Eine Maschine, nur gebaut, um Time Lords hinzurichten. Der Doctor und Missy werden zur ihr geführt. Nur ein Time Lord darf einen anderen dem Tode zuführen. Wer steigt auf die Plattform?
Es ist Missy. Und der Doctor ist ihr Henker...
ACHTUNG, SPOILER ENTHALTEN!
Ab diesem Punkt in der Serie ist es nicht mehr möglich, ohne Spoiler für jemand zu arbeiten, der noch keine Folge gesehen hat. Deshalb werde ich das auch gar nicht versuchen.
Mittwegs in der 10. Staffel beginnt man mit einem Rückblick. Der Doctor kommt von seinem letzten langen Date mit River Song. Eine grausige Aufgabe erwartet ihn. Warum, das wissen wir noch nicht. Aber schnell wird klar, wer denn nun in dem geheimnisvollen Tresor ist, der im Keller der Uni versteckt ist.
Die Folge ist in zwei Handlungsstränge aufgegliedert, wobei die Doctor-Missy-Szenen deutlich kleineren Anteil haben, aber den großen Story-Arc ein ganzes Stück nach vorne pushen. Anstatt noch weiter zu rästeln, was im Tresor ist, fragen wir uns ab sofort, warum und was hat dies für Auswirkungen auf die restlichen Folgen?
Denn der Doctor wird mit einem neuen mächtigen Gegner konfrontiert. Zunächst soll er dem Vatikan helfen. Der Papst persönlich erscheint und bittet ihn im Hilfe – und stolpert später in ein Date von Bill, was dann natürlich versaut ist. Aber Zeit sich zu beschweren, bleibt nicht. Ein geheimnisvoller Text mit dem Titel "Veritas" (Wahrheit) bringt alle Menschen, die seinen Inhalt kennen, dazu sich umzubringen. Was steckt dahinter und was für Wesen kommen durch diese seltsamen Portale in die geheime Bibliothek des Vatikans? Und wäre das alles noch nicht genug, hat der Doctor natürlich immer noch mit seiner Blindheit zu kämpfen, mit der er seit der vergangenen Folge geschlagen ist.
"Oh, bitte, lass mich nicht recht haben!"
Nach den abenteuerlastigen und eher leichtherzigen Episoden zuvor, in denen es vor allem um die Beziehung von Bill und dem Doctor ging, ist "Extremis" sehr düster und wartet mit vielen erschreckenden Momenten auf. Nicht zuletzt durch die "Mönche", die neue Bedrohung in der Serie. Die Folge kommt sehr stimmungsvoll daher, mit fast schon nihilistischen Zügen und einer verschachtelten, sehr typischen Steven-Moffat-Handlung, der hier das Drehbuch selber geschrieben hat.
Das macht aber nicht weniger Spaß als bei den vorherigen Episoden. Vor allem die Kunst, Fragen zu beantworten (s. Missy) und zugleich viele weitere offen zu lassen, ist hervorzuheben. Auch das Produktionsdesign ist wieder absolut großartig. Die Vatikan-Bibliothek ist glaubwürdig groß und trotzdem klaustrophobisch, die Alientechnologie dagegen zurückhaltend und sehr minimalistisch, was es schwer macht, überhaupt eine Vorstellung zu bekommen, wer diese Wesen sind und was sie genau wollen.
Laut Script Editor Nick Lambon ist die Staffel grob in drei Teile gegliedert. Das erste Drittel ging darum, Bill kennenzulernen und ihre Beziehung zum Doctor zu erkunden. Das nächste Drittel, in dem wir nun mittendrin sind, zeigt uns und vor allem Bill den Doctor von seiner dunklen und fast schon melancholischen Seite. Die Blindheit des Doctors spiegelt das wider. Wir tappen noch ähnlich im Dunkel wie er, aber es gibt Wege heraus.
Fazit
Der Mittelpunkt der Staffel schafft einen schönen Wendepunkt, bei dem vieles in Bezug auf den Erzählbogen der Staffel klarer wird, aber eben auch neue Rätsel aufwirft. Bill spielt in dieser Episode eine untergeordnete Rolle, Nardole ist hier der Companion der Stunde, was sehr gut funktioniert und Matt Lucas viel zu tun gibt. Seine Figur wird deutlich ausgebaut.
Die Episode ist die bisher spannendste der Staffel, der Humor kommt zwar sehr kurz, aber das tut dem ganzen keinen Abbruch. Viele Twists machen sie zudem unvorhersehbar. Die Handlung geht von hier aus gleich weiter zur nächsten Folge. So stürmen wir nun unaufhaltsam auf das letzte Drittel der Season zu – und damit auf das Finale des 12. Doctors!
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