Der letzte Defender ist da. Zusammen mit Daredevil, Jessica Jones und Luke Cage komplettiert Netflix das Team, welches noch 2017 gemeinsam den Fernsehschirm betreten wird. Die Serie ruft recht unterschiedliche Reaktionen hervor, hier ist die Kritik der Nerdzig-Redaktion zu "Iron Fist".
Die Story
15 Jahre, nachdem er mit seinen Eltern mit einem Flugzeug abstürzte und für tot erklärt wurde, taucht Danny Rand, der Erbe des Pharmakonzerns Rand Enterprises, plötzlich wieder auf.
Die Firma seines Vaters wird inzwischen von Joy und Ward Meachum geleitet. Sie sind die Kinder von Harald Meachum, dem ebenfalls verstorbenen Teilhabers von Rand Enterprises.
In den 15 Jahren war Danny in einem buddhistischen Kloster, welches an einem mystischen Ort namens K'un-L'un zu finden ist. K'un-L'un ist in einer anderen Dimension und die Pforten öffnen sich nur alle 15 Jahre. Bei den Mönchen hat er die Kampfkunst erlernt und wurde auserwählt, die Iron Fist zu sein. Mit dieser Technik ist Danny in der Lage, selbst Stahl zu zerschmettern.
Joy und Ward sind mit Danny bis zu seinem Absturz zusammen aufgewachsen. Sie standen damals wie Geschwister zueinander. Doch die beiden erkennen Danny zunächst nicht und Ward versucht seine Schwester davon zu überzeugen, dass es egal ist, ob Danny der echte Danny ist oder nicht. So oder so würde sein Auftauchen zu firmenpolitischen Komplikationen führen. Schnell ist Danny in einer psychiatrischen Klinik untergebracht, wo er wegen Wahnvorstellungen und Schizophrenie behandelt wird.
Doch Danny bricht mittels der Iron Fist aus, überzeugt Joy und Ward davon, dass er wirklich er ist und schon nimmt die Geschichte ihren Lauf.
Hauptgegenspieler bei "Iron Fist" ist eine Organisation, die sich "Die Hand" nennt. Wer bereits "Daredevil" gesehen hat, kennt dieses Syndikat. Auch andere bekannte Charaktere aus der Defenders-Reihe sind zu sehen. Wie auch schon bei "Daredevil", "Jessica Jones" und "Luke Cage" taucht die "Nightnurse" Claire Temple auf, um den verletzten Helden wieder zusammenzuflicken. Ähnlich wie bei Luke Cage ist sie auch aktiv ins Geschehen mit eingebunden und eine wichtige Nebenfigur.
Ebenfalls gibt es ein Wiedersehen mit der Anwältin Jeri Hogarth, die bereits Jessica Jones den Rücken gedeckt hat.
"Marvel's Iron Fist" passt sowohl stilistisch, als auch von der Produktionsqualität zu den vorherigen Teilen.
Die Darsteller
Der Hauptfokus der Serie liegt stark auf Martial Arts-Szenen. Der Darsteller von Danny ist Finn Jones, der bereits bei "Game of Thrones" als Loras Tyrell zu sehen war. Die Rolle des naiven Rückkehrers aus einer anderen Welt verkörpert er glaubwürdig, jedoch mangelt es ein wenig an überzeugender Tiefe. Seine Martial Arts Performance ist eher dürftig, selbst der schnelle Schnitt und dunkle Szenerien können über diesen Umstand nicht hinwegtäuschen. Spätestens wenn Bakuto, gespielt von Ramón Rodrígez, auf den Plan tritt, merkt man, wie unbeholfen Finn Jones ist.
Anders Dannys Begleiterin Colleen Wing, gespielt von Jessica Henwick, die ebenfalls bei "Game of Thrones" eine Rolle innehatte. Colleen folgt dem Bushido und kann mit einem Katana entsprechend umgehen – so auch die Schauspielerin. Die Choreographie ist sauber und ästhetisch.
Besonders hervorstechend ist die schauspielerische Leistung von Tom Pelphrey, der die Rolle des Ward Meachum ausfüllt. Pelphrey begann seine Schauspielkarriere mit der Soap "Springfield Story", hat aber seitdem viele Nebenrollen in diversen Serien gehabt. Als Ward Meachum verkörpert er das durchtriebene, gewissenlose Arschloch. Allerdings sieht es in seinem Inneren ganz anders aus. Er kann hinter vielen Dingen, die er tun muss, nicht stehen, greift zu Tabletten und bricht im Laufe der Serie langsam in sich zusammen. Pelphrey zeigt in dieser Rolle, wozu ein guter Theaterschauspieler fähig ist.
Fazit
Alles in allem kann man sagen, dass Iron Fist das ist, was es verspricht: Freunde von Martial Arts-Filmen werden auf ihre Kosten kommen, auch wenn die ausgefeilte Choreographie eines Jet Lee oder einer Michelle Yeoh fehlen. Die Story ist linear und größtenteils vorhersehbar, aber an keiner Stelle langweilig.
"Iron Fist" ist eine unterhaltsame Marvel-Produktion, die man gerne bis zum Schluss schaut. Sie macht neugierig auf die Defenders, welche noch dieses Jahr auf Netflix veröffentlicht werden sollen.