Ein Biopic über einen ehemaligen britischen Olympia-Skispringer ist im Kino. Alles nach einer wahren Begebenheit. Nun gut, ein bisschen was wurde schon dazugedichtet...
„Seit ich mich erinnern kann war's mein Traum, Olympionike zu werden.“
Der zehnjährige Eddie Edwards träumt davon, bei Olympia mitzumachen. Allerdings ist er nun nicht gerade der Sportlertyp. Als alles fehlschlägt, ist seine letzte Chance das Skispringen. Mit festem Willen macht er sich auf den Weg nach Deutschland, um für die Winterolympiade zu trainieren. Hier erntet er allerdings bloß Spott. Nur einer sieht etwas mehr in ihm: der amerikanische Schneeschieber Bronson Peary.
„Könntest du mich anschubsen?“
Vielleicht hat schon mal jemand von dem Sportler Michael „Eddie“ Edwards gehört. Er trat für Großbritannien bei den olympischen Winterspielen 1988 im Skispringen an. Und er war absolut nicht gut. Aber er war ehrgeizig und mutig. Das brachte ihm viele Sympathien ein und machte ihn zum Star der Spiele in Calgary. Seine Karriere bis zu den Winterspielen ist nun als Biopic erschienen. Einige werden jetzt denken: Okay, ne Sportler-Doku. Who cares?
Aber eine Doku ist es gar nicht und als Spielfilm ist er großartig.
Die Story des Underdogs, der nur Steine in den Weg gelegt bekommt, aber trotzdem weitermacht, hat viel Herz. Gerade die beiden Hauptdarsteller machen den Film sehenswert.
Der Humor ist britisch. Man hat ein wenig Slapstick, aber meist lacht man über die Einfältigkeit des Hauptcharakters. Denn manchmal ertappt man sich selber dabei, so einfach zu denken und nicht zu begreifen, warum jetzt andere lachen.
„Du wirst nicht aufgeben, oder?“
Taron Egerton beweist Mut zur Hässlichkeit. Denn Eddie sieht wie der klassische Nerd aus. Dabei muss man auch besonders auf die Mimik von Egertons Gesicht achten. Er leistet hier Großartiges und wirkt so sympathisch dabei. Man fiebert mit und wird selber berührt, wenn dann etwas klappt, was sich Eddie vornimmt. Egerton spielt hier eine ganz andere Bandbreite des Spektrums fernab von „Kingsman“.
Hugh Jackman hat hier wohl seine Rolle gefunden. Der mürrische Amerikaner passt richtig gut zu ihm. Der Harte mit weichem Kern. Ich muss sagen, nach Wolverine könnte ich ihn mir in mehr solcher Rollen vorstellen. Auch sein Charakter besitzt Tiefe und wird mit einer guten Hintergrundgeschichte in Szene gesetzt. Jedoch ist er frei erfundene Element dieser Geschichte. Denn Jackmans Charakter hat es nie gegeben. Schade, denn die beiden wirken perfekt harmonisch in jeder Szene. Jackman und Egerton sind einer der Gründe, warum dieser Film so sehenswert ist.
Iris Berben hat noch eine kleine Rolle als Petra, die Besitzerin einer Taverne. Wenn man schon mal im Skiurlaub war, bemerkt man, wie lebensecht Berben spielt. Solche Tavernenbesitzer gibt es recht oft dort. Immer hilfsbereit und herzlich.
„Der Welt ist egal, wer du bist!“
Der Soundtrack passt super zu der Zeit und hat diesen olympischen Touch, als ob man den perfekten Sound für das Aufpump-Training sucht. Das Setting ist glaubhaft und es gibt schöne Panoramabilder.
Wenn man einen Kritikpunkt haben könnte, wäre es das CGI bei den Stürzen. Das ist wirklich nicht das Beste. Aber ernsthaft, darum geht es bei diesem Film nicht, also würde ich ihm das auch nicht so ankreiden wollen.
Die Geschichte ist jetzt nicht oscarreif und auch nicht neu. Allerdings hat sie richtig viel Gefühl, macht Spaß und befriedigt auf ganzer Linie. Einfach ein richtig schöner Feel-Good-Movie.
Fazit
„Eddie the Eagle“ ist ein tolles Wohlfühl-Ereignis mit viel Herz und Humor. Die beiden Hauptakteure spielen super in jeder Szene und die Underdog-Story weiß zu überzeugen. Wenn ihr einen schönen Kinoabend haben wollt, kann ich diesen hier nur empfehlen. Man geht mit guten Gefühlen wieder aus dem Kino. Viel Spaß.