Dieses Kinojahr ist mit Abstand ein richtig großes. Zum Ende kommt noch mal ein riesen Brett. Überall gehyped und sehnlichst erwartet und nun endlich im Kino. Ob er den großen Erwartungen gerecht wird, erfahrt ihr hier, natürlich spoilerfrei!
„Wir sind zu Hause, Chewy!“
Seit dem Fall des Imperiums sind Jahre vergangen. Doch aus dessen Asche erhob sich DIE ERSTE ORDNUNG, die jetzt die Galaxie terrorisiert. Luke Skywalker ist verschwunden und niemand weiß, wo er sich befindet. Der einzige Anhaltspunkt ist eine Karte. Im Wettlauf gegen die dunkle Macht versucht der WIDERSTAND die Karte in ihrem Besitz zu bekommen und das Universum gegen das Böse zu verteidigen.
"Ich werde beenden, was du begonnen hast!"
Mein lieber Herr Gesangsverein, was hat die Welt auf diesen Film gewartet. Es gab eine riesige Marketingkampagne. Jeder kannte gerade die letzten beiden Monate nur ein Kinothema: STAR WARS. Und gleichzeitig kam die Angst. Was wenn der nicht das hält, was er verspricht? Wenn er nun so wird wie Episode 1 bis 3? Wenn Abrams es versaut? Was wäre wenn?
Um das gleich mal zu entschärfen. Abrams hat einen wunderbaren tollen Job geleistet. Ehrlich, der Kerl hatte da so ein großes Ding auf seinen Schultern und er hat es geschafft, dem allem Stand zu halten. Wenn die blaue Schrift auf der Kinoleinwand erscheint und man schon nach dem Intro sabbert, dann ganz groß STAR WARS auf dem Bildschirm erscheint und die Musik ertönt, dann kriegt man einfach Gänsehaut. Man ist sofort wieder drin und es passt einfach alles. Der Text scrollt runter, es gibt einen Kameraschwenk nach unten und ein Raumschiff gleitet vorbei. Da werden Erinnerungen wach.
Und der Film hört dann nicht damit auf zu begeistern. Es gibt gleich eine tolle Anfangssequenz, die gleich mal zeigt was für Mistkerle die ERSTE ORDNUNG und Hauptantagonist Kylo Ren sind. Hier zeigt sich dann welche Richtung der Film gehen wird. Denn es wird actionlastiger als die originale Trilogie. Wobei das auch sehr mit dem technischen Fortschritt zu tun hat. Man kann sagen, dieser "Star Wars"-Film ist die nächste Generation. Explosionen sind jetzt eben größer. Laserblaster sehen schärfer und etwas schöner aus. Im allgemeinen sind die Special Effects einfach neuer. Das ist aber nicht abschreckend oder verblasst den Charme, nein ganz im Gegenteil. Es passt perfekt und dank des originalen Sounds ist es immer noch Star Wars. Wenn du die Blaster-Geräuche hörst, ein TIE-Fighter fliegt oder der typische Laserschwert-Sound kommt, weißt du, du bist wirklich wieder Teil von was ganz Großem.
„Die dunkle Seite, die Jedi, es ist alles wahr!“
Die Geschichte ist spannend, bietet jetzt nicht ganz so große Überraschungen, aber das stört nicht. Vieles ist sehr logisch, was dort passiert und man spart nicht an Easter Eggs, bzw. Verweise auf die originale Trilogie. Was ich persönlich als einen riesigen Pluspunkt sehe. Man hat hier die perfekte Mischung geschaffen, um die alten treuen Fans zu unterhalten und die potenziellen neuen heranzuführen. Man bekommt nicht ständig die alte Geschichte vorgekaut, sondern erfährt das wichtigste in den Dialogen. Die Hommagen an die Vorgänger sind zahlreich, aber erwärmen immer wieder das Herz. Seien es alte Bekannte oder Sachen, mir persönlich hat es ein Lächeln auf den Mund gezaubert.
Die neuen Charaktere sind sympathisch und es gibt tatsächlich keinen nervigen Charakter á la Jar Jar Binks. Der neue kleine Droide BB-8 ist ein würdiger Ersatz für R2-D2 und sorgt oft für ein paar schöne Lacher.
John Boyega als Finn spielt hier einen klasse Typen, der hin und her gerissen ist von den Taten der ERSTEN ORDNUNG und gleichzeitig aber seine Haut retten will. Er macht eine gut gezeigte Wandlung im Laufe des Films durch.
Die zweite Hauptrolle Rey, gespielt von Daisy Ridley, weiß ebenfalls sehr zu überzeugen. Sie ist hilfsbereit und lässt sich nicht so leicht unterkriegen. Ridley hat ja hier ihre erste große Rolle und macht das richtig gut. Abrams hatte hier ein super Gespür für die Besetzung.
Und auch Antagonist Kylo Ren, dargestellt von Adam Driver, zeigt hier eine super Performance. Er ist noch recht jung im Gesicht und nicht so beherrscht, wie es ein Darth Vader einst war. Was wiederum alles super zu dem Kontext passt, da er eben noch in Ausbildung ist. Und genau das zeigt Driver bestens. Man muss nun schauen, wie man ihn in den kommenden Filmen präsentiert, aber für diesen macht es vollkommen Sinn.
Selbstverständlich tauchen auch alte Bekannte auf und jeder von ihnen spielt seine Rolle wiedermal perfekt. Allem voran sei Harrison Ford zu erwähnen. Er spielt Han Solo, als ob er nie was anderes gemacht hätte. Kühn, immer einen lockeren Spruch auf den Lippen und einfach sympathisch.
Allgemein ist dieser Film viel witziger als seine Vorgänger. Es gibt oft Komik aus dem Moment heraus und lustige Dialoge. Jedoch verkommt der Film nicht zu einer Lachnummer. Er wirkt oft sehr erwachsen und schafft eine tolle Balance zwischen einem Film für die großen als auch die kleinen Kinobesucher.
„Die Macht, sie ruft nach dir!“
Die Kulissen sind wunderschön. Sah man schon im Trailer die riesigen Sternenzerstörer im Sand liegen, sind sie im letztendlichen Film umso beeindruckender. Die verschiedenen Orte fühlen sich wie Star Wars an und nicht wie X-beliebige Planeten aus Science-Fiction-Filmen.
Die Flug-Action-Szenen sind klasse und toll inszeniert. Das 3D kommt gerade dort super zur Geltung. Es fühlt sich sogar an manchen Stellen wie ein Raumschiff-Simulator an. Wenn man aus der Cockpit-Sicht im Weltall fliegt und die Laserschüsse um die Ohren fliegen, gibt das ein besonderes Erlebnis.
Der Sound ist, wie erwähnt überragend. Alle bekannten musikalischen Themen wurden wieder verwendet und die einzelnen Geräusche der Waffen, Raumschiffe und Droiden lassen die Fanherzen höher schlagen.
Was noch zu erwähnen sei, ist die Trailer-Politik. Wer dachte, dass die vielen Trailer, Teaser und Infos, die durchs Netz flogen, zu viel verraten, kann ich Entwarnung geben. Die Trailer zeigen einen Hauch des eigentlichen Films. Vieles macht erst Sinn und erscheint in einem neuen Licht, wenn man den eigentlichen Film dann sieht.
Anders als Trailer zu bald erscheinenden Blockbustern, wurde hier nicht der gesamte Film schon verraten. Wirklich intelligent gelöst. Abrams hat hiermit bewiesen, dass er dem Hype standhalten konnte. Es mag kleine Kritikpunkte geben, zwecks kaum oder keiner großen Story-Überraschungen, aber schlussendlich liefert der Film das, was man von einem Star Wars Film erwartet hat.
Ja, die Hardcorefans werden sicherlich immer was zu meckern haben, jedoch kann ich sagen, dass mir der Film genau das gegeben hat, was ich wollte: wieder Lust auf Star Wars. Und ich persönlich finde, dass Abrams großes Lob erhalten sollte, so dass alle Hater einfach mal gepflegt die Klappe zu halten haben.
Fazit
Für mich wäre ja, wenn man mal von meinem aus persönlichen Gründen besten Film absieht, dieser Film der Beste des Jahres. "Der Marsianer" hatte zwar auch seine Momente, nur schafft dieser hier es noch mehr, dass mir das Herz aufgeht. "Das Erwachen der Macht" zeigt viel Herz und Leidenschaft für das Universum und treibt keinen Schindluder mit dem Franchise.
Trotz der kleinen Kritik an wenig großen Überraschungen seitens der Story, weiß dieser Film mehr als zu überzeugen. Er ist die logische Fortsetzung der originalen Trilogie und macht richtig Lust, wieder in diese Welt abzutauchen. Für jeden "Star Wars"-Fan ein Muss und auch so ein fast perfekter Film des Jahres für alle Kinogänger.
Abrams: you had one Job and you did it really well!