Ein neuer Thriller mit Ben Affleck als autistischer Steuerberater. Aber kann der Film auch was? Wie macht sich Affleck in dieser Rolle? Ich war im Kino und habe es mir für euch angeschaut.

 

 

"Du bist anders. Das macht den Leuten früher oder später Angst!"

 

Christian Wolff ist Steuerberater und leidet an Autismus. Allerdings ist er aufgrund dessen ein mathematisches Genie, welches jeden noch so kleinen Steuerfehler entdeckt. Diese Fähigkeit setzt er allerdings auch in der Unterwelt ein und macht die Steuern für Mafiabosse, Kartelle und andere zwielichte Gestalten. Sein aktueller Auftrag macht ihm jedoch mehr Schwierigkeiten als erwartet und plötzlich wird er von Auftragskillern gejagt. Doch Wolff weiß sich, dank seiner harten Kindheit, zu wehren. 

 

 

"Definieren Sie Normal!"

 

Hier haben wir wieder einen Trailer, der richtig Lust auf einen Film macht. Als ich ihn das erste mal sah, wusste ich: "Den muss ich sehen!". Der passende Song von Radiohead noch dazu und voila "The Accountant" weckt mein Interesse. Allerdings kennen wir das ja zur genüge. Der Trailer sieht bombastisch aus und am Ende ist es eine Gurke von Film.

 

Doch hier hält er, was er verspricht. "The Accountant" macht richtig Spaß. Ben Affleck trägt natürlich sehr dazu bei, aber auch der Rest der Story ist wirklich interessant. Die Charaktere stören oder nerven nicht und es wird gut mit dem Thema Autismus umgegangen. Nie bekommt man es direkt in das Gesicht gedrückt, dass es eine sehr schlimme Krankheit sei. Vielmehr konzentriert man sich auf die positiven Fähigkeiten von Afflecks Charakter.

 

Natürlich hat der Film auch negative Punkte. Allem voran die Auflösungen und Geheimnisse. Denn vieles wirkt sehr deplatziert. So ist man gerade bei Afflecks Charakter, der sich auf die nächsten Schritte vorbereitet, just bekommt man einen Cut und springt zu einem anderen Ort, um schnell eine Auflösung zu präsentieren. Das stört hauptsächlich den Fluss des Filmes, aber zerstört ihn nicht.

 

 

"Was für Geheimnisse dieser Kerl haben muss!"

  

Ben Affleck macht als Christian Wolff eine richtig gute Figur. Man könnte allerdings meinen, er spiele Bruce Wayne/Batman mit ein paar kleinen Makeln, da gerade die Kampfszenen sehr danach aussehen. Aber ich finde das eher amüsant als störend. Er spielt auch sehr emotional distanziert und weiß oft nicht, wie er sich in gewissen Situationen verhalten soll. Das führt oft zu Situationskomik, was dem Film sehr gut tut. Ich würde Affleck gerne nochmal in dieser Rolle sehen wollen.

 

Anna Kendrick spielt die leicht quirlige Dana Cummings. Ihr Charakter passt perfekt als Gegenstück zu Wolff. Sie interessiert sich sehr für Kunst und leistet die Vorarbeit bei Wolffs aktuellen Auftrag. Dana wird in die Sache mit hineingezogen, ist aber selten bis kaum die Jungfrau in Nöten, was sehr angenehm ist. Auch auf kitschige Szenen hat man verzichtet, was man dem Film ebenfalls hoch anrechnen kann.

 

J.K. Simmons zeigt mal wieder eine großartige Leistung als Chefermittler für Finanzkriminalität Ray King. Interessant hierbei ist, dass Simmons sonst so autoritärer Stil komplett von ihm ablegt wird, um eine neue Seite, die ich noch nicht kannte, zu zeigen. Sein Charakter will vor seiner Rente das Geheimnis um den "Accountant" lösen.

 

Dann haben wir noch Jon Bernthal, den ich immer wieder gerne sehe. Als "Punisher" weiß man von ihm, dass er hart durchgreifen kann. Auch hier zeigt er wieder, wie gut er auf solche Rollen passt. Allerdings ist er hier kein gewissenloser Auftragskiller, sondern zeigt seinen "Aufträgen" immer einen zweiten Weg aus der Sache raus. 

 

 

"Kann unser Sohn ein normales Leben führen?"

  

Wie gesagt, der Film ist nicht frei von Fehlern und man darf auch nicht zu lange darüber nachdenken, aber man bekommt hier einen guten Thriller mit Situationskomik. Ebenfalls sind die Action-Szenen toll inszeniert. Seien es Afflecks Hand-to-Hand Combat Szenen oder aber Schusswechsel. Affleck weiß, was er tut. Um mal ein Gegenbeispiel zu nehmen, bei "John Wick" wirkten die Action Szenen sehr choreografiert. Das ist hier nicht der Fall. Vielleicht hat man hier das Potenzial für einen Franchise. Ich hätte Lust darauf.

 

 

Fazit

 

"The Accountant" ist ein guter Thriller für einen schönen Abend im Kino. Ben Affleck macht eine gute Figur als autistischer Steuerberater und die Story ist interessant und spannend. Er hat ein paar Logiklöscher und viele der Auflösungen riecht man schon meilenweit vorher, aber diese Fehler verzeiht man dem Film. Immer wieder lockert man das Ganze mit Situationskomik auf, was dem Film definitiv zu gute kommt. Ich kann diesen Film nur empfehlen. Für alle Affleck-Fans und Freunde von Thrillern.