschichte um Salazar und die Beziehung zu Sparrow schon interessant und auch sonst zeigt man wieder viele großartige Effekte und schöne Bilder. Trotzdem habe ich sehr oft während des Filmes gegähnt. So richtig wusste ich auch zunächst nicht, woran das lag. Ich mochte die Serie eigentlich und empfinde die Welt generell sehr interessant. Doch irgendwie wollte der Funke nicht überspringen.
So wird recht wenig vom karibischen Flair gezeigt, vieles findet in austauschbaren Settings statt. Einige der neuen Charaktere, die einem nahe gebracht werden sollen, wirken doch sehr blass und können absolut nicht mit denen aus der ersten Trilogie mithalten.
Leider verliert die Geschchte um Salazars Rache auch schnell ihren Reiz, wenn die Handlung in Richtung des mystischen Artefakts getrieben wird. Dieses wirkt sehr reingedrängt, um es ja noch schnell aufzulösen. Auch ein, zwei Twists begreift man bereits nach der ersten Erwähnung.
"Er kommt dich holen, Jack!"
Johnny Depp und Geoffrey Rush machen nichts neues und spielen wie immer. Das passt auch alles so. Allerdings geht Johnny Depps Jack Sparrow einem das erste Mal zumindest zum Teil auf die Nerven. Vielleicht liegt es daran, dass er diese Rolle nun schon zu sehr ausgereizt hat.
Javier Bardem hat wirklich Spaß in seiner Rolle als Armando Salazar. Das merkt man in jeder Szene. Er ist tatsächlich auch ein Grund, dem Film eine Chance zu geben. Er ist sehr gefährlich und macht eigentlich so gut wie keine Gefangenen. Das gefiel mir. Generell hatte die Reihe gute Bösewichte und Bardem reiht sich da perfekt ein.
Das kann man allerdings nicht von den neuen "Haupt-Nebenrollen" sagen. So haben wir hier ähnlich wie in Teil 4 eher blasse Figuren, die selbstverständlich einen wichtigen Hintergrund haben, aber doch eher uninteressant wirken. Gerade Henry, dem Sohn von Will Turner (gespielt von Brendon Thwaites) geht einem wirklich am Arsch vorbei. Es interessiert einen auch nicht, ob er nun das mystische Artefakt findet oder nicht. Viel lieber möchte man Orlando Bloom noch einmal sehen.
So ergeht es auch Carina Smyth, dargestellt von Kaya Scodelario. Sie soll die neue "Elizabeth Swann" sein und wird tatsächlich in vielen Szenen auch genauso dargestellt. So ist sie natürlich auch ein taffes Mädchen, das sich nichts gefallen läßt und für ihre Sache steht. Da hat man mit Henrys Charakter mehr versucht als ein einfaches Imitat. Auch hier verliert man relativ schnell das Interesse an der Figur.
"Die Stunde der Abrechnung steht bevor!"
Es gibt durchaus unterhaltsamte Momente. So empfand ich die Einführung von Jack sehr gelungen und trifft den Ton der Original-Trilogie. Auch einige Schlachtszenen sind gut inszeniert und die geheimen Orte sind wirklich schön gelungen. Allerdings gerät das immer mehr in den Hintergrund, da man oft nicht so richtig weiß, was jetzt die Hauptstory ist. Man versucht hier viel abzudecken und erzählt zu viele Geschichten in einem Film, so dass er überladen wirkt. Auch unser eigentlicher Hauptcharakter wird sehr oft in den Hintergrund gedrängt, um Platz für die beiden jungen Stars zu machen. Vor allem wahrscheinlich für einen weiteren Teil.
Fazit
Der fünfte Teil der "Fluch der Karibik" Serie wirkt noch etwas schwächer als der vierte. So hat man zu viele Handlungsstränge und der Film wirkt etwas überladen. Die beiden neuen jungen Charaktere bleiben blass und können erneut nicht dem originalen Cast das Wasser reichen.
Salazar jedoch erweist sich jedoch als ein (wieder mal) gelungener Bösewicht und Javier Bardem hat sichtlich viel Spass bei der Darstellung. Die Bilder sehen sehr schön aus und es gibt durchaus tolle Momente. Am Ende mekrt man aber, dass so langsam die Luft aus der Serie raus ist und man diese nun endlich beenden sollte.
Man kann ihn sich getrost im Kino anschauen, sofern absolut nichts anderes kommt. Es ist aber auch nicht schlimm zu warten, bis er auf DVD oder Blu Ray erhältlich ist.