Ein letztes mal fliegen die Guadians of the Galaxy los, um ein episches Abenteuer zu erleben und dabei einen Freund das Leben zu retten. Der letzte Film von James Gunn unter MCU Fahne und möglicherweise der letzte Auftritt für einige der Mitglieder von den Guardians. Wenn da mal ein Augen trocken bleiben soll.
Deine Freunde sind immer für dich da!
Die Guardians sind zwar zusammen, aber ihr Anführer Star-Lord knappert immer noch an dem Verlust von Gamora, denn die Gamora aus der anderen Zeitlinie ist nicht seine und will auch nix mit den Guardians zu tun haben.
So fristen die Guardians ihr Dasein in Knowhere und versuchen einen ständig betrunkenen Star-Lord wieder auf den rechten Weg zu bekommen. Durch einen Angriff von Adam Warlock wird die Truppe schnell wachgerüttelt, kann aber kaum etwas gegen dieses mächtige Wesen ausrichten. Bei diesem Angriff wird Rocket schwer verletzt und Erste Hilfe Versuche scheitern an einem Killswitch in seinem Herzen.
Nun müssen die restlichen Guardians aufbrechen, um den Code für den Killswitch zu besorgen und Rocket das Leben zu retten. Dabei treffen sie auf den Erschaffer von Rocket, der nur ein Ziel hat: eine bessere Welt zu schaffen.
Mit dem letzten Abenteuer der Chaotentruppe schafft Regisseur James Gunn etwas, dass wahrscheinlich für viele nur Avenger: Endgame geschafft hat - emotionale Fallhöhen gepaart mit sehr guter Action und liebenswerten Figuren.
An diesem Film gibt es eigentlich gar nichts auszusetzen, wenn man denn die Intension des Filmes versteht. Der rote Faden sind hier die Figuren und nicht ein einzelnes Abenteuer. Klar geht es hier um die Rettung von Rocket, aber man erfährt über jeden einzelnen Guardian wichtige Hintergründe und Entwicklungen, die mehr Bedeutung haben und die eigentliche Geschichte des Filmes sind.
Eine herzliche Reise
Jeder einzelne Guardian bekommt hier sein Rampenlicht. Die einen etwas früher, die anderen etwas später, aber niemand kommt zu kurz. Wir erfahren in Rückblenden, was Rocket zugestoßen ist und da spielt der Disney-Niedlichkeits-Knuddeltierchen-Bonus eine große Rolle. Doch auch generell ist seine Geschichte so traurig und schwer, dass man hier schon zu schlucken hat.
Gleiches gilt auch für Star-Lord, der mit seinen letzten Entscheidungen sehr zu knappern hatte. Nicht nur nimmt er sich Gamoras Tod zu Herzen und kann mit der Gamora aus der anderen Zeitlinie so gar nicht gut zusammenarbeiten, nein, unterschwellig bekommen wir auch immer wieder einmal eingeworfen, dass er alle im Stich gelassen hat. Das wird gerade zu Beginn beim Angriff von Adam Warlock verdeutlicht.
Doch auch Mantis fühlt sich ständig übergangen und nicht ernst genommen. Drax ist eigentlich viel mehr als nur eine dumpfe Killermaschine. Nebula muss irgendwie das Team zusammenhalten, scheitert aber und Groot versucht sein bestes alle irgendwie zu unterstützen. Selbst weitere Nebenfiguren, wie die Hündin Cosmo oder Kraglin bekommen Raum für Entwicklung.
Zwischen den Zeilen und gerade wenn man das MCU schon so lange verfolgt, zeigen sich ähnlich wie bei Thor in Avengers: Endgame Züge von Depressionen, Selbstzweifel und Ängsten. Diese wurden langsam immer wieder in den einzelnen Auftritten der Guardians eingestreut und finden hier ihren Höhepunkt.
Das macht den Film so sehenswert, denn man fühlt mit den Figuren mit, man möchte das jeder sein Happy End bekommt und eben keiner auf dem Weg dahin stirbt. Das ist diesmal nämlich ganz und gar nicht so klar. Viele der Figuren haben hier womöglich ihren letzten Auftritt und schon der Trailer versprach tränenreiche Momente.
Gerade weil man diese Angst verspürt, gerade weil unsere Helden so verletzlich sind, genau deshalb funktioniert der Film für seine gut 2 Stunden und 30 Minuten. Trotz dieser ganzen Schwere kommen die Gags aber nicht zu kurz. Es wird trotzdem auch gut gewitzelt.
Nun ist Guardians of the Galaxy Vol. 3 kein absoluter Schenkelklopfer wie der erste Teil, trotzdem gibt es gut platzierten Humor, der alles immer mal wieder auflockert.
Ein letztes Mal mit Musik bitte
Die Guardians of the Galaxy Filme stehen natürlich auch immer für ihren großartigen Soundtrack. Diesmal gibt es eine Auswahl von Florence + The Machine, Beastie Boys oder Bruce Springsteen. Gerade die Szene mit den Beastie Boys ist eine absolute Granate in Sachen Action Setpiece. Fans von Korridorfights kommen hier auf ihre Kosten.
Besonders möchte ich aber den Anfang mit dem Song "Creep" von Radiohead hervorheben. Ich liebe diesen Song und er fasst schonmal die gesamte Melancholie der Guardians zusammen. Meisterhaft! Da merkt man gleich wieder, dass James Gunn die Figuren verstanden hat und er es einfach drauf hat, was Charakterinszenierung angeht. Lässt mich dann doch wieder sehr für das DCU hoffen.
Wenn man Kritikpunkte suchen möchte, kann man sich vielleicht am Bösewicht The High Evolutionary stören. Nicht weil er lappenartig ist oder schlecht gespielt. Nein, das größere Problem liegt einfach dadran, dass er nicht schwächer oder stärker als ein Kang ist und Kang nunmal die nächste große Bedrohung sein soll. Sonst spielt Chukwudi Iwuji den verrückten Wissenschaftler sehr gut. Man kauft ihm die Motivation voll ab, auch wenn sie wahnsinnig ist.
Es gab auch Stimmen die sich an Adam Warlocks Auftritt störten, nur sehe ich ihn als ein frisch geborenes Wesen, der es einfach nicht besser weiß und Befehle seiner Mutter ausführt. Auch Adam Warlock macht eine sehr schöne Entwicklung im Film durch, die einen die Figur dann wieder sympatischer werden lässt.
Ich kann eigentlich nichts negatives sagen und sage ganz klar: geht ins Kino!
Fazit
Mit Guardians of the Galaxy Vol. 3 schafft James Gunn sein bisheriges Meisterstück. Die emotionale Fallhöhe ist so hoch und doch überwiegt beim Film die Herzlichkeit. Die Figuren machen alle eine starke Entwicklung durch und fungieren diesmal als roter Faden der Geschichte.
Die Musikauswahl ist wieder sehr passend auf die einzelnen Szenen zugeschnitten und die Actionszenen können sich sehen lassen. Trotz des doch eher emotional schwereren Filmes gibt es gut platzierte Lacher und Auflockerungen.
Der Film lebt eben ganz klar von seinen Figuren und wem das zu wenig ist, der wird auch keine Freude empfinden. Allerding war diese Stärke auch bei Avengers: Endgame der Funke zur Perfektion und das schafft James Gunn hier sehr sehr gut.
Es gibt für mich persönlich hier nichts zu meckern. Ganz klare Empfehlung und pick MCU. Geht ins Kino, nehmt Taschentücher mit und öffnet euer Herz. This is the Way!