Ein ernster Film, der sich eines der bekanntesten Werke von William Shakespeare vornimmt (wie dutzende schon vor ihm) kommt dieses Jahr ins Kino. Was dieser zu bieten hat und ob er überhaupt etwas für die breite Masse ist, wollen wir hier ergründen.
„It will have blood, they say, blood will have blood!”
„Macbeth“ erzählt die Geschichte von eben jenem Macbeth, dem Lehnsmann von Glamis. Er bekommt von drei Hexen prophezeit, dass er „Thane von Cawdor“ und später König von Schottland wird. Sein Lieutenant und engster Freund Banquo erhält ebenfalls eine Prophezeiung, die besagt, dass er eine Königsblutlinie hervorbringen wird. Beide geben natürlich nix auf die drei merkwürdigen Damen, doch schon bald erweisen sich die wirren Worte als Wahrheit. Bestärkt durch das Schicksal hecken Macbeth und seine Frau einen finsteren Plan zur Ermordung des Königs und zum Aufstieg zum alleinigen Thronbesitzer aus.
„Hail, Mcbeth!“
Ich bin kein Shakespeare-Fan und habe von ihm lediglich „Romeo und Julia“ gelesen, den Film mit DiCaprio gesehen und von Hamlet gehört. Darum hatte ich auch Angst, dass der Film mir zu viel wird. Jambische Fünfheber (oder sind es fünfhebige Jamben?) sind ja nun nicht jedermanns Sache. Aber ich muss sagen, dass mir der Film richtig gut gefallen hat. Es ist mal komplett was anderes als die Blockbuster, die man sonst diesen Sommer gesehen hat.
„Let not light see my black and deep desire“
Michael Fassbender spielt Macbeth richtig gut, nicht perfekt. An manchen Stellen hätte ich ihn mir tiefer und intensiver vorgestellt. Um mal ein Beispiel zu nennen, am Anfang ist Macbeth richtig thron- und königstreu. Leider bemerkte man das nicht so ganz. Er nahm es hin, aber das war es dann auch schon. Was mir aber wiederum gut gefallen hat, war sein Verfall in den Wahnsinn. Fassbender macht einem schon regelrecht Angst, als ihm die Geister von Macbeths Taten verfolgten.
Tatkräftig unterstützt ihn dabei seine Lady Macbeth, brillant gespielt von Marion Cotillard. Für mich eigentlich die beste Akteurin im Film. Man nimmt ihr jede Sekunde die fast schon sprichwörtliche durchtriebene Gemahlin ab. Ihre Höhen und Tiefen bringt sie einfach perfekt rüber und ich würde sogar Oscar-Nominierung schreien.
Regisseur Justin Kurzel setzt aber nicht nur auf die Hauptdarsteller und das Spiel, sondern ebenfalls auf sehr stark Bilder. Die Atmosphäre und Landschaftsbilder Schottlands lassen den Cineasten mit der Zunge schnalzen. Durch die nebligen Weiten und kalten Steppen wirkt der Film noch düsterer und ernster. Hier gibt es wirklich nichts zu lachen. Aber genau das ist es, was diesen Film so besonders macht. Man braucht hier keinen Humor. Die Geschichte ist so ernst und tragisch, dass man sie mit Humor gar ins Lächerliche gezogen hätte. Mit dem passenden epischen Soundtrack vollendet man das ganze.
Fazit
„Macbeth“ ist nix für den normalen Kinogänger, der sich berieseln lassen will. Dieser Film ist anstrengend, ernst und düster. Aber lässt man sich voll auf ihn ein, wird einem hier ganz großes Kino mit Oscargleicher Darbietung geboten. Für alle die mal wieder einen tieferen und emotional packenden Film erleben wollen.