Seit kurzem gibt es eine Neuauflage des Animes, das Animes in Europa und Amerika mainstreamfähig gemacht hat: "Sailor Moon Crystal".
Gastautorin Sabrina gibt eine kurze Einschätzung der neuen Serie und spricht auch darüber, was ihr das Original als junges Mädchen bedeutet hat.
Vergleich neuer und alter Theme-Song sowie Ausschnitte
Tiefe Verbundenheit
Im Mai 1997 startete auf RTL II die Animeserie „Sailor Moon – Das Mädchen mit den Zauberkräften“. Mit insgesamt 200 Folgen verteilt auf 5 Staffeln und ursprünglich entstanden aus dem gleichnamigen japanischen Manga.
Kurz zusammengefasst: Es handelt sich um das tollpatschige Mädchen "Bunny", die im früheren Leben die Mondprinzessin war und nun auf der Erde wiedergeboren wurde, um gegen das Böse zu kämpfen. Im Laufe der Serie findet sie neue Freundinnen, die sich als weitere Sailorkriegerinnen entpuppen. In jeder Staffel erhält Sailor Moon neue und größere Kräfte sowie neue Kleidung. Sie trifft ihre große Liebe wieder, welcher auch aus ihrem früheren Leben stammt. Es kommen immer mehr Bösewichte dazu, die von Mal zu Mal stärker werden.
Im Grunde es geht darum, das Böse mit der Kraft der Liebe zu besiegen, anstatt alles mit Gewalt zu lösen. Eigentlich an sich ein gute Sache.
Ich war damals 9 Jahre und bin seitdem ein großer Sailor Moon-Fan. Die Sammelleidenschaft hat sich aber bei mir zum Glück nicht sehr stark bemerkbar gemacht. Jede Folge habe ich bisher mindestens vier- bis fünfmal gesehen und war früher total begeistert, wenn Sailor Moon eine neue Kraft bekam. Dann veränderte sich immer ihre Brosche und auch ihr Outfit - für ein Mädchen in der 4. Klasse perfekt. Von da an begann die tiefere Freude an Magical Girl-Animes.
Natürlich war Sailor Moon nicht mein erster Anime. Der Erste war im November 1995 Katzenauge - ein Supertrio. Danach folgten ein paar Folgen Mila Superstar. Wobei ich bei deren Start 1993 mit 5 Jahren noch zu jung war, um die Geschichte von Mila zu verstehen. Später folgte dann eine weitere Magical Girl-Serie: Kamikaze Kaito Jeanne.
Bei Sailor Moon war ich jedoch von Anfang an dabei und schwelgte aufgrund ihre Gefühle für Mamoru/Tuxedo Mask in Tagträumen. Insgeheim hatte ich immer gehofft, mich mittels hübschen Broschen in eine Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit zu verwandeln und so einen hübschen Freund zu haben. Interessant dabei: die Serie bot nicht nur Projektionsfläche für romantische Schwelgereien, man konnte auch ein wenig über Homosexualität lernen, auch wenn es nicht besonders offensiv behandelt wurde.
In der ersten Staffel sind Jedite und Kunzite aus dem dunklen Königreich ein Liebespaar. Wenig später kommen Haruka/Sailor Uranus und Michiru/Sailor Neptun ins Spiel, bei denen man zu Beginn gar nicht merkt, dass Haruka eine Frau ist. Mal abgesehen von ihrer Stimme, hat man ihr ein eher männliches Aussehen verpasst. In der letzten Staffel kommt noch Saya/Sailor Starfighter hinzu, die als Tarnung ein Mann ist und als Sailor Star Fighter eine Frau. Sie verliebt sich in Sailor Moon. Allerdings wurde in der deutschen Synchro viel weggelassen oder nur unterschwellig behandelt.
Aus Alt mach Neu
Am 5. Juli 2014 startete die erste Staffel der Neuauflage und orientiert sich jetzt am Originalmanga. Derzeit sind 26 Folgen entstanden, die bis Mitte Juli 2015 in Japan ausgestrahlt werden. Bisher gibt es 15 Folgen in japanisch mit englischen Untertitel, welche ich mir auch mit Freude zu Gemüte geführt habe.
In der früheren Serie waren die Charaktere eher verspielt und kindisch, so wie ich es früher war (selten ist es anders mit neun Jahren...). Nun sind sie alle bodenständiger und erwachsener. Wir sind zusammen aufgewachsen und ich freue mich, dass die Serie nun mehr zu meinen jetzigen Vorstellungen eines Anime passt.
In der alten Serie ist die Geschichte auf 200 Folgen ausgerollt und trotzdem habe ich mich früher immer gefragt: "Was war mit dem Silbermillenium oder was passiert dann im Silberjahrtausend?". Es sind viele Hintergrundfragen, die ich mir gestellt hatte. Was aber auch daran liegt, dass ich die Mangas nicht gelesen habe. Nun ist alles viel prägnanter und kürzer zusammengefasst, trotzdem ist Zeit, um mehr auf die Hintergründe einzugehen. Doch worum geht es?
Neuer Theme-Song "Moon Pride"
--- Achtung Spoiler ---
Sailor Venus hat das heilige Schwert des Silberkristalls, welches seine wahre Macht nur in Verbindung mit dem Silberkristall entfaltet. Dank des Schwertes kann Sailor Moon das Königreich des Silbermilleniums auf dem Mond wieder zu voller Blüte bringen, um dort in Zukunft Königin zu sein. Es gibt einen kurzen Rückblick über die Gefühle von Königin Perilia zu Endymion. Die Vier Generäle des dunklen Königreiches sollten einst Prinz Endymion beschützen, sind dann aber zum Bösen übergelaufen. Es wird angedeutet, dass sie mit Sailor Mars, Merkur, Jupiter und Venus in einer Liebesbeziehung stehen.
--- Spoiler Ende ---
Beweg dich, du Stück!
Nach 17 Jahren ist nicht nur die Art und Weise der Zeichnungen neu, auch die Animationen sind auf den neuesten Stand gebracht. Im Vergleich zu 1997, bei dem selbst die Verwandlungen der Sailorkriegerinnen von Hand gezeichnet wurden, bedienen sich die Produzenten jetzt an der Ragdoll-Engine und 3D-Animation.
Und hier ist für mich der größte Wermutstropfen der ganzen Serie. Die Verwandlungs-Animation ist natürlich der Höhepunkt einer jeden Folge, auf die alle Fans immer gewartet haben. Auch weil sie natürlich um einiges aufwendiger waren - und trotz dessen, dass es sich immer um dieselbe Animation handelte. Hier hat man aber meiner Meinung nach etwas über das Ziel hinausgeschossen. Die 3D- und 2D-Mischung passt mit dem Rest der Serie irgendwie nicht zusammen. Die Bewegungen wirken auf mich zu plastisch, zumal die Figuren dabei aussehen, als hätten sie statt Knochen nur Gummi im Körper.
Vergleich Verwandlung früher und heute
Mein Fazit
Die Neuauflage ist auf jeden Fall sehenswert, auch wenn mir persönlich die Verwandlungssequenzen nicht gefallen (ich spule die Sequenz einfach vor ^^). Dennoch braucht sich die neue Zeichenweise und auch die Story nicht verstecken - Daumen hoch!