Der Januar hat gerade erst angefangen und wir bekommen den nächsten Blockbuster. Die erste richtige Kooperation zwischen amerikanischen und chinesischen Filmstudios. Hollywoodstar Matt Damon trifft auf Hongkong-Kinostar Andy Lau. Ob dieser Film etwas zu bieten hat oder aber nur viel Wirbel um nichts ist, erfahrt ihr hier.
"Ich wurde zum Kämpfen geboren!"
William und Tovar sind auf der Suche nach Schwarzpulver, als sie von einem merkwürdigen Wesen angegriffen werden. William kann das Monster töten und nimmt dessen abgeschlagene Hand mit, um herauszufinden, gegen was sie da gekämpft haben. Als sie dann von Räubern gejagt werden, fliehen sie zur chinesischen Mauer. Hier macht sich gerade eine riesige Armee bereit, einem mysteriösen Feind zu begegnen. William und Tovar erfahren, dass es sich bei dem getöteten Monster um eines der Feinde handelt, die die Mauer angreifen wollen. Nun müssen die beiden zusammen mit der chinesischen Armee gegen diese Monster kämpfen um sie von der Hauptstadt Bianliang fern zuhalten.
"Ich kämpfte aus Habgier und für die Götter!"
"The Great Wall" erzählt ein Action-Märchen um die chinesische Mauer. Man sollte das alles auch gar nicht hinterfragen, sondern diesen Film genießen, denn er macht wirklich Spaß. Schon im Trailer sah er sehr bildgewaltig aus. Im Film selber wird mit schönen Szenen nur so um sich geworfen. Hier lohnt sich wieder mal das 3D und der Gang in das Kino. Man bekommt hier ein tolles visuelles Erlebnis, wenn man sich darauf einlässt.
Die Geschichte ist recht einfach gehalten und könnte tatsächlich einer alten chinesischen Legende entstammen. Die Monster tauchten auf, nachdem ein vergangener Kaiser zu habgierig wurde. Nun wollen sie die Welt von den Menschen und der Habgier befreien. Dabei sehen die Biester auch schön widerlich aus. Eine Mischung aus Höllenhunden, Echsen und Drachen kommt ihnen ganz gut gleich. Es gibt auch nur drei Arten und nicht, wie erst vermutet unglaublich viele unterschiedliche. Das macht es auch nicht langweilig, wenn man dann die 15. Variante eines Monsters gegen die Mauer gekracht bekommt. Es sind tatsächlich zwei Armeen, die hier aufeinandertreffen.
Die Mauer wurde natürlich entsprechend von den Chinesen präpariert. Wir haben hier Katapulte, Scherenklingen und Holzplanken für eine bestimmte Einheit der Armee.
Generell sehen die Rüstungen und Waffen wunderschön aus. Die chinesische Armee ist in fünf verschiedenen Farben eingeteilt, die je eine andere Aufgabe an der Mauer haben. Ihre Rüstungen sind auch jeweiligen Tieren untergeordnet, welche in die Rüstung eingearbeitet wurden. Das sieht schon sehr schick aus.
"Die große Mauer ist die einzige Barriere, die die Welt beschützen kann!"
Matt Damon spielt hier wieder den kühlen Helden. William ist sehr geübt im Bogenschießen und weiß sich zu verteidigen. Er hat schlimme Dinge getan, um zu überleben, will sich aber angesichts der Bedrohung mit den Chinesen verbünden. Die Wandlung des Charakters ist hier leider nicht gut gelungen, da Matt Damon von Anfang an eigentlich der Gute ist. Von seinen bösen Taten sieht man leider nichts und hat so auch nicht das Gefühl, das dieser Charakter einen Grauton besitzt. Ansonsten spielt Matt Damon wie immer gut. Nicht erinnerungswürdig, aber trotzdem sympathisch.
Pedro Pascal spielt Tovar, einen guten Gefährten von William. Er ist ein begnadeter Schwertkämpfer und Sprücheklopfer. Sein Charakter ist eher der Comic Relief des Filmes. Bei ihm merkt man den Grauton schon eher. Und trotzdem ist Pascals Charakter sympathisch und man hofft aufgrund seiner Vergangenheit, dass sein Kopf heil bleibt.
Jing Tian ist die Kommandeurin Lin Mae der Kranich-Truppen. So wunderschön sie auch ist, Lin Mae ist eine disziplinierte Kriegerin, die sehr auf gegenseitiges Vertrauen achtet. Sie hat ebenfalls keine Angst vor dem Tod und kämpft energisch für den Schutz der Mauer. Jing Tian kannte ich schon aus anderen asiatischen Filmen und hier gefällt sie mir wieder sehr gut. Sie passt perfekt auf die Rolle, der fast schon kalten Kommandeurin, die jedoch an die Sache glaubt und ebenfalls das Gute in William sieht.
Stratege Wang wird von Andy Lau gespielt und ist sozusagen die rechte Hand des Generals. Er hat mehr Ahnung von den Monstern, von ihren Stärken und Schwächen als jeder andere. Ebenfalls versucht er Pläne zu entwickeln, die Monster endgültig zu vernichten. Andy Lau passt ebenfalls perfekt auf die Rolle. Er ist auch neben Kommandeurin Mae der einzige, der die westliche Sprache von William und Tovar versteht und spricht.
Absolut alle Akteure der Chinesen passen perfekt auf ihre Rollen. Man nimmt jedem seinen Part in der Armee ab. Ein sehr gutes Casting.
"Sie wurden ihr Leben lang für diesen Krieg ausgebildet!"
Regisseur Zhang Yimou versteht sein Handwerk. Die einen oder anderen kennen vielleicht seine früheren Werke "Hero" oder "House of the Flying Daggers". Somit weiß man, dass der Mann inszenieren kann. Die Schlachten sehen wunderbar aus und man verliert auch keine Zeit, um damit anzufangen. Relativ schnell nach Beginn des Filmes bekommen wir die erste Schlachtszene dargeboten, um zu zeigen, was hier in diesem Film präsentiert wird.
Trotz der ganzen Lobeshymnen glaube ich, dass die breite Masse den Film nicht so annehmen könnte. Man bemerkt sehr viel asiatische Filmkunst. So hat man einen recht turbulenten Anfang, um dann erst mal zur Ruhe zu kommen und die Charaktere genau vorstellt. Es wird auch viel auf die Bilder gesetzt. Wenn die chinesische Armee kämpft, gerade die Einheit der Kraniche, gleicht das sehr einem Tanz. Wir haben auch viele theatralische Szenen, die einfach zum asiatischem Kino dazugehören. Wer schon Berührungen mit diesem Kino hatte, wird die tolle Mischung des westlichen und fernöstlichen Kinos lieben. Allen anderen könnte es teilweise nicht spannend genug oder ein zu großes Auf und Ab sein. Man muss sich schon auf diese Art der Inszenierung einlassen.
Auch muss ich sagen, dass dieser Film nicht der große Blockbuster-Hit der letzten Jahre ist. Er unterhält sehr gut für seine Zeit, aber kommt auch nicht an die ganz großen ran. Das könnte aber auf dem asiatischen Markt anders aussehen. Es bleibt abzuwarten, wie gut diese Kooperation funktioniert hat und was der Film letzten Endes einspielt.
Fazit
Ich habe von "The Great Wall" nicht viel erwartet und wurde positiv überrascht. Die Geschichte trägt gut durch den Film, die Figuren sind recht sympathisch und die Darsteller machen ihre Sache gut. Die Inszenierung der Bilder ist wunderbar gelungen und es entsteht eine perfekte Mischung aus actionreichen Hollywood-Szenen mit den wunderschön eingefangenen Bildern aus dem asiatischen Kino. Die chinesische Armee ist eine Augenweide samt ihrer Rüstung und Waffen, die Mauer mit ihren Gadgets ein guter Platz zum Kämpfen. Diesen Film sollte man auch im Kino anschauen, da hier das 3D und die große Leinwand sehr gut genutzt werden.
Für Fans von "Hero", "House of the Flying Daggers" oder generell asiatischem Kino ein Muss. Allen anderen kann ich diesen Film ebenfalls für einen schönen Kinoabend empfehlen. Man sollte sich aber auf ein theatralisches Auf und Ab einstellen.
"The Great Wall" stimmt einen weiterhin sehr gut auf die Blockbuster, die dieses Jahr noch kommen sollen, ein.