Es wird endlich mal Zeit, auch den Serien mehr Aufmerksamkeit zu geben. Denn es gibt genug Serien, die vielleicht noch nicht jeder auf dem Schirm hat oder von denen man abraten kann. Für den Anfang wenden wir uns der neuen Netflix-Serie „Stranger Things“ zu.
„Soll ich dir mal sagen, was das Schlimmste war, was in den 4 Jahren, die ich hier arbeite, passiert ist?“
1983 in Hawkings verschwindet eines Nachts der kleine Will Byers unter mysteriösen Umständen. Gleichzeitig taucht das kleine Mädchen Elf bei Wills Freunden Mike, Dustin und Lucas auf. Während Chief Hopper die ganze Stadt nach dem vermissten Jungen absucht, versuchen die vier Freunde das Geheimnis um Wills verschwinden aufzuklären. Schnell wird klar, dass „etwas“ Will verschleppt hat und noch andere merkwürdige Dinge in Hawkings vorgehen.
„Kennst du Will? Weißt du wo er ist?“
Diese Serie ist geradezu eine 80er-Jahre-Hommage-Bombe. Wenn man mit der ersten Folge anfängt und dann das eigentliche Intro kommt, spätestens da hatte mich die Serie. „Stranger Things“ ist das, was wir alle in unserer Jugend oder Kindheit gelesen und geschaut haben. Kleine Vorstadt mit einer Gruppe von Kindern, die mysteriöse Abenteuer erleben. Dazu die richtige Spannung, ein erstklassiger Soundtrack mit vielen Hits der 80er und dem richtigem Setting aus der Zeit. Es macht einfach Spaß und weckt so viele Erinnerungen. Wenn man sieht, wie einige Protagonisten „The Thing“ im Fernsehen schauen und erklärt wird, wie sie die Effekte gemacht haben, geht einem Fan dieser Zeit das Herz auf.
Es sind aber nicht nur die Hommagen, sondern auch die wirklich spannende Story. Denn die kleine Vorstadt wird von etwas heimgesucht. Es werden mehrere Protagonisten vorgestellt und jeder verfolgt seine Geschichte, die dann später richtig toll zusammenführen, um das große Ganze zu präsentieren.
Man könnte glauben, Spielberg und King hätten zusammen eine Sendung gemacht und würden es „Stranger Things“ nennen. Sei es eben die Clique der vier Kinder oder aber die Jugendlichen, die sich sowohl mit Pubertät, als auch mit der eigentlichen Geschichte auseinandersetzen müssen. Dazu kommen die Mutter des vermissten Will, Joyce und der Stadtsheriff Hopper dazu, deren Geschichten ebenfalls sehr interessant sind.
„Will hat etwas gesehen, was er nicht sehen sollte!“
Die Clique der vier Kinder ist das Herzstück der Serie. Man erinnert sich sofort an Filme wie „Stand by me“ oder „E.T.“. Selbst etwas jüngere Werke wie „Super 8“ (selbst ja eine Hommage an die Ära) zeigen hier kleine Einflüsse. Das liegt aber auch an den fantastischen Darstellern der Kinder. Während Mike, Dustin, Lucas und Will von Newcomern gespielt werden, wird die kleine Elf von Millie Bobby Brown dargestellt. Diese hatte schon Auftritte in anderen großen Serien, wie „Grey's Anatomy“ oder „NCIS“. Aber jeder muss hier für seine Leistung gelobt werden. Die fünf wachsen einem sofort ans Herz. Gerade die vier Jungs sind unglaublich sympathisch. Sie spielen gerne Dungeon & Dragons, interessieren sich für Wissenschaft und lesen gerne Comics. Die Nerds der 80er. Leider damals nicht so beliebt wie vielleicht heute, was sie auch gerne an der Schule zu spüren bekommen.
Dann gibt es die Jugendlichen. Die hübsche Nancy, gespielt von Natalia Dyer. Ihre Freundin Barbara, dargestellt von Shannon Purser. Wills Bruder Jonathan, von Charlie Heaton gespielt und Nancys Romanze Steve, dargestellt von Joe Keery. Sie haben alle ihre eigene Geschichte und diese wird gut in die Hauptstory miteingeflochten. Während die Jugendlichen mit ihren Hormonen und der Suche nach dem vermissten Will zu tun haben, merken sie schnell das Merkwürdiges vorgeht. Gerade die Entwicklung von Nancys Charakter hat mir hier sehr gut gefallen.
Winona Ryder spielt Wills Mom Joyce. Und das richtig überzeugend. Sie macht sich große Sorgen um ihren Sohn und tut alles, was sie kann, um ihn zurück zu bekommen. Die Art, wie sie Wahnsinn, Hoffnung und Enthusiasmus darstellt, ist eine großartige Leistung der Darstellerin.
Ebenfalls gut fand ich den Sheriff Jim Hopper. Diesen stellt David Harbour dar. Sein Charakter hat mit dem Verschwinden des Jungen arg zu kämpfen, da so etwas sonst nie in dem kleinen verschlafenen Städtchen passiert. Sein Nebenstrang ist auch einer der spannendsten, da bei ihm auch innerhalb der Story viel passiert; seien es Aufklärungsarbeiten oder aber langsame Lösungen zum großen Rätsel.
Alles im allen spielt hier jeder großartig und es gibt so gut wie keine Ausfälle.
„Da kommt etwas. Etwas bluthungriges!“
Wie ich bereits gesagt hatte, sind die 80er Jahre hier großes Thema. Das merkt man am Setting, der Darstellung und am großartigen Soundtrack. Wenn Corey Harts „Sunglasses at Night“ oder The Clashs „Should I Stay or Should I Go“ laufen, kann man nicht anders als mitsingen. Nicht nur diese Songs machen neben der Story Lust auf die nächste Folge, nein, auch das Intro ist einfach zum hinschmelzen. Diese Art des Synthywaves mit den tollen Klängen und dem Logo, welches sich aus den Buchstaben zusammensetzt, ist minimal aber effektiv. Und schon denkt man wieder an Sachen von Carpenter, Spielberg oder King. Man skipt nicht vor, sondern genießt dieses Intro.
Ist man eben mit Filmen wie „Die Goonies“, „Poltergeist“ oder „Es“ aufgewachsen, ist es genau die richtige Serie für einen. Schade, dass nach 8 Folgen das Ende erreicht ist. Aber es befriedigt und ist logisch nachvollziehbar. Dazu kommt, dass es durch Netflix gleich komplett angeschaut werden kann und man nicht eine Woche auf die nächste Dosis warten muss. Mit dieser Serie beweist Netflix wieder, das sie in diesem Genre ganz weit vorne sind.
Fazit
Für alle Fans der 80er Jahre und Mystery-Serien ist dies eine Offenbarung. Die Darsteller gefallen alle und spielen sich gut in das Setting ein. Die Geschichte ist spannend und der Soundtrack erstklassig. Die vielen Hommagen an die Filme der 80er sind eine Freude. Wer diese Serie noch nicht geschaut hat, muss sie jetzt unbedingt nachholen. Ein Hoch auf Netflix für diese tolle Nostalgie.