Der scheinbar letzte Teil der Videospielumsetzung. Alles soll enden und die Geschichte rund um Alice einen Abschluss finden. Taugt dieser letzte Teil etwas oder kommt re aber seinen Vorgängern in Sachen Qualität gleich?
"Willkommen zu Hause!"
Drei Wochen nach den Ereignissen in Washington D.C. wird Alice von der Red Queen kontaktiert. Es gibt ein Gegenmittel, welches sich über die Luft verteilen kann. Das Problem ist, das die Umbrella Corporation dabei ist, die letzten verbliebenen Zufluchten der Menschen anzugreifen. Alice bleibt so nur begrenzt Zeit, das Gegenmittel zu beschaffen und die Umbrella Corporation aufzuhalten. So führt sie ihr Weg zurück nach Raccoon City.
"Entweder du kommst zurück in den Hive oder die Menschheit stirbt aus!"
"Mein Name ist Alice und das..." – ach, halt die Fresse! Ich kann es nicht mehr hören. Wer den "Trailer Wars 3" Podcast gehört hat, weiß was für einen Hass ich auf Herrn Paul W. S. Anderson und Frau Jovovich habe. Aber man muss ja objektiv an die Sache ran gehen und so gab ich dem letzten Teil eine weitere Chance doch noch die Kurve zu kriegen. Ich wurde wieder mal enttäuscht.
Ich musste mich nach dem Film erst mal mit dem letzten Teil auseinandersetzen, da ich doch vieles vergessen hatte und der Film einem einiges gar nicht erklärt. So startet man mit dem typischen Rückblick auf die Katastrophe. Hier gibt man uns allerdings einen genauen Einblick, wie der "T-Virus" entstand und für was er eigentlich mal gedacht war. Dann kommt das gleiche "Bla Bla ich bin Alice und habe folgendes die letzten 5 Teile gemacht" wie bei jedem Vorgängerfilm. Blende und wir sehen Alice wieder mal alleine. Sie erzählt im Monolog, dass sie ihre Kräfte verloren hat und von Wesker betrogen wurde. D.C. liegt in Trümmern und von der letzten Verteidigung der Menschen ist nix übrig. Dort musste ich forschen. Hieß es nicht am Ende des letzten Teiles, Alice habe ihre Kräfte zurück und muss nun gegen die Red Queen kämpfen? Mir fehlt da einfach die ausführliche Erklärung, da ja scheinbar auch bekannte und enge Verbündete draufgegangen sind. Aber leider erhalten wir dazu keine Informationen.
Wir bekommen die erste Actionszene um die Ohren gehauen, die etwas dumm ist, wenn man bedenkt, dass Alice keine Superkräfte mehr hat aber sei es drum. Mit Augenzwinkern könnte man es als Trash durchgehen lassen. Generell lässt man dem Zuschauer hier keine Atempause. Es folgt eine Actionszene nach der anderen, die kurz mal durch Jump Scares unterbrochen werden. Selbst in den doch etwas ruhigeren Szenen wird dann schnell wieder auf Action gesetzt, um ja keine Langeweile aufkommen zu lassen. Das tut der Sache allerdings nicht gut. Irgendwann wird es einfach anstrengend.
"Die verlorene Tochter kehrt zurück!"
Es ist mir bisher nie explizit aufgefallen, aber Mila Jovovich kann nicht schauspielern. Wenn sie es vorher gut vertuscht hat, so bemerkt man es hier so stark wie nie zuvor. Teilweise kommt es einem so vor, als ob sie gar keine wirkliche Lust mehr auf die Rolle hatte. Sie spielt sehr unmotiviert.
Ali Larter als Claire Redfield ist ebenfalls wieder mit von der Partie. Außer, dass sie einen bekannten Charakter aus der Serie spielt, bleibt auch nicht wirklich viel hängen. Keine herausragende Leistung, aber auch keine so schlechte wie viele andere der Darsteller.
Iain Glen gibt sich wieder die Ehre als Obermuffti Dr. Alexander Isaacs. Er versucht ein bisschen Variation in seinen Charakter zu legen, bleibt mir aber als Oberschurke jetzt auch nicht so in Erinnerung. Er gibt sich aber Mühe, das merkt man.
Verschenkt wie kein anderer ist nach wie vor Albert Wesker, dargestellt von Shawn Roberts. War er in den vorigen Teilen noch eine Art Oberschurke, so wurde er hier zum bösen Handlanger degradiert. Ich weiß auch nicht, was man sich bei dem Casting gedacht hat. Meiner Meinung nach vollkommen fehlbesetzt, sowohl von Statur, als auch der Performance.
Ich möchte noch einen sehr unmotivierten, schon auf E-Movie Niveau spielenden Charakter hervor heben. William Levy zeigt als Christian die wohl schlechteste Performance in dem gesamten Film. Hier wusste ich absolut nicht, wer das durchgewinkt hat.
"Es hätte nicht so weit kommen müssen!"
Ja, es wurden auch Szenen aus den vorigen Teilen recycelt. So gibt es auch wieder den Lasertunnel. Mit eines der einzig guten Dinge in dieser Serie. Man präsentiert uns dieses Gimmick nun zum dritten Mal. Herrn Anderson scheinen langsam die Ideen auszugehen. Das merkt man auch bei dem großen Twist des Ganzen. Warum die Apokalypse ausbrach, welche Rolle die Umbrella Corporation hat und wer die Red Queen eigentlich ist. All das wird auf so unkreative Art und Weise aufgelöst und vieles riecht man schon meilenweit gegen den Wind. Wir bekommen ebenfalls den Tod eines Charakters so emotional rübergebracht, dass ich dies einfach nicht verstehe. Wenn dies wirklich als Trash-Film rüberkommen sollte, so könnte ich mit Augenzwinkern noch sagen, ja gut kann man machen. Aber da sich auch dieser Film wieder viel zu ernst nimmt, kann ich das nicht durchgehen lassen.
Die Effekte sind leider ebenfalls nicht wirklich gut. Die Explosionen sehen wirklich sehr animiert aus und vielen Hintergründen sieht man das CGI regelrecht an. Die verschiedenen Mutanten sind oft mehr Kanonenfutter als ernstzunehmende Gegner. Da ist wieder diese Erklärungsnot, warum Alice scheinbar so leichtes Spiel mit diesen mutierten Untoten hat, da sie ja keine Kräfte mehr besitzt. Aber gut, es geht hier mehr um die Action, da kann man das schon verzeihen. Was man dem Film aber zugute halten kann: Bei den Kampfszenen geben sie sich Mühe. Dort wollte man zumindest eine ordentliche Choreografie hinlegen. Das habe ich in anderen Filmen viel schlechter gesehen.
Was ich leider nicht verzeihen kann, ist die Art des Filmes, so viel Handlung reinzuquetschen. Er wirkt sehr überladen und macht den Eindruck, als ob Herr Anderson noch weitere Filme machen wollte, aber nicht durfte. So musste er alles in einen Film werfen. Wir haben die Haupthandlung um das Gegenmittel, dann der Weg nach Raccoon City, auf dem Weg eine Belagerung, dann ein zusätzlicher Plot und dann der eigentliche Hive-Abschnitt. Es kommt einem alles wie eine einzige Überreizung vor. Es ist einfach von allem viel zu viel da.
Fazit
Auch der letzte Teil der Videospielverfilmung kann mich absolut nicht überzeugen. Es passiert viel zu viel und alles viel zu schnell. Die Actionszenen werden einem ununterbrochen um die Ohren gehauen, dass man gar nicht mehr zur Ruhe kommt. Die Effekte lassen sehr zu wünschen übrig und Mila Jovovich, sowie einige andere Darsteller spielen sehr unmotiviert und schlecht. Der Film ist mehr ein schlechter Actionporno als ein Trash-Movie und für seine Länge sehr überladen. Die Auflösung des Ganzen überzeugt mich nicht und entblößt ein schwaches Drehbuch. Ich hoffe wirklich, dass Paul W. S. Anderson und Milla Jovovich nun endlich aufhören, diese Art von Filmen zu produzieren. Es wird leider einfach immer schlechter.
Allen die, die vorigen Teile mochten, wird dieser ebenfalls gefallen. Alle die mit der Serie einfach nix anfangen können, wird dieser Teil auch nicht ins Kino locken.
Spoiler: Es soll zwar der letzte sein, aber man hat sich natürlich eine kleine Hintertür offen gelassen, sollte man eine Fortsetzung wagen.