Eine Serie, die die Slasher-Fans ansprechen soll und einen großen Franchise hinter sich weiß. Ob die Serie allerdings auch da mithalten kann oder einfach nur eine schlechte Kopie der vier Filme ist, verrate ich euch jetzt.
„Wenn die erste Leiche mal gefunden ist, dann ist es nur noch eine Frage der Zeit bis das Blutbad richtig losgeht!“
Als ein Youtube-Video viral verbreitet wird und es ins Cybermobbing abdriftet, nutzt dies ein Killer, um mit der dunklen Vergangenheit von der Stadt Lakewood aufzuräumen und Rache zu üben. Nun müssen Emma und ihre Freunde versuchen das Geheimnis zu lösen und dabei zu überleben.
„Sie beobachten mich?“
Ich mochte die vier „Scream“ Filme alle. Klar, einige mehr als andere. Aber sie haben den Slasher wieder zurück ins Kino gebracht und waren wegweisend für viele andere Horror Filme. Umso mehr war ich auf die Serie gespannt. Denn kann es funktionieren, einen Slasher-Film in Episoden aufzuteilen und spannend genug zu gestalten, dass man bis zum Ende durchhält?
Die Antwort ist Jein.
Die erste Episode geht richtig gut los und bockt sehr. Man kriegt die einzelnen Charaktere vorgestellt, erfährt die Grundstory und hat die ersten Leichen. So weit so gut. Gleichzeitig kommen da auch die größten Stärken von „Scream“ zum tragen, denn man nimmt das hier alles nicht so ernst. Tat der Franchise noch nie und das war eben das tolle daran. Einer der Charaktere erklärt gleich zu Beginn die „Regeln“ für die Serie und durchbricht ein wenig die 4. Wand. „Man kann aus einem Slasher-Film keine Serie machen!“ Er erzählt davon, dass eben nach 90 Minuten Schluss ist und meist die Überlebende per Krankenwagen nach Hause fährt, während ihre Freunde tot sind. Gleichzeitig merkt er an, das Slasher-Filme heftig und schnell sind. Im TV muss man alles strecken. Dies zeigt gleich, dass sich die Serie sehr wohl der Schwächen bewusst ist und man versucht es über die Staffel gesehen auszumerzen.
Ja, das klappt nicht immer zu 100 Prozent, aber es gibt auch keinen Totalausfall.
„Du willst wirklich wissen, wie es ausgeht? Ich werd's dir sagen!“
Emma Duval ist die Hauptperson der Serie und wird von Willa Fitzgerald gespielt. Sie ist augenscheinlich das unscheinbare Mädchen, aber hat ebenfalls viel Dreck am Stecken. Sie macht eine gute Figur als Hauptcharakter und stört auch nicht. Fitzgerald spielt souverän und gut.
Mit Noah haben wir hier das Pendant zu Randy Meeks Charakter in den Filmen. Gespielt wird er von John Karna. Er macht pausenlos popkulturelle Anspielungen und erklärt die „Regeln“ für den Killer und die Serie. Er ist recht sympathisch und man hofft schon so ein bisschen, dass er die Serie überlebt.
Audrey Jensen ist das Cybermobbing-Opfer, sowie das taffe Mädchen und wird gespielt von Bex Tayler-Klaus. Sie ist die beste Freundin von Noah und war einst mit Emma befreundet. Nachdem die Morde losgehen, fängt sie an mit Noah und Emma Nachforschungen anzustellen. Bex kennt man ja schon aus Arrow und tatsächlich spielt und sieht sie hier nicht viel anders aus. Das ist aber keinesfalls negativ gemeint. Vielmehr sieht man sie gerne und lernt den Charakter zu lieben.
Dann gibt es noch die Klischee-Teenies, die allerdings auch mit der Zeit charakterlich wachsen. Das ist ein Vorteil gegenüber den Filme. Hier hat man die Zeit, Charaktere zu entwickeln. Fast jeder macht eine Wendung durch und das gefällt mir gut.
„Wie Stephen King einmal sagte: Morden ist wie Kartoffelchips. Nach einem hörst du nicht auf!“
Die Story um das Cybermobbing ist gut gewählt und recht aktuell. Aber wenn die Staffel dann fortschreitet, gerät das ganze immer mehr in den Hintergrund. Es wird dann Platz gemacht für die dunkle Vergangenheit der Stadt. Das ist aber nicht mal so schlimm. Sowohl die eine wie auch die andere Story funktioniert. Man muss hier immer noch bedenken, es ist eine Slasher-Serie. Und so ziemlich jeder Slasher hat einen unglaublich dummen Aufhänger, bzw. Motivation für den Mörder.
Die Serie schafft es aber am Ende der Staffel mit der Auflösung zu überraschen. Ja, man könnte den Braten riechen und es wird, denke ich, einige geben, die wissen wer es nun ist. Ich z.B. hatte richtig geraten. Allerdings ist die Auflösung clever und geht in Ordnung. Wir vergleichen hier immer noch die Serie mit den Filmen.
Sehr gut ist auch, dass sich mal einzelne Folgen mit den Toden auseinander setzen. So werden die einzelnen Teenies nicht nur abgeschlachtet, sondern als Zuschauer ist man durch die Charaktere etwas emotionaler gebunden. So stirbt ein geliebter Charakter und die nächste Folge beschäftigt sich damit, wie das Umfeld darauf reagiert. In den Filmen muss dies natürlich schnell abgehandelt werden. Ein Vorteil der Serie.
Das Setting ist wie in den Filmen eine Kleinstadt. Wir haben reiche Teenies oder welche, die zumindest in Einzelhäusern wohnen. Es wird also ebenfalls jedes Klischee eines Slasher-Films genutzt. Aber das stört nicht, sondern bringt eher Nostalgie.
Fazit
Die erste Staffel von „Scream“ macht Spass und ist auf jeden Fall etwas für Slasher-Freunde. Sie fängt den Spirit der Filme gut ein und ist für die Fans des Franchises gut geeignet. Die Story ist gut durchdacht und es macht Spaß zu rätseln, wer es denn jetzt ist. Die Auflösung ist clever umgesetzt, wenn auch einige erraten werden, wer es denn nun war.
Ich für meinen Teil gucke Staffel 2 und freue mich auf eine eventuelle 3. Staffel.