„Du machst einen Fehler, Holo!“
Die Welt von Holo und seinen Gefährten ist in Dunkelheit getaucht und in dieser lauern schreckliche Kreaturen. Schon die kleinste Berührung reicht und diese Monster entziehen einem das Leben. Nur wenige Menschen besitzen die Kraft und den Mut, um sich diesen sogenannten Oni zu stellen und zu überleben. Diese Menschen nennt man Ayanashi und Holo ist einer von ihnen. Er besitzt enorm große Kräfte und wird dafür auch sehr bewundert.
Doch Holo interessiert sich nicht im geringsten für die Meinungen seiner Mitmenschen. Und noch weniger mag er es, berührt zu werden. Woher diese extreme Abneigung kommt, will er nicht verraten und so zieht er auch meist alleine an der dunklen Oberfläche entlang. Holo mag ein Beschützer der verbliebenen Menschheit sein, aber er ist sicher kein Freund von ihr.
„Das war Mord!“
Ihr merkt es sicher schon. Hauptcharakter Holo ist ein richtig sympathisches Kerlchen, das man sofort in sein Herz schließen will. Na gut, Spaß beiseite. Er ist natürlich kein Sunnyboy, sondern eben genau das Gegenteil davon. Zumindest wenn es nach den ersten beiden Bänden geht.
Von Rache getrieben ist seine Figur eher wenig vielschichtig erzählt und entsprechend platt. Glücklicherweise ändert sich dies im Laufe der Reihe. Besonders dann, wenn sich die Handlung in die Vergangenheit begibt und man dort Holos kleinen und absolut liebenswerten Bruder Rico kennenlernt.
Dieser repräsentiert alle Eigenschaften, die Holo nicht besitzt und somit viel charismatischer erscheint. Dadurch wirkt auch die Stimmung des Mangas weit fröhlicher und auch unterhaltsamer. Das macht es umso trauriger, in Anbetracht des vorab bekannten Schicksals dieser Figur. Doch keine Sorge, dies ist kein Grund zum Weinen. Vielmehr profitiert die Geschichte davon. Das war aber auch nötig.
„Und jetzt bin ich mit meinem großen Bruder Holo unterwegs durch verschiedene Städte!“
Ja, es klingt seltsam, dass ausgerechnet der Tod einer beliebten Figur die Wertung einer ganzen Reihe steigert. Jedoch ist das schnell erklärt. Es ist schlicht eine Form des Mitgefühls, die man plötzlich und unerwartet entwickelt. Rico ist bereits nach wenigen Seiten absolut sympathisch und ich gebe zu, ich hatte mir gewünscht, Kajimoto hätte dieses Potenzial früher entdeckt.
Dadurch, dass aber Rico erst ab Band 3 so richtig in die Handlung eingreift, kommen wir auch zu einer schwierigen Schlussrechnung. Wir haben nämlich jetzt zwei schwache erste Bände, sowie zwei starke Nachfolger. Soll man also nun die Reihe lesen? Meine Antwort lautet: Ja, denn auch, wenn die Geschichte gerade zu Beginn Schwächen zeigt, so ändert sich dies sichtlich im Laufe der Zeit. Eine Chance hat sich Ayanashi also durchaus verdient.