Ja, da ist er endlich. Der Film, auf den keiner gewartet und gerade die alten Fans des Franchises nicht sonderlich gut auffassen werden. Michael Bays „Vision“ der Schildkröten-Ninjas die Zweite. Ob er am Ende doch mehr kann als sein Vorgänger schauen wir uns jetzt an.
„What's happening out there, Donnie?“
Nach den Ereignissen des vorigen Teils haben die Turtles etwas Ruhe. Dachten sie – denn Shredder plant bereits seinen Ausbruch mit Hilfe des Forschers Baxter Stockman. Dieser teleportiert ihn in eine andere Dimension, wo er auf Krang trifft. Krang gibt Shredder ein Mutagen im Austausch für drei Teile einer Teleportmaschine, die auf der Erde versteckt ist. Mit Hilfe seiner zwei neuen mutierten Gefolgsleute Rocksteady und Bebop beginnt die Jagd nach den Teilen, während die Turtles und April O`Neil alles versuchen sie zu stoppen.
„Nah, he didn't seem so tough!“
Boah, was für eine absolute Grütze uns hier präsentiert wird, ist einfach unfassbar! Nicht nur, dass mit den Charakteren wieder total Schindluder getrieben wird, nein, die Story ist eigentlich fast derselbe Mist wie im ersten Teil. Denn die Turtles agieren immer noch nicht so richtig als Team, wie sie es sollten. Wer gedacht hat, dass diese Story nur etwas für den ersten Teil ist, täuscht sich sehr.
Zugegeben, die Geschichte ist bei vielen Filmen auch nicht tiefgründig wie ein Brunnen, aber „Hauptcharaktere müssen lernen ein Team zu sein, ERNEUT, um das Böse zu stoppen und akzeptiert zu werden“ ist etwas wenig. Zumal der Versuch, etwas mehr Story reinzubringen, auch scheitert. Es gibt einen Nebenplot um das „Ooze“, was kein wirkliches Ooze ist, welches mutieren lässt. Die Turtles könnte es menschlicher machen und somit würden sie in der Gesellschaft akzeptiert werden. Leider wird das alles recht schnell fallen gelassen und nicht weiter verfolgt.
„Yeah, that's my bad. I got a little carried away!“
Um die alte Leier wieder hervorzuholen, dass die Turtles mit dem neuen Design einfach scheiße aussehen, kennen wir zur Genüge aus dem ersten Teil. Darum werde ich darüber jetzt nicht meckern. Den einem gefällt es, andere wollen es einfach nicht. Was mir persönlich aber noch mehr auf den Sender im 2. Teil ging, war ihre Art zu reden. Denn sie kommen wie die Klischee Hip-Hop-Black-Dudes rüber. Und ich kann mich nicht erinnern, dass sie das jemals waren. Sie haben immer den ultrahippen Slang drauf und einen lustigen coolen Spruch im Gepäck. Das nervte im ersten Teil. Das nervt im 2. Teil ebenso sehr. Kids um die elf Jahre werden es aber lieben.
Rocksteady, Bebop und Krang sind vom Design wirklich richtig gut gelungen. Tatsächlich hat man sich da sehr an die Vorlage gehalten. Auch Shredder sieht endlich mal aus wie Shredder und nicht wie ein Typ in einem Transformers-Anzug. Das sind wirklich Pluspunkte in dem Film. Allerdings verliert er diese wieder, wenn Rocksteady und Bebop Penis-Vergleich-Witze machen oder überhaupt reden. Denn es ist ein Unterschied zwei trottlige Charaktere zu haben oder aber zwei Leute, die permanent gequirlten Mist reden und alles mit „Mah Man!“ beenden.
Leider gefällt mir der Roboter Anzug von Krang auch nicht ganz – ist aber eher eine persönliche Meinung. Für eine Neuinterpretation kann man das schon mal durchgehen lassen.
Die größten Frechheiten an Charakteren sind allerdings April und Casey Jones. Die Figur der April O`Neil ist seit dem ersten Teil eine komplette neue, aber fehlgeleitete Interpretation. Hier allerdings prostituiert sich Megan Fox schon sehr für den Film. Wenn man jetzt sagt, der Film sei für Kinder, sollte man sich fragen, warum Fox im sexy Schulmädchen-Outfit rumrennen muss. Die einstmals clevere Reporterin agiert auch leider nicht richtig schlau. Allerdings ist dies egal, da die Schurken an den passenden Stellen auch sehr dumm agieren, damit April ihre Missionen erfüllen kann.
Casey Jones ist nun Gefängniswärter, dem Shredder durch die Lappen geht und deswegen will er ihn auf eigene Faust schnappen. Er möchte gerne Polizist werden. Gut, wenn man Charaktere neuinterpretiert, kann man das versuchen. Ob es funktioniert, steht auf einem anderen Blatt. Was allerdings den größten Schwachpunkt darstellt, ist Stephen Amells Performance. Bei „Arrow“ ist er kühl, hart und selbstbewusst. Hier spielt er den Witzbold, der gerne mal einen lockeren Spruch loslässt. Das kann er aber nicht. Es funktio niert einfach nicht. Amell wirkt eher lächerlich, als dass er eben als Witzbold rüber kommt. Zumal diese Aufgabe ja eigentlich schon Will Arnett alias Vernon Fenwick übernommen hatte. Auch ist keinerlei Chemie zwischen Amell und Fox. Man kauft ihnen keine Romanze oder aufblühende Gefühle ab.
„We`re Turtles, if you like it or not!“
Die Settings sind neben New York auf Brasilien erweitert wurden. Dieser Part spielt neben dem Endfight komplett im hellen. Was eine gute Abwechslung zum sonst sehr dunklen restlichen Film ist.
Man kommt auch nicht daran vorbei, dass dieser Film fast schon eine Greatest Hits-Sammlung von Michael Bay-Momenten ist. Sei es das Loch im Himmel, welches 1 zu 1 aus „Transformers 3“ sein könnte oder der Panzerschuss gegen die Turtles, welcher dem aus dem ersten „Transformers“ sehr ähnelt. Am schlimmsten ist dann der Verweis auf Bays andere große Serie, wenn ein Cosplayer im Bumblebee Outfit auftaucht und Michelangelo sagt, dass er cool aussähe. Sorry, aber das ist so nicht cool. Es wirkt eher wie fremdschämen. Und das ist leider erst der Beginn des Filmes.
Fazit
Es kam so, wie ich es mir dachte. „Teenage Mutant Ninja Turtles: Out of the Shadows“ ist eine Blamage für den Franchise und wird jeden der alten Fans erzürnen. Dieser Film macht so viele Fehler, obwohl er Elemente vorweisen kann, die etwas hätten werden können. Um ein hier mal ein Zitat einer amerikanischen Kritikerin zu nehmen, welches den Film bestens beschreibt: „Dieser Film wird ihrem elfjährigen Sohn gefallen und wenn er älter ist, wird er sich fragen, warum er ihn mochte!“
Bitte geht nicht ins Kino. Dieser Film ist es nicht wert und man sollte damit auch ein Zeichen setzen, dass Hollywood nicht alles schlecht rebooten und remaken kann und darf, nur um nochmal das letzte Geld aus einem Franchise rauszuholen. Die Amerikaner haben sich dieser Meinung bereits angeschlossen. Der Film hat bislang nicht einmal die Hälfte des Vorgängers eingespielt.