Ethan Hunt kämpft gegen die Vergangenheit und die Zukunft. Das IMF-Team muss sich diesmal mit einer künstlichen Intelligenz auseinandersetzen und reist dafür nach Rom, Amsterdam oder Abu Dhabi. Es gibt wieder clevere Einfälle, waghalsige Stunts und eine spannende Story.
Der moderne Feind
Ein russisches U-Boot testet ein neuartiges Tarnsystem und wird dabei von einer unbekannten Macht versenkt. An Bord: zwei Teile eines Schlüssels zum wohl gefährlichsten System der Welt – der Entität. Ethan Hunt und sein Team werden beauftragt die beiden Schlüsselteile zu beschaffen und sie ihrer Regierung zu übergeben.
Da das System so gefährlich ist, beschließt Hunt kurzerhand es lieber zu zerstören, als es irgendwem zu überlassen. Das schmeckt natürlich seinem Vorgesetzten nicht und erklärt Hunt und sein Team zu Abtrünnigen. Währenddessen sorgt die Entität für mehr Chaos und hat sogar einen alten Feind aus Ethans Vergangenheit zu seiner ausführenden Hand rekrutiert.
Jetzt ist es nicht nur persönlich, sondern scheinbar sieht die Entität auch jede Bewegung der einzelnen Personen voraus, was das Aufspüren und Zerstören fast unmöglich macht. Die perfekte Mission für das IMF.
Meine Fresse, ist das hier wieder alles gut. Besser wird es 2023 im Kino nicht mehr, was das Action-Thriller-Genre angeht. Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie haben es erneut geschafft das Mission Impossible Franchise auf die nächste Stufe zu heben. Das liegt natürlich an der durchgeknallten Action und dem sympathischen Team.
Ein gefährlicher Schlüssel
Die Geschichte ist eigentlich ziemlich simpel. Es gibt zwei Teile eines Schlüssels, die gefunden werden müssen. Allerdings gibt es diverse Mächte, die diesen gesamten Schlüssel haben wollen einschließlich der Entität selber. Und hier kommt der wohl gefährlichste Feind der Mission Impossible-Filme, der gleichzeitig auch so brandaktuell ist. In Zeiten von ChatGPT, AI und generell lernfähiger künstlicher Intelligenz ist dieses Alptraum-Szenario gar nicht so abwegig.
Die Entität versucht alles, um eben nicht abgeschaltet zu werden. Dazu führt sie Berechnungen durch und sieht Züge, Entscheidungen und Alternativen voraus, noch bevor diese eintreten. Das basiert selbstverständlich alles auf prozentualen Zufällen und ist hier und da auch etwas quatschig, aber ein Funken Wahrheit oder vorsichtige Angst schwimmt schon mit. Hinzu kommt, dass die Entität die emotionalen Schwächen des IMF-Teams nutzt, um sich selber zu retten.
Was wieder sehr gut gefällt ist das gesamte Verwirrspiel und die Spannung, ob es das IMF-Team schafft Herr der Lage zu werden. Wie bereits in Teil 4 und 5 scheint der Feind immer einen Schritt weiter zu sein und viele der Figuren spielen ein doppeltes Spiel. So auch der Neuzugang Grace, wunderbar gespielt von Hayley Atwell.
Diese internationale Diebin sieht in den Schlüsselteilen nur ein wertvolles Objekt, dass sehr viel Geld bringen wird. Durch ihren Raubzug wird sie in eine Bedrohung reingezogen, aus der sie nur fliehen möchte. Genau das, bringt Ethan und sein Team in die eine oder andere brenzlige Situation, die mehr als kleine Schürfwunden verursacht.
Das beste Actionkino 2023
Eigentlich unfair, dass zu sagen, wenn dieses Jahr bereits Filme wie John Wick 4, Fast X oder andere Actionblockbuster bereits erschienen sind oder noch kommen. Gerade John Wick 4 hat die Messlatte sehr weit nach oben gelegt. Dann wiederrum hat man aber hier einen der seltenen Fälle, wo zwei Filme identische Settings haben und man einen direkten Vergleich sieht.
Das passiert bei Mission: Impossible - Dead Reckoning nämlich in einer großen Verfolgungsjagd in Rom. Einige Filmfans werden jetzt aufhorchen und überlegen, dass ja auch Fast X eine Verfolgungsjagd in Rom mit einer rollenden Bombe hatte. Dabei befahren beide die spanische Treppe in Rom. Doch hier ist der Clou. Während es in Fast X doch sehr digital aussah, wirkt es in M:I - Dead Reckoning viel echter. Das liegt auch dadran, dass die spanische Treppe als Set nachgebaut wurde.
Generell hat man nicht nur auf die Computertrickkiste zurückgegriffen, sondern viele der Sets nachgebaut oder Stunts in echt gedreht. Das Finale mit dem freien Fall von der Klippe - welchen man schon im Trailer sieht - und alles was dazugehört, wurde mit nachgebauten Sets gedreht, damit es so echt wie nur möglich wirkt.
Klar, kann man da die Sicherheit der Darsteller*innen in Frage stellen und hinterfragen, muss das sein? Jedoch ist das Erlebnis im Kino ein anderes als bei Fast X, den ich persönlich trotzdem großartig fand. Doch diese Zirkusnummer, wie unser Sascha sie nannte, wegen denen schaut man sich unter anderem die Mission Impossible Filme an. Eine bessere Kombination aus digitalen und praktischen Effekten bekommt man einfach zu selten im Blockbuster Kino.
Dann hat man noch die Figuren selber. Das IMF-Team ist einfach grundsympathisch. Natürlich ist dies auch eine kleine Selbstinszenierung von Tom Cruise, aber es sei ihm gegönnt, da er nicht nervt oder unsympathisch wirkt. Gleichzeitig bekommt man mit Ving Rhames und Simon Pegg zwei wunderbare Charaktere, die Ethan erden. Rebecca Ferguson als Ilsa Faust gefällt mir seit Teil 5 einfach sehr und passt perfekt in das Team der Problemelöser. Mit Grace lernt man eine neue Figur kennen, die wie ein Neuling in der M:I-Welt klarkommen muss, aber trotzdem nachvollziehbar ihrer Figur entsprechend reagiert.
Auch der Witz kommt nicht zu kurz. Gleich zu Beginn wird die komplette Idee des IMF schön auf die Schippe genommen. Ebenfalls lockert man die doch düstere Geschichte immer mal wieder zwischendrin mit einem kleinen Schmunzler auf.
Fazit
Eigentlich braucht man gar nix weiter zu dem Film zu schreiben, denn Mission: Impossible - Dead Reckoning: Part One ist einer der Pflichtbesuche im Kino für dieses Jahr. Neben kommenden Knallern wie Dune Part II, Barbie oder Oppenheimer und vergangenen Filmen wie John Wick 4 oder Super Mario Bros., reiht sich der neue Teil der Mission Impossible-Reihe als einer der wichtigsten dieses Jahr ein.
Die Bedrohung ist brandaktuell und hochgradig gefährlich, das Pacing perfekt und die Action das wohl beste seit eben John Wick 4. Das IMF-Team wird um die neue Figur Grace toll erweitert und hat wieder alle Hände voll zu tun, eine Katastrophe abzuwenden. Durch die Kombination von digitalen und praktischen Effekten kommt ein Leinwanderlebnis zusammen, was mit vielen Blockbustern den Boden aufwischt.
Durch die spannende Geschichte wird nie langeweile erzeugt und der Film endet genau auf der richtigen Note. Ich persönlich kann den zweiten Teil und somit auch letzten Film der Reihe kaum erwarten und bin gespannt, was man sich dafür einfallen lässt. Zu diesem sage ich volle Empfehlung und Chapeau an das gesamte Filmteam.