Moonfall ist die neueste Leistung von Zerstörungsexperte Roland Emmerich. Der Mond fällt auf die Erde und nur Patrick Wilson, Halle Berry und John Bradley können das verhindern. Lehnt euch zurück für 130 Minuten Dauerfeuer.
Wo ist eigentlich Link mit der Ocarina?
K.C. Houseman erforscht schon lange das Weltall nach Megastrukturen und stößt dabei auf eine Veränderung der Umlaufbahn des Mondes. Dieser steuert nun nämlich auf die Erde zu, was zur Auslöschung allen Lebens auf dem Planeten führt.
Auch die NASA bermerkt diese gefährliche Entwicklung und möchte die Welt gerne nicht darüber in Kenntnis setzen. Doch Houseman veröffentlicht diese Informationen via Internet und nun ist Massenpanik angesagt. Die neu ernannte NASA Chefin Jo Fowler hat eine Idee, die allerdings ihren alten Partner Brian Harper beinhaltet.
Dieser ist aufgrund eines Ereignisses vor mehreren Jahren während einer Weltall-Mission schlecht auf seinen alten Arbeitgeber zu sprechen. Schon damals wurden er und seine Crew von etwas Merkwürdigem angegriffen, das zum Mond wollte.
Nun scheint dieses etwas sogar den Mond auf die Erde zu steuern. Harper, Fowler und Houseman sind die einzigen, die in einer finalen Rettungsmission das unausweichliche Ende abwenden sollen.
Tja, was soll man groß dazu sagen? Der Mond fällt auf die Erde, es gibt viel Bumm Bumm und Weltraum-Action. Wer Fast & Furious, Independence Day oder von mir aus auch San Andreas mag, der hat hier Spaß. Fertig! Aber natürlich führe ich mal ein bisschen aus.
Spoiler-Marketing
Was einem zuerst auffällt, ist das merkwürdige Marketing um den Film. Moonfall wurde hierzulande um ein paar Tage verschoben und es ist bereits die spannende Überraschung bekannt. Sowohl auf dem Poster für den Film, als auch im Trailer bekommt man dargestellt, was es mit dem Mond auf sich hat.
Dabei erzeugte man noch Spannung mit anfänglichen Sprüchen, dass der Mond nicht das ist, wofür wir ihn hielten. Das alles entfällt nun und es geht lediglich darum Zerstörung zu zeigen. Generell ist die Story absoluter Quatsch, aber man erwartet jetzt auch kein tiefes Story-Meisterwerk.
So stört dann auch ein bisschen der gesamte Part auf der Erde mit einer kleinen Gruppe an Leuten um den Sohn von Brain Harper. Ihr Überlebenskampf erzeugt keinerlei emotionale Bindung beim Zuschauer. Es gibt hier sehr nette Ideen und Bilder, wenn der Mond einmal über der Erde hinwegschwebt und die Anziehungskraft alles kaputt macht.
Auch nach Logik oder Physik darf man hier nicht fragen. Es geht tatsächlich nur darum, die Zerstörungsorgie zu genießen. Das macht Emmerich wieder großartig. Er kann das eben auch. Schon bei Independence Day: Resurgence war die Zerstörung das Highlight in einem sonst eher mäßigen Film.
Hier klickt vieles besser. Die Zerstörung und auch die Parts vom Dreiergespann Halle Berry, Patrick Wilson und John Bradley sind unterhaltsam und machen Spaß. Bradley ist dabei der Comic Relief, während Wilson den harten Hund und sorgenden Vater spielt. Halle Berry ist die kämpfende Löwin, die sich gegen egoistische Politik durchsetzt.
Das sind genau die Stärken des Filmes – die drei Hauptdarsteller und die Zerstörung. Natürlich ist das alles CGI-Überschwemmung, aber bei so einem Film weiß man das auch. Es gibt auch durchaus ein paar schöne Shots, wenn der Mond über dem Himmel seine Runden dreht oder ein Meteroiten-Schauer den abendlichen Sternenhimmel in einer verschneiten Berglandschaft verschönert.
Das sieht schon toll aus, auch wenn es alles aus dem Computer ist. Wenn man sowas kritisiert, dann darf man sich auch nur noch Dramen aus dem Hinterhof-Studio anschauen.
Fortsetzungswahn
Regisseur Roland Emmerich hatte es ja schon bei Independence Day: Resurgence gemacht und teasert das gleiche ebenfalls an: die Möglichkeit für eine Fortsetzung. So richtig ergibt das keinen Sinn, da die Geschichte um den auf die Erde fallenden Mond auserzählt ist. Die losen Fäden samt Hintergrund kann man natürlich in einem anderen Film mit neuem Namen auflösen. Brauchen tut es das nicht.
Ebenfalls muss man klar sagen, dass Emmerich es schwer hatte diesen Film überhaupt bei einem großen Studio unterzukriegen. Mit ca. 146 Millionen Dollar Budget gilt der Film als eine der teuersten Independent-Produktionen überhaupt. Mithilfe des chinesischen Studios Huayi Brothers International konnte das alles realisiert werden.
Somit ist es auch für einen Regisseur wie Roland Emmerich schwerer geworden seine Katastrophenfilme unter die Leute zu bringen. Man wird sehen, wie in Zukunft seine Filme im Kino Platz finden, da Moonfall ebenfalls nur ein netter Blockbuster für zwischendurch im gesamten Superhelden-Franchise-Kino-Wahn darstellt.
Wiederum muss man aber klar sagen, dass so ein Film für das Kino mit großer Leinwand, am besten IMAX, gemacht ist. Auf dem Heim-TV werden die Bilder und die Zerstörung niemals so gut und unterhaltsam rüberkommen wie eben im Kino.
Ebenfalls mochte ich auch das Pacing, das nicht die ganze Zeit volle druff ist, sondern auch mal ruhige Momente für die schönen Bilder und Atmosphäre bietet. Gepaart wird das mit einem guten Sound, der zu den richtigen Stellen knallt und dann aber auch ruhig daher kommt.
Fazit
Wie bereits oben geschrieben ist Moonfall leichte Blockbuster-Krach-Bumm-Unterhaltung für eine gute Zeit im Kino. Die Story ist schön quatschig und vergessenswert. Die drei Hauptcharaktere liebenswert und perfekt für das Abenteuer aufgestellt.
Die Bilder und Zerstörung ist großartig inszeniert und sorgt mit dem richtigen Sound-Design und Tempo für keine Langeweile bei immerhin 130 Minuten. Logik darf hier nicht hinterfragt werden und generell ist Moonfall ein Film zum Kopf ausschalten und zurücklehnen.
Wem das alles zu dumm ist und er dann doch mehr Tiefgründigkeit und Realismus haben will, der sollte diesen Film überspringen. Moonfall möchte ganz klar reine Unterhaltung und Materialschlacht sein. Dafür kann man den Film auch nicht böse sein. Ich hatte Spaß und würde es als eine gekonnte Abwechslung zum Superhelden-Franchise ansehen.
War schön für die Zeit, wo es war!