Ein ungewöhnlicher Filmtitel, der eine Prise Humor verspricht. „Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand“ ist die Fortsetzung von Jonas Jonassons bereits verfilmtem Bestseller "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand".
Ein Jahr später
Der Film kann für sich alleine stehen. Die wichtigsten Informationen aus dem ersten Teil bekommt der Zuschauer gesteckt. Die Geschichte beginnt am 101. Geburtstag von Allan Karlsson, einem schwedischen Ex-Agenten, der sowohl für die Amis als auch für die Russen gearbeitet hat.
Allan, gespielt von dem schwedischen Starkomiker Robert Gustafsson, feiert mit seinen Freunden auf Bali. Die 50 Millionen Kronen aus dem ersten Film sind nahezu aufgebraucht. Allans Affe entdeckt in seinem Gepäck eine Flasche "Volkssoda", die bei allen Feiernden einen großen Anklang findet. Und genau um diese Volkssoda geht es in dem Film.
Allan erinnert sich, dass er noch im Besitz der Formel ist, die inzwischen sehr wertvoll ist. Wurde die Volkssoda doch von den Sowjets entwickelt, um dann letztendlich niemals produziert zu werden.
Allen weiht seinen Freund Julius ein und beide beschließen das Hotel auf Bali zu verlassen (ohne die Rechnung zu bezahlen), um die Formel zu holen. Sie malen sich Träume aus, in denen sie viel Geld verdienen.
Wenn einer (schon wieder) eine Reise macht
Und hier beginnt die chaotische Reise von Bali nach Berlin. Dank eines Affen im Handgepäck, endet die Reise jedoch vorerst in Moskau, wo die Reisetruppe erst einmal aufgrund von Quarantänevorschriften festsitzt. Durch den Vorfall wird eine gewisse Stina auf Allan aufmerksam. Sie sieht sich als wahre Eigentümerin der Formel und findet endlich nach langer Zeit eine Möglichkeit sie Allan abzujagen.
Zudem wird das CIA auf die Volkssoda aufmerksam. Aufgrund von unvollständigen Akten gehen sie davon aus, dass es sich dabei um einen Giftanschlag handeln könnte und schicken zwei Agenten in das schwedische Nest Malmköping, um dort zusammen mit der schwedischen Polizei zusammen zu ermitteln.
Schmunzeln auf schwedisch
"Der Hunderteinjährige, der die Rechnung nicht bezahlte und verschwand" ist eine gelungene Mischung aus Roadmovie und Agentenkomödie. Er arbeitet viel mit Rückblenden, in denen Allan Karlsson noch als Spion tätig ist. In diesen Rückblenden wird die Geschichte der Volkssoda erzählt, beginnend mit der Idee bis hin zu dem Punkt, dass Breschnew sich darauf einlässt, diese nicht zu produzieren. Dabei werden übliche Klischees in leicht überspitzter Form dargestellt. Der obligatorische auf dem Klo erschossene Geheimagent zum Beispiel oder die Schießerei an der Berliner Mauer.
In der Jetztzeit wird ebenfalls mit Klischees gearbeitet, jedoch in etwas experimenteller Form. Sowohl die CIA-Agenten, als auch die schwedische Polizei entsprechen dem jeweiligen Klischee. Es ist sehr schön anzusehen, wie die arroganten, autoritären amerikabesessenen Vorschriftenjockeys auf die etwas verschlafene, empathische, unterfinanzierte schwedische Polizei treffen. "Nehmen Sie das WLAN von der Pizzaria gegenüber. Das ist schneller" ist eine typische Aussage der Beamten. Auch die Tatsache, dass das typische Einschüchterungsverhör bei den Schweden wenig Ergebnisse, aber viel Ärger und Kotze produziert.
Die Charaktere des Films sind allesamt sehr authentisch dargestellt. Sie sind alle etwas schräg, aber der Zuschauer hat bei jedem Einzelnen das Gefühl, dass er diese Person auch tatsächlich im wirklichen Leben treffen könnte. Sehr schön anzusehen ist, dass bei den meisten Charakteren gar nicht so die Vergangenheit im Vordergrund steht, sondern ihre Ziel und Träume. Ausnahme bietet hier Allan, der als Doppelspion eine sehr bewegte Vergangenheit hatte, aber trotz seines Alters immer noch Träume und Ziele hat.
Der Humor ist typisch schwedisch. Er kommt sehr charmant und verursacht öfters ein nachhaltiges Schmunzeln, aber auch einige Lacher sind in diesem Film garantiert.
Fazit
Wer also einen amüsanten Abend im Kino erleben will, der sollte sich diesen Film anschauen, er ist auf jeden Fall den Eintrittspreis Wert. Auch Freunde des schwedischen Films sind natürlich bestens aufgehoben.