Das Jahr 2017 ist gerade erst losgegangen und schon haut man uns die ersten Blockbuster vor den Latz. Den Anfang macht die Sci-Fi-Odysssee "Passengers". Chris Pratt und Jennifer Lawrence in den Hauptrollen, was soll da schiefgehen?
"Wir gingen an Bord der Avalon mit einem Ziel!"
Jim Preston wacht auf dem Luxusraumschiff Avalon aus dem Kryoschlaf auf. Noch vier Monate, dann erreichen sie endlich ihre neue Heimat "Homestead II". Bald bemerkt Jim jedoch, dass er der einzige ist, der wach wurde. Schnell stellt sich heraus, dass er ganze 90 Jahre zu früh aufgeweckt wurde. So sucht er nach Möglichkeiten, wieder einzuschlafen oder rauszubekommen, warum er schon wach ist und niemand anderes sonst. Als einige Zeit vergeht, wird eine zweite Passagierin wach. Auch Aurora Lane weiß nicht, warum sie schon wach ist und muss nun gemeinsam mit Jim herausfinden, was mit dem Schiff passiert ist. Allerdings kommen sich die zwei dabei auch näher.
"Sonst ist niemand wach?"
In Zeiten, wo der ernsthafte Science-Fiction-Film wieder mehr Anklang im Kino findet, möchte "Passengers" ganz vorne mit dabei sein. Leider hat man sich hier für das falsche Formel entschieden. Zwei Top-Stars, ein bombastischer Trailer und wunderschöne Bilder vom Weltraum täuschen nicht über eine sehr schwache Story hinweg.
Eine wirklich positive Sache an dem Film ist der Trailer. Dieser verrät nämlich einmal nicht die ganze Geschichte des Films. So zeigte man zwei Gestrandete, die scheinbar das Raumschiff vor einer Katastrophe retten müssen und nebenbei herausfinden sollen, warum sie schon wach sind. Der Film jedoch beginnt etwas anders. So begleiten wir in dem ersten Viertel Jim bei seiner Suche nach dem Problem. Erst etwas später taucht dann Aurora auf.
Der Film wird sehr episodenhaft erzählt. Man hat keine richtige Haupthandlung, sondern viel mehr kleine Geschichten, die sich innerhalb des Filmes abspielen. Einen großen Teil daran hat die Liebesgeschichte der zwei Figuren, die wirklich schön ist. Man hat hier Höhen und Tiefen. Man bekommt irgendwann die Katastrophe des Schiffes reingestopft und die meisten Actionszenen passieren eigentlich eher zum Schluss. Vielleicht hätte sich die Story mehr für eine Serie geeignet als für einen Film. Den einzigen Twst bekommt man schon nach ca. 45 Minuten des Filmes aufgelöst, was sehr sehr schade ist,. Ansonsten gibt es leider keine großen Überraschungen. Alles sieht man vorher und auf sich zu kommen.
"Wir sind zu früh aufgewacht!"
Chris Pratt spielt wieder einen sehr sympathischen Charakter. Jim Preston ist Mechaniker und bastelt gerne an Sachen rum. Was er hier perfektioniert, ist sein Dackelblick. Den hat Jim Preston in fast jeder Szene. Der Charakter hat ein bisschen Humor, aber im allgemeinen gibt Pratt hier den netten Typen von nebenan, der hilft, wo er kann.
Jennifer Lawrences Charakter Aurora Lane ist Schriftstellerin und auch recht sympathisch. Manchmal hat sie einen kleinen Anflug von Hochnäßigkeit, fängt sich aber immer wieder sehr schnell. Man bemerkt hier das gute Zusammenspiel von Pratt und Lawrence. Die Chemie der beiden funktioniert super.
Michael Sheen spielt Arthur, einen androiden Barkeeper. Dieser ist so ziemlich der einzige Gesprächspartner von Jim und Aurora. Ganz in der Manier eines echten Barkeepers steht er am Tresen und hört ihnen zu. Die Szenen sind eine Art kleine Verbeugung vor Stanley Kubricks "Shining".
"Wenn du stirbst, sterb ich auch!"
Was wirklich toll ist, sind die Weltraumaufnahmen. Diese Bilder lohnen sich tatsächlich mal in 3D, auch, wenn es nachträglich erzeugt wurde. Die Spaziergänge auf der Außenwand des Schiffes oder eine Sonne sehen hier unglaublich schön aus.
Wie ich bereits erwähnte, ist die Liebesgeschichte der beiden Figuren gut gelungen. Man bemerkt, dass sich die beiden Hauptdarsteller gut verstanden haben. Nichts wirkt gezwungen oder aufgesetzt. Da haben die beiden wirklich gute Arbeit geliefert.
Generell muss ich aber sagen, dass der Film eher okay ist und nicht groß in Erinnerung bleiben wird. Für zwischendurch, bzw. den Anfang des Blockbuster-Jahres geht der schon in Ordnung. Er kann aber gegen ähnliche Genrevertreter wie "Arrival" von 2016 nicht mithalten. Es wird sich zeigen, ob er gegen "Life" Jahr bestehen kann, der später in diesem Jahr anläuft.
Fazit
Von "Passengers" hatte ich mir etwas mehr erhofft. Die beiden Stars spielen eine wirklich gute Liebesbeziehung und die Bilder des Welttraums sind wunderschön, können aber nicht über die schwache Story täuschen. Die Wahl, eher episodenhaft vorzugehen, ist hier die falsche gewesen. Wenn man gerne ins Kino möchte und man entweder schon alles gesehen hat oder noch nichts neues rausgekommen ist, kann man sich den Film ruhig anschauen. Er ist keine Zeitverschwendung und unterhält auch gut. Aber er bleibt definitiv nicht in Erinnerung.