Nach nun mehr 20 Jahren kommt eine Fortsetzung, nach der keiner gefragt hat. Die Aliens sind zurück mit mehr Zerstörung und mehr CGI. Ob der zweite Teil überzeugen kann oder doch eine billige Masche zum nochmal Geld verdienen ist, sage ich jetzt.
„Ich habe 20 Jahre damit verbracht, uns darauf vorzubereiten!“
Im Jahre 2016 hat sich die Menschheit gut von dem Angriff der Außerirdischen erholt und ihre Technik mithilfe der der Aliens auf den neuesten Stand gebracht. Doch ein Notsignal der Aliens holt ein viel größeres Schiff zur Erde und der Alptraum beginnt erneut. Nun muss David Levinson wieder versuchen, mit der Hilfe der jungen Generation die Aliens von der Erde zu vertreiben.
„Sie kommen wieder zurück!“
Um euch gleich mal ein Fazit zu geben, der Film ist schon unterhaltsam. Aber er kommt bei weitem nicht an den Erstling ran. Man merkt, dass hier nochmal Geld verdient werden will. Gerade Look and Feel passt so gar nicht zu dem Erstling.
Mein Problem, welches ich mit dem Film habe, ist, dass der erste Teil für mich einer der ersten großen Blockbuster war, die ich gesehen habe. Als Kind empfindet man ja vieles dann nochmal intensiver. Und ich fand es unglaublich toll, wie damals Jeff Goldblum und Will Smith die Welt mit lustigen Sprüchen und rasanter Action gerettet haben. Allein die gesamte Zerstörung der Erde war einfach beeindruckend. Und da es eben damals unsere Technologie war, bzw. der Stand der Forschung auf realen Sachen basierte, wurde es so greifbarer.
Hier leider verliert der Film mich schon, wenn ich die technologischen Fortschritte der Menschheit sehe. Alles ist mit der Alien-Technologie aufgewertet worden und leuchtet grün. Klar die Menschheit würde das nach einem Angriff oder einem Erscheinen einer intelligenteren Spezies so machen. Man will ja mithalten. Aber trotzdem passt das nicht so wirklich für mich.
Aber das sei jetzt mal dahingestellt. An sich macht der zweite Teil vieles anders als der erste, aber auch vieles gleich, wenn nicht sogar exakt so wie der erste. Es gibt Szenen, die sind direkt aus dem ersten adaptiert oder auch geklaut, wenn man so will. Viele würden sagen, das sind Hommagen. Ich sage, man versucht hier ganz schlecht an den Spirit des ersten anzuknüpfen. Wenn Liam Hemsworths Charakter einem Alien eine runterhaut, kann mir keiner sagen, dass es zum Kontext des Filmes passt. Nein, es ist einfach ein Augenzwinkern Richtung erster Teil.
„Das ist definitiv viel größer als das letzte Mal!“
Jeff Goldblum ist der Grund, weswegen man sich den Film anschauen sollte. Von allen Darstellern gibt er hier wieder die beste Leistung ab. Er spielt David Levinson genauso charmant und quirlig. Die Szenen zusammen mit seinem Vater (gespielt von Judd Hirsch) gehören zu den bestem im gesamten Film. Goldblum bemüht sich sehr alle anderen Charaktere gut aussehen zu lassen, aber in den Szenen ohne ihn merkt man gleich, da fehlt was.
Liam Hemsworth alias Jake Morrison soll so ein bisschen der Ersatz für Will Smith sein. Er ist tollkühn und wagemutig, hat immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und stellt den jungen Helden dar. Das klappt für mich allerdings nicht so wirklich. Hemsworth bemüht sich, keine Frage, aber es täuscht nicht darüber hinweg, dass er eben nur der Ersatz für den großen Helden aus dem ersten Teil ist. Und es ist ein bisschen faul, den gleichen Charakter in jünger nochmal zu etablieren. Zumal Morrison bei weitem nicht so sympathisch ist wie es damals Will Smith alias Steven Hiller war.
Die wohl unnötigste Rolle hat aber Jesse Usher. Er spielt den Stiefsohn von Smiths Charakter und ist ein Flieger-Ass. Leider ist einem der Charakter so egal, dass es auch nicht stören würde, wenn er nicht im Film erscheint. Man versucht noch eine kleine Sidestory mit Jake Morrison und der Tochter von Präsident Whitmore (Bill Pullman) zu eröffnen, die aber getrost vergessen werden kann.
Bill Pullman macht eine merkwürdige Wandlung innerhalb des Filmes durch. Während er anfangs verwirrt und ein bisschen verrückt zu sein scheint, blüht er in der zweiten Hälfte des Filmes wieder zur alten Stärke auf. Dazu wird manches einfach nicht erklärt. So läuft er anfangs mit einem Gehstock rum. In der zweiten Hälfte wirft er diesen weg und kann sich wieder perfekt auf zwei Beinen fortbewegen. An sich macht Pullman aber wieder einen guten Job und in der zweiten Hälfte gefällt er richtig gut.
Wer den Film auch rettet, ist Brent Spiner. Sein Charakter, augenscheinlich tot im ersten Teil, erwacht aus einem Koma. Und hier bekommt er mehr Screentime um seinen irren, quirligen Doktor zu präsentieren. Ein Highlight des Filmes.
Schade ist, dass Mae Whitman die Rolle der Präsidententochter nicht wieder spielt, obwohl sie immer noch als Schauspielerin tätig ist. Maika Monroe spielt Patricia Whitmore und ist einem auch recht egal. Sie ist weder unsympathisch noch sympathisch. Und man kauft ihr Emotionen nicht so recht ab. Ihr Charakter hat auch so ein bisschen das Problem, dass scheinbar nicht bis zu Ende gedacht wurde, wo die Reise hingehen soll. Auch ist
Dieses Problem haben aber viele Charaktere. Das typische Roland Emmerich-Problem: Es sind einfach zu viele. Von Leuten, die in diesem Film eingeführt werden bis hin zu kleinen Cameos. Und einige davon sind recht undankbar.
„Wir alle haben jemanden verloren, den wir lieben!“
Will Smiths Charakter wird nur einmal in einem Nebensatz erwähnt. Es hängt zwar ein Bild von ihm im Weißen Haus, aber das war es dann auch schon. Man konzentriert sich hier viel mehr auf die neue Generation, die leider nicht überzeugen kann.
Es ist auch diesmal nur ein Schiff, welches die Erde besetzt und das sieht auch echt spektakulär aus. Allerdings tut das CGI den Aliens nicht gut. Als sie noch mit Animatronics dargestellt wurden, wirkte es realer und bedrohlicher. Hier verkommt es mehr zu einem B-Movie, wenn sie agieren.
Um es runterzubrechen: Der Film ist größer, schneller und weiter. Es ist ein Blockbuster und reines Popcorn-Kino. Man wird gut unterhalten, aber vergisst danach auch wieder vieles. Er wird nicht die Jahre so überdauern wie sein Vorgänger, sondern ist mal nett für zwischendrin.
Fazit
Der zweite Teil kommt an den ersten nicht ran, aber er ist auch kein Totalausfall, wie viele erst dachten. Die alten Charaktere aus dem ersten Teil spielen wieder fantastisch. Der Rest ist nettes Beiwerk, aber einem fast schon egal. Er unterhält gut und für einen netten Kinoabend und einem Sommerblockbuster kann man das schon mal machen. Allerdings ist er auch nicht mehr. Darauf sollte man sich einstellen.