Bill Murray tat sich in den vergangenen Jahren als Star in kleinen Filmjuwelen hervor. Am 24. März startet hierzulande eine weitere Komödie dieser Art - starbesetzt bis in die Nebenrollen. Worum es geht, erfahrt ihr hier.
„Time for a crazy story!“
Talent-Manager Richie Lanz hatte schon bessere Tage gesehen. Als er die Chance erhält mit seinem Talent Ronnie eine Tour durch Afghanistan zu machen, zögert er nicht lange. Dort angekommen bekommt seine Entdeckung kalte Füße und haut kurzerhand einfach ab. Und nicht nur das. Ronnie lässt Richies Pass und sein gesamtes Geld mitgehen. Ohne Aussicht auf schnelle Rückweg versucht sich der alternde Rock-Manager durch das strenge Afghanistan durchzuschlagen und entdeckt dabei ein unglaubliches Talent in der jungen Einheimischen Salima. Sein Entschluss steht fest. Er will sie zum Star machen.
„Welcome to Afghanistan!“
„Rock the Kasbah“ ist eine sympathische Geschichte über einen alternden Musik-Manager, der es nochmal wissen will und sich an alte Tage klammert. Konfrontiert mit dem streng gläubigen Afghanistan treffen hier eben zwei Welten aufeinander.
Bill Murrays Charakter macht echt Spass. Er trägt den Film komplett und zeigt uns, dass man selbst im größten Schlamassel noch an das Positive glauben sollte. Er ist enthusiastisch und denkt gerne über die alten Zeiten nach. Oft belustigt er mit seiner Art und stellt sich selbst aggressiven afghanischen Einheimischen mit seiner Redekunst entgegen. Bill Murry liefert hier wieder wunderbar ab. Schon allein seinetwegen ist dieser Film sehenswert.
Es gibt mehrere Nebenrollen. Zum einen wären da die beiden Waffenhändler Nick und Jake, gespielt von Danny McBride und Scott Caan. Zwei sehr überdrehte Charaktere, die aber Lanz aus der Patsche helfen.
Zooey Deschanel spielt Lanz Sängerin Ronnie. Hier kann Deschanel ihre Gesangskunst zeigen und spielt souverän ihren doch recht kurzen Auftritt. Gerne hätte ich noch etwas mehr von ihr gesehen.
Bruce Willis ist ja auch für seine zahlreichen Nebenrollen bekannt und hier ist es die eines Söldners mit Namen Bombay Brain. Man möchte meinen, dass Willis hier seine Standard-Actionheld-Rolle spielt aber doch ist sie irgendwie anders. Willis verkörpert einen Charakter, dem es nur ums Geld geht. Nebenbei schreibt er an seinen Memoiren. Und das kriegt Willis echt gut hin. Er versucht hier nicht sich in den Vordergrund zu spielen oder übertreibt. Er zeigt genau das, was diese Rolle ausmacht.
Gut gefallen hat mir ebenfalls Kate Hudson als die Hure Merci. Sie ist nett und hilft Murrays Charakter bei seinem Streben aus Salima einen Star zu machen. Hudson schafft es hier Merci echt darzustellen. Der Charakter könnte aus dem Leben gegriffen sein. Er ist nicht überspitzt oder hat jetzt die hoch dramatische Hintergrundgeschichte. Sie macht ihre Geschäfte mit Sex, ist aber hilfsbereit und menschlich.
Leem Lubany stellt die junge Salima da. Sie hat eine wunderschöne Stimme und zeigt, wie streng die Kultur in Afghanistan ist. Und doch will sie ihre Stimme der Welt zeigen. Gerade in dieser Hinsicht überzeugt Lubany hier sehr.
„There has got to be a reason for this!“
Altmeister Barry Levinson weiß, was er tut. Er hat mit „Rain Man“ einen Regie-Oscar gewonnen und man merkt, dass er hier einfach eine schöne Geschichte erzählen wollte. Was man ankreiden kann, ist die Darstellung der afghanischen Kultur. Ja, sie wird anfangs als sehr streng gezeigt und doch wird sie etwas gelockert, wenn es um die Geschichte geht. Salima singt z.b. auf englisch im afghanischen Fernsehen. Das würde es, glaube ich, so nicht dort geben. Man sollte das wohl nicht so eng sehen und einfach der Story folgen. Der Soundtrack aus vorwiegend Rock-Klassikern passt oft recht gut zu der afghanischen Steppe. Da Murrays Charakter eine Person aus dieser Zeit ist, wurde das gut gewählt. Sehr geachtet wurde ebenfalls auf die kulturelle Kleidung der afghanischen Einheimischen. Salima trägt oft sehr traditionelle Kleidung. Im allgemeinen wird gut auf die politische und kulturelle Problematik eingegangen.
Fazit
„Rock the Kasbah“ ist ein sympathischer Film, der jetzt nicht der große Hit werden wird. Bill Murray zeigt wieder, was er kann und unterhält im gesamten Film. Die Leistungen in den Nebenrollen gehen in Ordnung und das Setting ist recht authentisch. Die Story darf man nicht allzu ernst nehmen und hat ein paar schöne Momente. Für das Kino würde ich ihn nicht ganz so empfehlen, jedoch ist er für einen netten unterhaltsamen Filmabend genau das richtige.