Mit "Underworld: Blood Wars" kommt der 5. Teil der Vampir-Action Serie um Selene. Ob der Serie langsam die Luft ausgeht oder aber wieder an Fahrt gewinnt erkläre ich jetzt.
"Die Vampire und Lykaner liegen seit Jahrhunderten im Krieg!"
Selene ist auf der Flucht vor ihresgleichen und den Lykanern, als sie von David erfährt, dass der Orden sie wieder braucht, um die nächste Generation der Vampire auszubilden. Denn der Krieg scheint sich langsam zu entscheiden und nicht zugunsten der Vampire. Die Lykaner haben einen neuen starken Anführer, der alle Rudel vereint hat und mit geballter Kraft die Vampire auslöschen will. Nur Selene kann mit dem Orden dies abwehren. Jedoch gibt es innerhalb des Ordens noch immer Intrige und Lüge und machen das Ganze nur noch schwerer.
"Für mich ist das ein persönlicher Kampf!"
Der erste und auch der zweite Teil waren tolle Filme und ich habe sie gern geschaut. Ich fand Kate Beckinsale klasse als harte Vampirfrau, die sich durch Lykaner und Vampire gleichermaßen schnetzelte. Leider flachte es dann mit Teil 3 ab und konnte mit dem 4. Film dann auch nicht so recht an die Erfolge der ersten beiden anknüpfen, obwohl Beckinsale zurück in ihre Rolle kehrte. Trotz dessen war der 4. Teil kein absoluter Mist, sondern okay bis gut unterhaltsam.
Allerdings hatte ich an einen 5. Teil schon gar nicht mehr geglaubt und war recht überrascht, als ich erst vor kurzem den Trailer dazu sah und mitbekam, dass der Film nächste Woche im Kino sei. Ich glaube so ging es vielen Leuten. Ist das nun ein schlechtes Zeichen?
Sagen wir mal so, der Film ist nicht grottenschlecht, aber auch nicht wirklich gut.
Er hat storytechnisch viele Probleme. Es wirkt oft so, als wolle man so viel wie möglich erzählen, falls man keinen 6. Film mehr machen kann. Anfangs dreht es sich um die Ausbildung der Vampirschüler, die dann aber ganz schnell Nebensache sind, als es wieder um Intrigen innerhalb der Vampire geht. Dann haben wir immer noch den eigentlichen Krieg der Vampire gegen die Lykaner, die ja nun einen neuen Anführer haben. Ab der Hälfte des Filmes wird dann eine Auserwählten-Story mit reingeschoben und ein komplett neuer Aspekt, der für das Ende noch wichtig ist. Als großes Ganzes wird dann noch die Tochter von Selene gesucht, die am Ende des letzten Teiles abgehauen ist. So gesehen wirkt der Film wie aus Episoden zusammengeschnitten.
Zusammengeschnitten ist auch das richtige Wort, wenn man die schnellen Schnitte und Szenenwechsel betrachtet. Gerade am Anfang wird sehr schnell der Ort und die Szene gewechselt, obwohl man noch gar nicht recht das Gesehene verarbeitet hat.
"Die Lykaner sind auf dem Vormarsch!"
Kate Beckinsale macht einen tollen Job als Selene. Sie hat diese Rolle perfektioniert und ist auch der Grund, warum man sie nicht einfach austauschen sollte wie in Teil 3. Bei ihr gibt es absolut nix zu meckern.
Theo James kehrt zurück als David, den wir im 4. Teil kennengelernt haben. Hier hat er aber eine weitaus größere Rolle und ist der neue Sidekick von Selene. James macht seine Sache auch gut. Eigentlich spielt keiner wirklich schlecht oder übertrieben. Alles passt perfekt zu dieser Welt.
Tobias Menzies kennt man ja schon aus "Game of Thrones" als Edmure Tully. Hier spielt er den Lykaner-Anführer Marius. Er hat es geschafft, die Lykaner-Rudel zu einigen und den Krieg langsam für die Lykaner zu entscheiden. Aber er trägt ein dunkles Geheimnis mit sich, welches bald erschöpft ist und er dringend neuen Vorrat braucht.
Lara Pulver gefällt richtig gut als Vampir-Lady Semira. Diese hat noch eine offene Rechnung mit Selene und möchte gerne Oberhaupt des Ordens werden. Ihre Intrigen sind schön dargestellt aber allerdings auch nicht auf "Game of Thrones"-Niveau.
Es gibt natürlich noch viele andere Charaktere, allen voran Charles Dances Vampirältester Thomas. Viele sind aber nicht so wichtig oder wirken, wie ich bereits sagte, wie Charaktere aus mehreren Episoden.
"Wir kämpfen für unseren Orden!"
Der Soundtrack ist recht belanglos und es bleibt leider nichts Erinnerungswürdiges zurück. Allerdings sieht der Film wieder schön aus. Es ist alles recht hell, dafür das es eigentlich immer dunkel ist. Das passt aber zur Welt und stört nicht.
Nach wie vor ist der Film auch wieder recht blutig, mit viel Gemetzel. So richtig darf man da über die eigentliche Logik der Schwächen von Vampiren und Werwölfen nicht nachdenken. Es fließt Blut und das soll den Fan von diesen Logiklöchern ablenken.
Wie bei vielen Filmserien muss es ja immer größer, besser und härter werden. Auch "Underworld" macht da keinen Unterschied. So ist Selene ja schon überpowered, bekommt aber noch mal ein Upgrade, welches man schon im Trailer gespoilert hat. Natürlich gilt das auch für die Lykaner, denn es muss ja, laut "Dragonball"-Prinzip, immer eine weitere Form der Krassheit geben und immer stärkere Gegner. Es stört tatsächlich leicht, da man sich dafür eine sehr merkwürdige Art überlegt hat.
Ob wir noch einen weiteren Teil der Serie bekommen bleibt abzuwarten, allerdings ist der 6. Film bereits in Vorproduktion.
Fazit
"Underworld: Blood Wars" ist nicht die Rettung der Serie, aber auch kein totaler Reinfall. Man guckt sich den Film mal an, wird für die Zeit recht gut unterhalten, vergisst ihn aber auch schnell wieder. Er kommt bei weitem nicht an die ersten beiden Teile ran, muss sich aber auch nicht als absoluten Tiefpunkt abstempeln lassen.
Kate Beckinsale spielt wieder hervorragend und der Rest des Castes macht seine Sache ganz gut. Leider wirkt der Film eher episodisch. Ich würde sagen, man kann getrost auf die DVD oder BluRay warten oder reingehen, wenn man richtig Lust auf Kino hat und nix anderes läuft. Ansonsten gibt es momentan besseres in den Lichtspielhäusern.