"ES IST NICHTS MEHR ÜBRIG!“
Dianas unfreiwilliger Ausflug in die Post-Apokalypse der Erde neigt sich seinem großen Finale entgegen. Die einstige Amazone und Superheldin hat sich für den letzten Kampf schwer gewappnet und die wenigen verbliebenen Menschen haben sich zusammen gerauft und sind ebenso zum Kampf bereit.
Ihre Gegner sind die abscheulichen Kreaturen, die einst als Dianas Schwestern auf Themyscira lebten, bevor sie und die Menschheit einen furchtbaren Krieg gegeneinander entfesselten, der zum Untergang der Welt führte.
Mit unter den Monstern ist auch Dianas Mutter, die einen tiefen Groll gegen die Menschen verspürt und der selbst durch ihre eigenen Tochter nicht besänftigt werden konnte. Doch auch die bekannte DC-Heldin musste erst einmal ihre Differenzen mit der Menschheit ablegen, um nun mit ihnen Seite an Seite zustehen. Dabei ist es fraglich, ob diese gesammelte Kraft reichen wird.
„MUTTER HAT MIR AUFGETRAGEN, WIE ICH MIT DEN MENSCHEN UMGEHEN SOLLTE, UND DIE ERDE HAT DEN PREIS DAFÜR BEZAHLT.“
Wonder Womans knallharter Überlebenskampf in der Postapokalypse stammt von dem US-Amerikaner Daniel Warren Johnson, der schon mit Extremity bewies, wie wenig zimperlich Comics sein können – ohne gleichzeitig auf Gefühle verzichten zu müssen. Ein Konzept, das auch überraschend gut zu Wonder Woman passt, obwohl jene Figur eher für den Frieden statt den Akt der Gewalt steht.
Johnson tut aber als Autor und Zeichner gut darin, dies nicht zum Thema seines Comic zumachen. Vielmehr geht es um Dianas Reise und Wahrheitsfindung in dieser so fremden neuen Welt.
Wie hart dieser Weg sein kann, belegte der US-Autor schon in den ersten Kapiteln. Dabei hat Johnson aber nie die Emotionalität verloren. Etwa dann, wenn Diana auf die menschlichen Überreste eines alten und geliebten Freundes blickt. Hier sorgt er sogar ab und an für Gänsehaut pur.
„SIE HABEN MICH ZU EINEM OPFER GEMACHT.“
Ein Mittel von Johnson spielt dabei eine besonders große Rolle. Als Zeichner ist er nämlich sichtlich verliebt in Splash Pages, die gerade im hier genutzten Album-Format nochmal extra opulent wirken. Riesige Schlachtszenen gewinnen so deutlich mehr an Wucht und Intensität. Aber auch der spektakuläre Flug über eine allzu bekannte Festung erhält so die Atmosphäre, die er verdient.
Mit Wonder Woman: Dead Earth hat Daniel Warren Johnson ordentlich Eindruck gemacht. Mehr noch, er liefert einen der überraschend stärksten Titel des DC Black Label.
Entsprechend gespannt sollte man daher auch bei seinen künftigen Projekten sein, wie die aktuell laufende Beta Ray Bill-Serie für Marvel.
Der Mann kann was. Ohne Zweifel.