„BEI DEN GÖTTERN…“
Die Welt von DC war ja streng genommen nie eine heile, wie man es vielleicht vermuten mag. Ständig gab es irgendwelche Schurken und kosmische Bedrohungen, die die Welt an ihren Abgrund führen wollten.
Diese Art von dunkler Prophezeiung scheint nun in Erfüllung gegangen zu sein. In Wonder Woman: Dead Earth ist das jüngste Gericht über die Erde eingebrochen. Kein Held ist mehr übrig und nur sehr wenige Menschen leben noch in den Trümmern und Ruinen von einst.
Wir kennen nicht den Ursprung dieser Katastrophe und genau so ergeht es auch Wonder Woman, die tief unter der Erde in einer Art Stasekaspel gelegen hatte und sich nun plötzlich in der Zeit nach der Apokalypse wiederfindet. Sie ist sichtlich verwirrt und ratlos.
Wo soll sie nach Antworten suchen? Wie kam sie hierher? Es gilt eine Menge Antworten zu finden, doch das Schicksal hat natürlich noch andere Pläne für die Amazone.
Schreckliche Pläne.
„ICH FÜHLE MICH SO… HILFLOS… ETWAS IST MIT MEINEN KRÄFTEN PASSIERT.“
In dieser Review möchte ich auf die ersten beiden von vier Bänden eingehen und euch hoffentlich dazu animieren, ebenfalls in diese besondere Serie reinzuschauen. Dabei gibt es vielleicht auch den einen oder anderen Punkt, an dem sich so mancher stören mag.
Etwa der Zeichenstil von Daniel Warren Johnson, der hier auch als Autor verantwortlich zeichnet und zugleich sein DC-Debüt feiert. Mir persönlich gefallen aber seine Bilder. Johnson erzählt eine raue und wenig beschönigende Geschichte und genau das spiegeln seine Panels wunderbar wieder.
Bereits mit Extremity konnte der US-Amerikaner die Aufmerksamkeit von so manchem Leser auf sich ziehen und da war die Erzählweise schon ähnlich hart.
Natürlich bleibt der Zeichenstil eine Geschmackssache, doch mich hat seine Arbeit bereits schnell überzeugt. Genau wie auch sein Hauptaugenmerk – die Geschichte selbst.
„DU BIST VERRÜCKT! WER BIST DU, DASS DU VON LIEBE REDEN KANNST? DU KENNST MICH NICHT MAL. KEINER KANN SO LEBEN WIE DU REDEST. DAS IST UNMENSCHLICH!“
Diana von Themyscira erlebt eine waschechte Glaubenskrise. Ihre Welt ist verbrannt und alle, die sie kannte und liebte, sind fort. Doch auch die übriggebliebenen Menschen sind nur noch ein Schatten von einst.
Sie haben scheinbar jegliches Menschsein hinter sich gelassen. Ein Umstand, der Diana mehr als nachdenklich macht und auch zu ungewöhnlichen Ereignissen führt.
Johnson versteht es zweifellos, Wonder Woman zu schreiben und gleichzeitig eine völlig neue Welt zu erschaffen. Angereichert mit einigen wirklich schönen und absolut atmosphärischen Momenten, die auch noch lange im Gedächtnis hängen bleiben.
Mit der ersten Hälfte dieser ungewöhnlich, aber dennoch überzeugenden Reihe bin ich mehr als zufrieden. Johnson liefert einen packenden Auftakt und viel zum Staunen. Ich bin mir sicher, das Ding ist ein Hit.