John Wick ballert in John Wick: Chapter 4 wieder los, um endlich Freiheit zu bekommen. Doch diesmal stellt sich Keanu Reeves der blinden Donnie Yen und ein machtvoller Bill Skarsgård in den Weg. Keine Einfache Sache und vielleicht benötigt John Hilfe vom Hoteldirektor des Intercontinentals und seiner ehemaligen Familie.
Vielleicht kann er nicht sterben!
John Wick wurde verraten und sein Leben für ein Hotel eingetauscht. Natürlich ist er sauer. Natürlich will er Rache. Aber nicht am Hoteldirektor Winston, sondern am High Table selber. Dieser wiederum findet es gar nicht witzig, dass Wick immer noch lebt und Jagd auf sie macht.
Kurzerhand wird ein Scharfrichter geschickt, der alles lösen soll, was das Problem John Wick betrifft: der Marquis de Gramont. Dieser fackelt auch nicht lange rum und lässt das Intercontinental in New York kurzerhand schließen und abreißen. John Wick soll nicht nur sterben, sondern alles, was mit ihm zu tun hat, ausgelöscht werden.
Um seine endgültige Freiheit zu bekommen, bleibt John Wick ein traditionelles Duell mit dem Marquis. Allerdings darf es Wick nicht zu dem Duell schaffen und der Marquis setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um John Wick aufzuhalten. Das beinhaltet auch die Reaktivierung eines alten Freundes von John Wick: Caine.
Was soll man sagen. Ab da sind es fast 3 Stunden geballte Action, Ballerei, Hand-to-Hand Combat und schmerzhafte Stunts. John Wick: Chapter 4 macht da weiter, wo die letzten Filme aufgehört haben.
Gebt dem Mann eine Waffe!
Man kann über Keanu Reeves' schauspielerische Leistung sagen, was man will, der Mann liebt diese Rolle, die Stunts. Er performt auf höchstem Niveau für sein Alter. Natürlich merkt man, dass ihm hier und da langsam die Puste ausgeht. Allerdings passt das perfekt in den Kontext, wie sehr John Wick von all den Kämpfen fertig ist.
Der Film fängt allerdings nicht so actiongeladen an wie noch der dritte Teil. Es wird tatsächlich erstmal mehr Geschichte erzählt, bis es dann zum ersten, recht langen Action Setpiece kommt. Das spielt dann auch in Japan und hat schon die erste kreative Szene parat – der blinde Caine benutzt kreativ Hilfsmittel für blinde Menschen. Das habe ich so in noch keinem Film gesehen und zeigt wieder, dass die Macher wieder viel Neues präsentieren wollten.
Generell ist Donnie Yen als Caine ein absolutes Highlight des Filmes. Donnie Yen geht immer und es gibt kaum einen Film, den der Mann nicht aufwerten kann. Nicht nur was Martial Arts angeht, sondern auch wie er Figuren spielt macht, einfach Spaß.
Diesmal spielt er eine auch recht tragische Figur, die eigentlich gar nicht mehr im Auftragskillergeschäft ist. Allerdings bleibt ihm keine Wahl und er muss Jagd auf John Wick machen.
Beide sind natürlich auch alte Freunde und Kollegen. Somit wird es persönlich und es gibt bis zum Schluss richtig schöne Momente. Man kommt sogar an den Punkt, dass man für beide jubelt, obwohl Caine innerhalb des Filmes auch keine Gefangenen macht.
Ein anderes Highlight ist alles, was mit Scott Adkins zu tun hat. Dieser Mann ist einfach unterschätzt und sollte mehr machen dürfen. Er spielt den deutschen Gangsterboss Killa und – holla die Waldfee – macht das alles Spaß!
Nicht nur gibt es einen schönen Fight in einem Club in Berlin, nein, Scott Adkins hat besonderes Makeup bekommen, was alles noch absurder macht. Er hatte hier offensichtlich sehr viel Spaß mit seiner Rolle.
Allerdings funktioniert auch Bill Skarsgård als Bösewicht Marquis de Gramont unglaublich gut. Diese arrogante, eiskalte Art alles zu regeln und auch vor Kollatoralschäden nicht zurückzuschrecken macht Skarsgård sehr gut.
Und dann gibt es da noch seinen Henchman Chidi, gespielt von Marko Zaror – ein ebenfalls sehr unterschätzter Martial Artist. Er macht nicht nur John Wick das Leben schwer, sondern auch allen Verbündeten um Wick.
Kreativer moderner Western
Während der erste John Wick ein schöner Rachefilm, der zweite ein krasser Actionfilm und der dritte eine Hommage an das asiatische Actionkino waren, bekommen wir mit John Wick: Chapter 4 Elemente eines modernen Westerns. Alles läuft auf das Duell heraus, welches wirklich ein gelungener Höhepunkt ist. Doch auch vorher gibt es immer wieder kleine Hommagen.
Nicht nur handelt die Geschichte später von drei zentralen Figuren, sondern die zwei Figuren neben John Wick sind Echos von eben diesem. Neben dem sich eigentlich im Ruhestand befindlichen Caine gibt es den Auftrackskiller Tracker und seinen Hund.
Dieser ist jung, talentiert und möchte nur genug Geld für den Ruhestand sammeln. Allein die Motivation dieser Figuren zeigt sich auch in klassischen Western von Leone wieder.
Aber genug von dem drumherum, was ist denn nun mit der Action?
Im vierten Teil geht es gewohnt gut zur Sache und es wird gerade im späteren Teil des Filmes nochmal spektakulär. Sei es eine Verfolgungsjagd mit anschließendem Gunfight rund um den Arc de Triomphe oder ein Shootout aus der Vogelperspektive – eine klare Hommage an das Spiel Hotline Miami.
Weiterhin gibt es einen ziemlich schönen langen Kampf auf einer Treppe und der rote Saft, wenn auch oft in CGI, darf gut fließen. Auch wenn der vierte Teil die Action nicht auf neue Ebenen bringt, so ist es doch kein Abfall und wieder kreativ erweitert.
Fazit
Nach wie vor ist die John Wick-Reihe das beste moderne Action-Kino neben Sachen wie Mission Impossible. John Wick: Chapter 4 setzt da an, wo der Vorgänger aufgehört hat und bringt die Geschichte um den rachsüchtigen John Wick weiter voran – allerdings auch mit einer gewissen Selbstreflektion.
Keanu Reeves holt wieder alles aus seiner Figur raus, obwohl er gar nicht soviel Text bekommt, aber das reicht, um zu wirken.
Absolute Highlights sind Donnie Yen und Scott Adkins. Yen spielt einfach alle an die Wand, wenn es um Martial Arts geht und Scott Adkins hat mit die besten Szenen im Film. Allerdings gibt es hier auch niemanden, der wirklich schlecht dargestellt ist.
Jeder bekommt genug zu tun und wird für den Zuschauer interessant gehalten.
Die Action ist das beste, was man im Hollywood Kino bekommt, auch wenn beim Blut mit CGI nachgeholfen wurde. Doch sowas ist absolut zu verschmerzen, wenn man die großartig durchchoreographierten Kämpfe bekommt.
Dieser Film ist ein absolutes Muss und nebenbei merkt man dem Film seine fast drei Stunden Laufzeit gar nicht an. Immer wieder wird eine andere Facette gut in den Film hineingebracht, wenn etwas zu lange zu dauern droht.
Insofern kann man sich im Kino entspannt zurückgelehnen und pure Action genießen.